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Die Terranauten TB 01 - Sternenstaub

Die Terranauten TB 01 - Sternenstaub

Titel: Die Terranauten TB 01 - Sternenstaub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf W. Liersch
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das Leben zu verdanken haben. Erst waren sie da, dann kamen langsam wir, entwickelten uns aus den ersten Schmarotzern – und blieben diese Schmarotzer.
    In den Jahrtausenden der Geschichte der Menschheit war jedoch keines so schlimm wie das 20. Jahrhundert. Hier wurden nicht nur die größten Materialschlachten geschlagen, sondern auch ein Raubbau getrieben an den natürlichen Ressourcen des Planeten, der jeden, der aus zwei Jahrhunderten Abstand zurückblickte, nur schaudern machen kann. Das unglaubliche daran war dann noch, daß es nicht einmal genügte, die natürlichen Quellen der Erde zum Versiegen zu bringen, sondern daß ganz öffentlich mit der Atomkraft herumgespielt wurde. Nichts zu sagen gegen einen Reaktor, der ordentlich funktionierte, aber den gab es nicht, und heute gibt es ihn auch nicht, aus gutem Grund. Denken wir nur an die Biblis-Katastrophe oder an Harrisburg, um nur zwei von vielen Beispielen herauszugreifen.
    Zusätzlich zum allgemeinen Raubbau ließ die Atomlobby die Welt förmlich in den ökologischen Untergang galoppieren. Und das, obwohl bekannt war, daß die Vorräte an Uran noch geringer waren, als die an Öl, Kohle und Gas. Es ist nachträglich zum Heulen, was unsere Urgroßväter verbrochen haben. Hat man sich im 20. Jahrhundert durchaus mit Recht darüber aufgeregt, daß man aus Öl ausgerechnet Plastiktüten und Schallplatten machte, so ist es ebenso unverständlich, daß man versuchte, aus Uran Strom zu bereiten, der natürlich unverschämt teuer war. Es dauerte ziemlich lange, bis die Bevölkerung dahinter kam, daß sie auf die ganz große Tour verschaukelt wurde. Es war wie damals, als die Römer Spanien abholzten, nur noch viel schlimmer. Was ist schon eine trockene Wüste gegen eine strahlende Wüste?
    (Aus den Aufzeichnungen des Alternativen Historikers A. Zoller, 2343 bis 2414 n.C.)

XXIV
    »Das soll es sein? Mann, das ist doch eine ganz gewöhnliche Fischfabrik!«
    Längst hatten sie die Geschwindigkeit soweit gedrosselt, daß sie nicht irgendwelches Aufsehen erregten. Für den Trawler am Horizont mußten sie wie einer der vielen Freizeitbeuter wirken, zuviel Geld, keine Beschäftigung, nur raus und Abenteuer suchen.
    Die Segel blähten sich wieder im Wind, und die Kogge machte langsame Fahrt. Der Trawler schien unbeweglich zu stehen. Als Falster das elektronische Fernglas auf den Fischdampfer richtete, sah er, wie gerade das Netz eingeholt wurde. Der Trawler machte tatsächlich nur langsame Fahrt, vielleicht ein bis zwei Knoten.
    Freya, Mayor und Edward hatten sich auf den Boden gesetzt. Nach einer Idee von Freya hielten sie sich an den Händen. Tom wollte unbedingt mitmachen, und sie nahmen ihn auf.
    In ihren Gedanken geschah etwas Eigenartiges, etwas, das sie nie zuvor gespürt hatten. Es war die Gemeinsamkeit, der Strom der Kraft, der durch ihre Hände lief und einen Ring, einen Schirm bildete. Es schien so, als würden sich ihre Kräfte gegenseitig stützen und multiplizieren. Sie sahen gemeinsam, sie waren wie ein Wesen.
    Zuerst forschten sie nach der Quelle der Nachricht, nach dem Menschen, der in höchster Not mental um Hilfe gerufen hatte. Sein Geist war immer noch verhangen, aber er war dort, sie spürten es. Und er war in großer Gefahr. Sie konnten nur ahnen, was dort auf dem Trawler fern am Horizont geschah, aber sie wußten, daß sie schnell handeln mußten.
    Schnell entwickelten sie einen Plan.
    Karl war es, der den Funkkontakt herstellte, und verschwand.
    »Mayday, Mayday«, funkte Mayor, »an das Fischfangschiff in Sichtweite. Meldet euch bitte. Mayday, Mayday!«
    Es dauerte eine Weile, bis der Notruf beantwortet wurde.
    »Sprechverbindung«, sagte eine rauhe Stimme. »Was ist los mit euch? Wo brennt’s?«
    »Wir sitzen fest. Mayday!«
    »Was?« schrie der Mann am anderen Ende. »Wir haben hier fast zwei Kilometer Wasser unterm Kiel. Und ihr wollt festsitzen?!«
    »Ganz recht«, bestätigte Mayor. »Wir sind auf einer Urlaubsfahrt, zwei Männer, eine Frau. Wir kennen die Gegend nicht, aber wir sind eben aufgelaufen. Das Schiff neigt sich. Das Echolot zeigt eine Klippe an. Mayday, Mayday!«
    »Das ist kein Witz?« erkundigte sich die schroffe Stimme vom Trawler her vorsichtig.
    »Kein Witz. Wir nehmen an, ein unterseeisches Beben hat hier ein neues Gebirge unter Wasser entstehen lassen, das auf den Karten nicht eingezeichnet ist.«
    »Nichts davon gehört. Würde mich aber nicht darüber wundern, in diesen Zeiten …« Dann wurde die Stimme einen Zahn

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