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Die Terranauten TB 02 - Der grüne Phönix

Die Terranauten TB 02 - Der grüne Phönix

Titel: Die Terranauten TB 02 - Der grüne Phönix Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
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Asen-Ger tadelnd, »dann müssen wir uns damit abfinden. Wir sind hier, um eine Atmosphäre des Vertrauens zwischen Bio- und Technowelten zu schaffen. Das ist unsere Aufgabe, nichts anderes: ein Abkommen über gegenseitige Respektierung und Nichteinmischung. Es gilt, einen Krieg zu verhindern, der vom gegenseitigen Mißtrauen verursacht werden könnte.«
    »Ich weiß, ich weiß.« Narda winkte ab. »War nur ein Scherz.«
    Dumpfes Rumoren klang in ihren Ohren. Ein Ringoraumschiff senkte sich aus dem trüben Himmel Nebbias dem Berggipfel entgegen, den sie gerade verlassen hatten. Weitere Konferenzteilnehmer. Ihr eigener Ringo parkte auf einem Plateau, das die Nebbianer extra für diesen Zweck vorgesehen hatten. Der Organsegler, der sie von der Erde hierhergebracht hatte, befand sich in der Umlaufbahn. Eine der Tagungsbedingungen lautete, keine Demonstrationen biotechnologischer Art durchzuführen. Nebbia war neutral. Man hatte diesem Wunsch entsprochen.
    Das Zischen intensivierte sich.
    Ihr Ziel war noch einen guten Kilometer entfernt: ein zweiter über die Giftwolken hinausragender Berggipfel, kleiner als der andere. Nur wenige Gebäude klebten an seinen Hängen – die Lichthäuser Nebbias. Sie bildeten eine Stätte der Rückbesinnung und Dankbarkeit für die Nebbianer. Sie markierten jenen Ort, an den vor mehr als zweihundert Jahren ein vom Kurs abgekommenes Siedlerschiff abgestürzt und zerschellt war. Von den Lichthäusern aus hatte die Zivilisation Nebbias ihren Anfang genommen.
    Das Zischen war nun unüberhörbar.
    Narda beugte sich zum Steuerer vor. »Was hat das zu bedeuten?«
    Der Mann reagierte nicht und starrte regungslos geradeaus. Narda berührte seinen Arm, und der Mann sank wie in Zeitlupe vornüber und rührte sich nicht mehr.
    Das Luftboot verlor nun zusehends an Höhe.
    Piter VanLoren schluckte. »Wir …wir stürzen ab.« Seine Finger schlossen sich krampfartig um die niedrige Reling.
    Die Gift- und Hochdrucktiefen des Atmosphärenmeeres kamen immer näher. Nayala erhob sich rasch und untersuchte den Nebbianer. An seinem Hals zeigte sich ein kleiner, roter Fleck. Sie sah auf.
    »Er hat eine Injektion erhalten. Wahrscheinlich zeitverzögerte Wirkung.« Sie blickte hinunter. Erste weiße Fetzen wirbelten vorbei. Die Luft schmeckte plötzlich ranzig und kratzte in der Kehle.
    »Wir sterben!« rief Piter. »Bei Yggdrasil, wir sterben!« Er keuchte und würgte und lief blau an. Die Sauerstoffkonzentration nahm rapide ab.
    »Nayala«, sagte Narda. »Rasch. Wir haben keine andere Wahl.«
    Die beiden Drachenhexen faßten sich bei den Händen. Nur der Einsatz psionischer Energie konnte den tödlichen Absturz noch verhindern. Die Teilnehmer der Konferenz hatten sich auf eine Reihe von Bedingungen geeinigt. Eine davon verbot PSI auf Nebbia.

III
    Du bist der Grüne Phönix. Dir obliegt eine hohe Pflicht, die es zu erfüllen gilt. Du bist mein Arm, Phönix, mein Werkzeug. Denke immer daran. Und vernichte den Renegaten, auf daß das Alte wiedererstehe.
     
    Erde, 2. Februar 2510
     
    Nacht über Ultima Thule.
    Stumm ragten die Gebäude der Stadt auf. Aus einigen Fenstern fiel matter Schein. Stille. Dies war der einzige Ort auf dem ganzen Planeten, der nicht vollständig einzogen wurde von der weltweiten Variökologie.
    Vorsichtig bewegte sich der Saboteur vorwärts.
    Er kannte sein Ziel. Und er kannte auch die vielfältigen Schutzvorrichtungen, die nicht dafür vorgesehen waren, ungebetene Eindringliche abzuwehren, sondern sie vielmehr zu schützen.
    Tanzpilze säumten seinen Weg. Sie reagierten nicht auf seine Körperausdünstungen, denn der Saboteur hatte sich vollständig abgeschirmt. Stimmen waren irgendwo – vielleicht Schüler der PSI-Akademie, die Ultima Thule heute darstellte. Die Gebäude wuchsen vor ihm an, schweigende Monumente einer überwundenen Vergangenheit. Die Biotechniker hatten dafür gesorgt, daß diese Stadt, einstiger Konzernsitz von Biotroniks A/S, vom Grün nicht zerstört und überwuchert worden war, wie es allen anderen Städten der Erde ergangen war. Ultima Thule war Lehr- und Anschauungsplatz einer zumindest auf der Erde abgeschlossenen Epoche. Diejenigen PSI-Talente aus allen Bereichen des ehemaligen Sternenreiches, die hierherkamen, um zu lernen und zu verstehen, vermochten so den Unterschied zu sehen zwischen einem Leben ohne und einem Leben mit der Variökologie.
    Der Saboteur sondierte vorsichtig und verschmolz mit den Schatten der Nacht, als sich eine Gruppe von Dunkelbummlern

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