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Die Terranauten 096 - Planet der Illusionen

Die Terranauten 096 - Planet der Illusionen

Titel: Die Terranauten 096 - Planet der Illusionen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
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schwächer. Sie schlug die Augen auf.
    »Etwas … ist in meiner Nähe …«, sagte sie undeutlich. »Ein störender Faktor. Etwas …, das meine Konzentration behindert …, aber auch etwas, das hilft … «
    Symia legte den Kopf in den Nacken. Ihre Augen waren nach wie vor geschlossen.
    »Der … Kristall.« Ihre glockenhelle Stimme war nur noch ein Hauch. »Er … hilft und unterstützt … Aber das andere …«
    David hatte den Eindruck, als hätte sich das Leuchten des fliederfarbenen Juwels um eine Nuance verstärkt.
    Alia erhob sich. Langsam. Wie in Zeitlupe. Ein schlanker Schatten, der keinen Trägheitsmomenten unterworfen war. Sie öffnete die Augen und sah David an. Er erschauerte unter ihrem Blick. Narda berührte seinen rechten Arm.
    »Deine Ausstrahlung, Fremder, ist ein Störfaktor.« Leise. Aber Worte, die keinen Widerspruch und schon gar keine Zweifel duldeten. »Du mußt das Haus verlassen. Ich brauche meine ganze Kraft, um dem goldenen Fremden helfen zu können. Ich darf auf keinen Fall abgelenkt werden.«
    »Ich verstehe«, sagte David, und er dachte an den Streit mit Llewellyn. Er drehte sich um und steuerte auf die Tür zu.
    »Warte«, sagte Alia leise und trat an seine Seite. Die unmittelbare Nähe der Heilerin war wie ein Rausch. Sie deutete auf seine Halskette und das im Medaillon eingefaßte Juwel. »Es ist ein großer Kraftspender, auch wenn ich das ›Warum‹ und ›Wie‹ nicht verstehe. Bitte geh, und warte draußen. Aber laß den Kristall so lange hier. Vielleicht kann er mir die Kraft geben, die mir zur Heilung des Goldenen fehlt.«
    David tastete unwillkürlich nach dem Juwel. Es war warm.
    Gefahr? fragte er in sich hinein. Doch die Flüsterstimme des Kristalls antwortete nicht. Jana sah ihn bittend an. Und Narda nickte langsam.
    David gab sich einen Ruck und löste die Kette von seinem Hals. Als der Kristall die Hand Alias berührte, glühte er einen Augenblick lang auf. »Ich gehe und warte draußen«, sagte er und öffnete die Tür.
    Kühle empfing ihn. Die Sonne war bereits hinter dem Horizont versunken, und nur noch ein dünner Lichtstreifen zeigte das Ende des Tages an. Die Dunkelheit kam. Und die Sterne. David dachte daran, daß sie nicht einmal eine Möglichkeit besaßen, diese Welt wieder zu verlassen. Sie saßen hier fest, und nur die Entitäten konnten ihnen helfen, in heimatliche Gefilde zurückzukehren. David schritt über Steine und Geröll, das leise unter seinen Stiefeln knirschte. Die Holzhäuser hinter ihm waren bald nur noch dunkle Schatten an den glatten Hängen der Felswand.
    Ein knarrendes Geräusch unterbrach Davids Nachdenklichkeit. Er sah auf. Es war Kiram, der Behüter. Er legte David die Hand auf die Schulter.
    »Melancholie«, sagte er kehlig, »ist nur wenig nützlich. Man muß sich mit Situationen abfinden und das Beste daraus machen.«
    »Das«, entgegnete David, »ist leicht gesagt aber nur schwer durchzuführen.«
    »Ich werde meine Heimat wahrscheinlich nie wiedersehen«, sagte Kiram überraschend weich, »und doch … Ich habe mich damit abgefunden. Und Tremayne ebenso.« Er lächelte. Ein Gebaren, das er seinen menschlichen Freunden abgeschaut hatte.
    Etwas veränderte sich.
    Und Kiram legte den Kopf in den Nacken. Sein Körper versteifte sich plötzlich.
    »Da kommt etwas«, sagte er rauh. »Etwas … Seltsames. Etwas, das ich nicht kenne …«
    Die Worte elektrisierten David förmlich. Er dachte sofort an eine neue Attacke der Entitäten. An einen neuen Versuch, ihm den Konnexkristall abzunehmen. Unwillkürlich tastete er an seinen Hals. Doch der Kristall war ja nun bei Alia und Symia, den beiden Heilerinnen. Ein Verdacht keimte in ihm empor. Und Kiram brüllte plötzlich: »Eine Falle! Es ist eine Falle! Alia und Symia sind nicht echt!«
    David wirbelte herum. Er kam zwei Schritte weit, dann hielt ihn etwas fest, schnürte sich um ihn zusammen und preßte die Luft aus seinen Lungen. Die dunklen Umrisse der Holzhäuser verschwammen vor seinen Augen und wurden zu einem einheitlichen, finsteren Schemen. Direkt vor ihm wurde es hell. Eine Gestalt materialisierte. Ein Wesen ohne Körper, das dennoch existent und wirklich war.
    »Du!« sagte David matt. Die Kraft wich aus ihm. Hörst du mich, Kristall? Ich brauche deine Hilfe. Jetzt!
    Doch die Flüsterstimme meldete sich nicht. Eine Barriere lag zwischen ihm und dem Juwel. Alia und Symia hatten ihn von dem Kristall isoliert.
    »Ja«, sagte das materielose Wesen. »Ich bin es, Varen Navten. Ich bin

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