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Die Terranauten TB 02 - Der grüne Phönix

Die Terranauten TB 02 - Der grüne Phönix

Titel: Die Terranauten TB 02 - Der grüne Phönix Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
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dem Menschen den Weg zu den Sternen eröffneten – die Urbäume, speziell Yggdrasil. Pflanzen waren es, die einst ein Universum der Harmonie belebten – die Uralten. Ich bin ein Diener der Uralten, die an Entropiebeschleunigung scheiterten. Die Katastrophe hätte sich fast wiederholt. Ziehen wir endlich die Konsequenzen aus dieser Tatsache. Leben wir mit den Pflanzen und nicht gegen sie. Wir sind die Neuen Missionare, meine Jünger. Wir bringen die Grüne Botschaft. Und wenn man uns nicht anhört, dann werden wir andere Wege finden, um das Erbe der Uralten zu vollstrecken.
     
    »Ein seltsames Raumschiff«, sagte die Frau ruhig und sah sich um. Die dreizehn Gewebekuben des quasiintelligenten Steuerzentrums Suslats leuchteten matt.
    Der Grüne Phönix wandte sich langsam zu ihr um. Eine scharlachrote Robe mit dem Bildnis eines grünen Vogels, der zwei blutrote Tränen weinte.
    »Es ist ein Heim«, sagte er. »Und eine Möglichkeit, die Sternenräume zu überwinden.« Er deutete auf das Bild im Projektionsfeld: ein anderer Schatten in der Kälte des Alls, nur wenige Kilometer vom Organsegler entfernt. »Das dort … nur eine Krücke, das Überbleibsel einer anachronistischen, nur auf Technik ausgerichteten Vergangenheit. Einer Vergangenheit, die von Anfang an den Keim des Untergangs in sich trug und fast zur Blüte entwickelt hätte.«
    Die Frau lächelte kalt. »Es ist nicht notwendig, mir eine Predigt zu halten, Phönix. Deshalb bin ich nicht gekommen.«
    Sein Gesicht blieb ausdruckslos. Die Augen waren wie tintenschwarze Kohlen. Die Wangenknochen standen ein wenig vor. Seine Arme waren lang und dürr.
    »Ich weiß«, sagte er.
    Er trat näher an die Frau heran. Sie trug nicht das weiße Gewand eines Phönixjüngers. Und ihre Haltung drückte alles andere als unterwürfigen Respekt und Wundergläubigkeit aus.
    »Einhundertzweiunddreißig Misteln«, sagte der Grüne Phönix, und seine Stimme war ein rauhes Kratzen. »Das dürfte für eine Weile ausreichen.«
    »Das stimmt.« Sie nickte und bewegte sich noch immer nicht. »Stammen sie von Yggdrasil auf der Erde oder von dem Urbaum auf Adzharis?«
    »Ist das wichtig für Sie?«
    »Nein. Ich frage mich nur, wie Sie es schaffen, eine solche Menge an Misteln aus dem Verteilungssystem zu holen, das von Treibern und Terranauten kontrolliert wird.«
    Er lächelte. Zum erstenmal seit ihrer Begegnung. »Das lassen Sie meine Sorge sein. Es gelingt mir. Und Sie erhalten Sie. Das ist alles.«
    Sie nickte erneut. Langsam und nachdenklich.
    »Ich habe Sie aber nicht wegen der Misteln hierhergebeten«, sagte der Grüne Phönix. Aus dem Pflanzenboden des quasiintelligenten Steuerzentrums wuchs ein Sessel, in dem er Platz nahm. Eine zweite Sitzgelegenheit bildete sich für seine Besucherin.
    »So?«
    »Ich bin nicht einer ihrer gehirnoperierten Idioten«, sagte der Mann scharf. »Sie wissen natürlich, wie die augenblickliche Lage ist.«
    »Weiß ich das?«
    Er sah sie scharf an. »Überlegen Sie sich, was Sie sagen, meine Liebe. Sie brauchen die Misteln.«
    »Ja.« Sie lächelte kühl. »Noch.«
    »Oh, Sie werden Sie noch eine ganze Zeit brauchen.« Und er fügte in Gedanken hinzu: Du wirst sie immer brauchen. Du wirst mich immer brauchen. Ich dich aber nur so lange, bis du deine Dienste erfüllt hast.
    »Eine Friedenskonferenz«, sagte der Grüne Phönix. »Sie findet auf Nebbia statt, und die Vorbereitungen sind bereits abgeschlossen. Teilnehmen werden Vertreter der Erde, Saryms und der Grünen Föderation für die Biowelten, und eine ganze Reihe von Abgesandten für die technisch und industriell orientierten Planeten.«
    Die Besucherin nickte nur.
    »Gut. Diese Konferenz wird scheitern.«
    Sie hob die Augenbrauen. »Warum?«
    »Weil ich es so will und dafür sorgen werde.« Sein Gesicht war weiterhin ausdruckslos. Nur in seinen Augen schimmerte ein seltsamer Glanz. »Die Konferenz hat das Ziel, den Grundstein für friedliche Koexistenz und Nichteinmischung zwischen Bio- und Technowelten zu legen.«
    »Und das paßt Ihnen nicht, Phönix.«
    »Ebensowenig wie Ihnen. Spielen wir mit offenen Karten. Ich weiß von Ihren Vorbereitungen. Sie sind Teil meines eigenen Plans.«
    Sie hob erneut die Augenbrauen, sagte aber nichts.
    »Ich werde zur Erde fliegen«, fuhr der Grüne Phönix kühl fort. »Ich werde die neue Erde besuchen – einen Planeten mit ausgeprägter Variökologie, die der auf Sarym ähnelt. Einen Planeten, auf dem eine Synthese zwischen pflanzlichem und carnivorem Leben

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