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Die Terranauten TB 01 - Sternenstaub

Die Terranauten TB 01 - Sternenstaub

Titel: Die Terranauten TB 01 - Sternenstaub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf W. Liersch
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Zentrums.
    Mayor hatte davon gehört, aber er hatte es niemals selbst erlebt. Hier war er dabei, und die Relax würden ihr blaues Wunder erleben!
    Freya wollte ihn mit sich fortziehen, aber Mayor blieb stur stehen, und die kleine üppige Frau zerrte vergeblich an seiner Schulter.
    »Komm schon, du Idiot, sie sind in der Überzahl! Wir müssen zu den anderen«, zischte sie ihm zu.
    Mayor regte sich nicht. Im nächsten Moment waren sie von grellem Licht überflutet. Die Unbekannten hatten Scheinwerfer in Position gebracht, und im nächsten Moment schrie Mayor auf, als er von einem Gummigeschoß getroffen wurde.
    Mit zwei drei Sätzen sprang er hinter das Geländer einer Rolltreppe, Freya mit sich ziehend. Wirkungslos prallten die Kugeln an dem alten, von Sprüngen überzogenen Plexiglas ab.
    »Was wollt ihr?« schrie Mayor.
    Ein höhnisches Lachen antwortete ihm. Dann sah er die Angreifer. Sie waren jung, junge Relax, nichts gelernt, ausgeflippt, offenbar unter der Wirkung von Aufputschmitteln, mit denen sie ihr Leben verbrachten, Uppers und Downers.
    Der erste war groß und breit, fast so groß wie Mayor. Er hatte sich das Gesicht schwarz und rot geschminkt und trug sein Haar in einer weißen, hahnenkammartig aufgestellten Bürste. Er hatte die schwere Waffe in der Hand, die Gummigeschosse aussenden konnte. Nicht nur schmerzhaft, sondern, richtig plaziert, auch tödlich. Andere Waffen waren verboten, aber das genügte auch schon. Andere Schußwaffen. Die Relax, die jetzt langsam hinter ihrem Führer in den Bereich der blakenden Neonröhren traten, waren dafür mit Ketten, Messern und genagelten Brettern bewaffnet.
    »Jetzt haben wir euch verdammte Nomans endlich!« sagte der schwarz-rote Anführer grinsend. Er brachte seine Waffe in Anschlag und ließ einen weiteren Kugelhagel gegen das brüchige Plexiglas donnern.
    Sie sahen sich gegenseitig gut, aber Mayor und Freya waren in Deckung, noch.
    »Moment, ihr irrt euch«, sagte Mayor rasch. Er sah deutlich, daß sie gegen die bewaffnete Übermacht keine Chancen hatten. Jetzt schoß es ihm durch den Kopf, daß die Truppen der Konzerne nichts dagegen hatten, wenn Relax Jagd auf Nomans machten. Die Relax, ohnehin unzufrieden mit ihrem Schicksal, waren froh, jemanden zu finden, der noch niedriger auf der gesellschaftlichen Stufenleiter stand als sie selbst. Und sie verdrängten dabei nur zu gerne, daß bei einem Fehlverhalten sehr schnell aus einem Relax ein Noman werden könnte, aus einem zufriedenen Frührentner ein Nichtmensch, ein Ausgestoßener, ein Dreck.
    Der Relax-Führer trat näher. Er hatte seine Augenbrauen mit gezackten silbernen Streifen versehen und sich eine falsche Eiterbeule an die Wange geklebt.
    »Berühmte letzte Worte!« höhnte er.
    »Ich bin kein Noman«, sagte Mayor, »sondern Angehöriger der Söldnerkaste. Und ihr werdet verdammt Schwierigkeiten bekommen, wenn ihr mir oder meiner Begleitung auch nur ein Haar krümmt. Verschwindet, ihr Schmarotzer!«
    »Beweise! Steh auf! Zeige dich!« kamen die Schreie der Relax.
    Mayor mußte grinsen. Er wandte rasch seinen Kopf und sah zu seinem Erstaunen, daß Freya sich auszog. Sie hatte unter ihrem silberfarbenen Overall aus Plastik ohnehin nicht viel an, aber das Wenige streifte sie auch noch ab und rief: »Laßt Euch nicht täuschen. Er ist der Noman, ich bin der Söldner!«
    Sie erhob sich, bevor Mayor sie zurückhalten konnte, über die Brüstung der stillstehenden Rolltreppe. Mayor zwinkerte erstaunt. Plötzlich sah er ihr rotes Noman-Zeichen nicht mehr. Ihr Körper war nackt, und entweder war sie eine Relax oder tatsächlich eine Angehörige der Söldnertruppen. Obwohl sich Mayor an keine Frauen erinnern konnte.
    Mayor versuchte, sie am Arm wieder herunterzuziehen, aber irgendwie glitt seine Hand ab. Er verstand nicht, was in der Frau vor sich ging. Versuchte sie, auf seine Kosten ihr Leben zu retten?
    Was war mit ihrem Noman-Zeichen, das sie sofort als Angehörige der niedrigsten Kaste entlarvte?
    Mayor wußte nicht, woran es lag, aber er war in diesem Moment zur Tatenlosigkeit, ja Bedeutungslosigkeit verdammt. Er verstand die Situation nicht mehr. Irgendein Singen, Surren und Klingeln war in seinem Kopf, aber es waren keine scharf akzentuierten Gedanken, keine Worte, die sich in seinem Hirn bildeten, wie zuvor schon erlebt.
    Er sah auf Freya und bewunderte ihren vollen ebenmäßigen Körper. Sie war rund und üppig, aber sie war stark. Die Muskeln spielten wie bei einem Bodybuilder, und Mayor sah die

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