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Die Terranauten TB 01 - Sternenstaub

Die Terranauten TB 01 - Sternenstaub

Titel: Die Terranauten TB 01 - Sternenstaub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf W. Liersch
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Autisten. Aber da bin ich nun mal, und da bleibe ich auch.«
    »Schade«, sagte Freya leise.
    »Der Witz an der Sache ist«, fuhr Edward fort, ohne sich um den Einwand zu kümmern, »ich habe Ladung an Bord, wie ihr euch vielleicht inzwischen zusammengereimt habt. Ich bin kein Freizeitbeuter. Dieses Schiff ist auf dem neuesten Stand der Technik. Besseres haben die Autisten, zu denen ich mich zähle, zurzeit nicht zu bieten. Der falsche Laderaum da unten, wo ihr euch verkrochen habt, dahinter sind die Kühlräume.«
    Freya sprang auf. »Kühlräume?« Sie schrie das Wort.
    Mayor sagte nichts, aber er hatte widerliche Assoziationen an das MediCenter von Berlin. Er blickte auf die feine Naht am rechten Handgelenk, und wieder war dieser Haß da. Und er dachte, wenn ich nur diesen Kerl kriegen kann. Wenn ich nur eine Mannschaft hätte, eine Mannschaft, groß genug und stark genug, daß sie zum Werkzeug meiner Rache wird.
    Das kann jetzt warten. Es gibt Dinge, die wichtiger sind, und du weißt es!
    Mayor blickte Freya wütend an, aber sie würdigte ihn keines Blickes. Mayor nahm sich wieder die Flasche des Dicken vor, in der sich nur noch ein Kanten befand.
    Der Dicke wehrte ab. »Ich dachte, das wäre bekannt. Hier geschieht keinem Unrecht. Die Talentsucher, wie ich einer bin, klappern über ein Jahr lang die Gegend ab, das geht noch nicht lange, aber immerhin, und die Leute, die wir als Talente finden, holen wir uns, fragen sie vorher, frieren sie ein und bringen sie nach U.S.A., dorthin wo sie sinnvolle Arbeit machen können. Zurzeit haben wir fünfhundert Menschen an Bord.«
    Mayor riß die Augen auf und trank noch einen Schluck aus der Flasche.
    »Das sind Zustände, an denen wir im Moment nichts ändern können oder wollen«, sagte Freya hart und blickte Mayor strafend an, weil sie gegen jede Sorte von Giften eine Menge einzuwenden hatte. »Aber du hast gesagt, daß du einen Entschluß gefaßt hast. Raus damit!«
    Der Dicke blickte sie bekümmert an. »Ich habe mich für die Autisten entschieden«, sagte er. »Ihr habt mir ein Angebot gemacht, und es hat mich wahnsinnig gereizt, aber ich fühle mich nicht reif dafür. Ich liefere meine Ladung ab, aber vorher …«
    »Aber vorher …«
    »Aber vorher holen wir diesen Menschen da heraus. Wer immer das auch ist. Wo immer er auch ist. Und danach reden wir weiter.«
    »Das klingt vernünftig«, sagte Freya und lächelte. »Offenbar sind wir ganz gut bedient mit dir, Edward. Komm doch bitte mit und zeig mir diese eingefrorenen Leute. Ich muß ganz sicher gehen, daß du uns keine Märchen erzählst.«
    Mayor sah sie überrascht und wütend an.
    »Mayor«, sagte Freya, »sollte solange versuchen, mit Tom die Richtung auszumachen, in der sich unser hilfesuchender Freund befindet. Tom schien da ziemlich sicher zu sein. Wir kommen wieder, wenn wir fertig sind.«
    »Mit Vögeln«, sagte Tom, der den Kopf durch das Luk nach unten gesteckt und jedes Wort verstanden hatte.
    Mayor ging verletzt und eifersüchtig nach oben, während sich Freya mit dem Dicken verzog.

XXIII
    Man nenne mir eine Religion dieser Welt, in der Pflanzen nicht eine bestimmende Rolle gespielt haben. Das scheint nur überraschend zu sein. Pflanzen gibt es viel länger auf der Erde als Tiere. Es sah sogar eine Zeitlang so aus, als ob die Pflanzen ganz gut ohne die Tiere (von Menschen noch gar nicht zu reden) auskommen würden. Aber irgendwann ist es dann doch passiert, und wenn alles nicht täuscht, sieht es auf anderen Welten nicht anders aus.
    Wobei gegen den Menschen von seiner ersten Anlage her nicht viel einzuwenden war. Viele tausend Jahre ging es einigermaßen vernünftig zu auf der Erde.
    Es gab den Kampf Mann gegen Mann.
    Aber irgendwann wurde die Sache organisiert. Banden gingen aufeinander zu, daraus wurden Cliquen, Clans, Nationen.
    Immer größer wurden die Heere, um die Machtbedürfnisse einzelner zu befriedigen, immer größer die Territorien, die angegriffen beziehungsweise verteidigt wurden, wobei beide Worte im Laufe der Geschichte eine gewisse Entwertung erfuhren.
    Was ich sagen will, ist, daß die Kriege es waren, die die Erde von Pflanzen entvölkert haben. Vor vielen Jahrhunderten war ganz Spanien ein Wald. Heute ist die kastilische Hochebene eine Wüste. Von Nordafrika ist ähnliches zu berichten. Immer waren es die Kriege, die diesen Raubbau vorantrieben und sanktionierten. Die Kirche übrigens spielt da eine ziemlich unrühmliche Rolle.
    Und das, nachdem feststeht, daß wir den Pflanzen

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