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Die Terranauten TB 01 - Sternenstaub

Die Terranauten TB 01 - Sternenstaub

Titel: Die Terranauten TB 01 - Sternenstaub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf W. Liersch
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Sie die Bergungsgebühr? Wir haben Ihr Schiff ebenso geschätzt wie Ihr. Vielleicht etwas höher, aber na ja, man ist großzügig auf See. Jeder hilft dem anderen. Ihr habt die 150 Tausend?«
    Mayor nickte.
    »Bar?«
    Mayor nickte abermals. Er beobachtete mit einiger Befriedigung, wie in dem Gesicht des Skippers eine Veränderung vor sich ging. Der Mann war nicht nur dumm, sondern auch habgierig, Eigenschaften, die sozusagen Hand in Hand gingen.
    »In diesem Fall«, sagte der Skipper und brachte eine moderne Handfeuerwaffe zum Vorschein, die er auf Freyas üppige Brüste richtete, »sehe ich die 150 nur als Anzahlung. Dann werdet Ihr noch mehr Bares an Bord haben!«
    »Halt!« schrie Mayor. Er handelte mit Reflexen, von denen der Seemann nur träumen konnte. Er hebelte die Pistole weg, aus der gleichzeitig ein sengender Strahl schoß. Aber der Strahl traf keinen, sondern brannte ein sauberes Loch in die Tür. Ein Schrei ertönte, und die Tür flog auf.
    »Maat, bleibt draußen!« schrie der Skipper und hechtete nach der Pistole. Doch die Waffe rutschte wie aus eigener Kraft über den Boden, erhob sich wie durch Zauberei in die Luft und landete in Freyas weißer energischer Hand.
    »Wie durch Zauberei«, lächelte sie.
    Der Maat starrte sie sprachlos an. Er hielt sich die Schulter, die offenbar durch den Schuß etwas versengt worden war. Aber keine ernsthafte Verletzung. Der Maat spie den Skipper an.
    »Ich habe genug, Skipper. Wir alle haben genug von dir. Wir kündigen hiermit unser Angestelltenverhältnis fristlos wegen unzumutbarer Arbeitsbedingungen!« Er rieb sich die Schulter, wandte sich zu Freya und Mayor, die ihn sprachlos anstarrten, und meinte noch: »Die Mannschaft steht zu Euren Diensten, Fremdlinge. Wir werden unseren Skipper in Eisen legen und ihn den Konzern-Behörden übergeben.«
    Mehrere andere Männer drängten sich in der Tür. Jetzt erkannte Mayor, daß die finsteren Blicke nicht ihm, sondern dem Skipper gegolten hatten, der auf dem Boden lag und mit ohnmächtiger Wut zu seiner meuternden Mannschaft emporstarrte.
    »Dann darf ich Euch das Bergungsgeld überreichen, Maat«, sagte Mayor höflich und reichte dem Matrosen die Kredits aus der Spesenkasse des dicken Autisten. Der Maat nahm das Geld dankbar an. »Da wäre noch was«, bemerkte Mayor beiläufig. »Gibt es einen Mann an Bord, der nicht hier ist? Ich meine einen Passagier? Vielleicht auch einen Mann, der krank geworden ist?«
    Der Maat nickte. »Ihr meint den Eskimo-Schamanen. Dieser hier«, und er gab dem am Boden liegenden Skipper einen heftigen Tritt, »hat den Mann entgegen seiner Versprechung gefangen genommen. Wollt ihr ihn sehen?«
    Die Tür öffnete sich. Durch die Mannschaft schob sich langsam der Eskimo-Schamane. Der Mann mußte eine Menge durchgemacht haben, erkannte Mayor auf den ersten Blick. Vielleicht mehr, als er selbst durchgemacht hatte.
    Freya blickte in sich hinein, und Mayor wußte, daß sie eine Gedankenbotschaft sendete. Der Schamane zuckte zusammen und richtete seine starren Augen auf die Frau. Dann auf Mayor. Jetzt erst schien ihm bewußt geworden zu sein, daß er gerettet war.

XXV
    Die Sonne stand senkrecht über ihren Köpfen. Der Mensch warf keinen Schatten. Ein Mensch, der keinen Schatten wirft, hat keine Seele. Das galt hier nur einmal am Tag.
    Über die Insel strich eine sanfte Brise. Es war fast vierzig Grad im Schatten, aber dank des stetigen Windes war es zu ertragen.
    Eine buntgemischte Gruppe lagerte an einem schmalen Bach.
    Osmo, der Zentaur, ließ sich von einer Horde braunhäutiger Kinder bewundern, die sich die Gesichter angemalt hatten und auf ihm herumturnten.
    Jana hatte sich in einen Sarong gewickelt, ein langes, breites buntes Tuch, das über der Brust geknotet wurde und vom offen übereinandergeschlagen wurde. Sie saß am Fuße einer Palme und Osmo sah zu, dessen heisere wortähnlichen Laute von den Kindern offenbar verstanden wurden.
    Der Indianer, der leicht kurzsichtig war, hatte sich eine alte Lesebrille geborgt und las einen Klassiker: »Murphy« von Beckett. Weil er das Lesen wieder neu lernen mußte, bewegten sich seine Lippen leicht mit.
    VacQueiros befand sich nicht weit von ihnen. Er stand in jenem Schacht, der die Elefantenhöhle mit dem Tempel von Besakih verband.
    Fledermäuse umschwirrten seinen Kopf. Er stand in Dunkelheit, aber seine Augen sahen deutlich, daß die Zeit für ihn noch nicht gekommen war.
    Endlich leuchtete das Licht auf, und der Weg war frei. Der Magische Mensch

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