Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Terranauten TB 02 - Der grüne Phönix

Die Terranauten TB 02 - Der grüne Phönix

Titel: Die Terranauten TB 02 - Der grüne Phönix Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
Vom Netzwerk:
näherte. Lachen ertönte, Scherze, die dem Saboteur nichts sagten, wurden ausgetauscht. Jungen und Mädchen schritten an ihm vorbei, ohne ihn bemerken zu können. Als die Stimmen wieder verklungen waren, huschte der Saboteur weiter. Lautlos, ein trägheitsloser Schatten inmitten dunkler und finsterer Konturen. Tiefer in die Stadt hinein, an den Palästen überkommenen Reichtums vorbei. Ultima Thule war ein einziges großes Museum.
    Und eine Experimentierstation, die den Biokammern auf Sarym kaum nachstand.
    Der Saboteur wußte, was hier geschah. Die Einzelheiten waren fest in seinem Gedächtnis verankert, und er konnte jederzeit auf sie zurückgreifen. In Ultima Thule wurde nicht nur PSI-Nachwuchs ausgebildet, hier wurde auch die Grüne Invasion vorbereitet. In unterirdischen Kavernen waren Biotechniker von der Erde und Sarym damit beschäftigt. Veränderungssporen zu untersuchen und für den Einsatz auf anderen Welten vorzubereiten. Es war ein langwieriger, sehr komplizierter Prozeß. Aber der Saboteur war sich darüber klar, daß er – irgendwann – erfolgreich sein mußte, und seine Aufgabe bestand darin, diesen Erfolg möglichst lange hinauszuzögern, wenn nicht gar unmöglich zu machen.
    Er fand den Zugang zu den unterirdischen Anlagen ohne Schwierigkeiten, zögerte aber, ihn zu betreten, ohne eine eingehende Analyse durchgeführt zu haben.
    Das Zögern erwies sich als richtig.
    Der Saboteur registrierte eine Reihe von neuen Überwachungseinrichtungen, teils biologischer, teils technischer Art. Er war darauf vorbereitet, mit beiden Systemen fertig zu werden.
    Er schritt weiter und strahlte auf einer bestimmten Frequenz ein kurzes Signal aus. Die Reichweite war gering und die Energiestärke unbedeutend. Die synthetischen Überwacher des Zugangs registrierten eine kurzfristige Störung.
    Weiter.
    Blätter und kleine Zweige begannen sich zu bewegen. Der Saboteur verharrte und sonderte einen bestimmten Duftstoff ab, der Legitimation signalisierte und deutlich machte, daß sich der Eintretende der Gefahr bewußt war, der er sich auszusetzen gedachte. Die Gefahr war natürlich nur hypothetischer Natur und betraf in der Regel Uneingeweihte oder Unvorsichtige. Alle, die mit den Veränderungssporen Umgang hatten, waren sich bewußt, daß besondere Behutsamkeit angebracht war.
    Lianenstränge entrollten sich. Blütenkelche schlossen sich wieder.
    Der Saboteur hatte die erste Grenzzone überschritten.
    Sie sind vorsichtiger geworden, dachte er. Es hat bereits zu viele Anschläge und Sabotageakte gegeben, als daß sie das Risiko weiterer Aktionen dieser Art übersehen könnten.
    Eine Tür, die sich auf ein bestimmtes Codesignal hin öffnete. Der Saboteur achtete darauf, daß der elektronische Impuls, der das Öffnen dieser Tür auf einem Kontrollpult in einem weit entfernten Raum anzeigen sollte, nicht abgestrahlt wurde. Hinter ihm schloß sich die Tür wieder. Erneut eine Sondierung.
    Keine Entdeckungsgefahr.
    Der Saboteur befand sich nun nahe dem Zentrum der Forschung für Biotechnologisierung. Er bewegte sich durch verlassene Korridore, und manchmal kamen ihm Biotechniker entgegen. Wenn das geschah, benutzte der Saboteur seine vielfältigen Tarnvorrichtungen.
    Natürlich konnte man ihn nicht entdecken. Hochwertige Ortungseinrichtungen fehlten. Wer hätte sie auch herstellen können? Die Industrieanlagen der Erde existierten nicht mehr. Sie hatten der mehrschichtigen Variökologie weichen müssen.
    Kühl und distanziert wog der Saboteur sein weiteres Vorgehen ab. Bisher waren keine Komplikationen eingetreten, und es hatte auch nicht den Anschein, als müsse er mit unkalkulierbaren Risiken rechnen. Eine Extrapolation ergab eine hohe Wahrscheinlichkeit für die problemlose Durchführbarkeit seines Auftrags.
    Lautlos und unsichtbar für menschliche wie elektronische Augen huschte er den Korridor entlang. Warnsymbole waren an den Wänden angebracht. Er mußte den Maschinen von Ultima Thule inzwischen sehr nahe sein. Das erinnerte ihn an einen weiteren Auftrag. Er hatte herauszufinden, was es mit dieser uralten Maschinerie auf sich hatte, die offenbar – wollte man einigen Gerüchten Glauben schenken – aus den Anfängen der Erdgeschichte stammte. Nun, eins nach dem anderen.
    Er passierte Pflanzenstauden und setzte andere Duftstoffe frei. Die Pflanzen waren seine gefährlichsten Gegner. Sie hatten keine Augen, aber sie verfügten dafür über andere Mechanismen, mit denen sie ihn wahrnehmen konnten, wenn er nicht,

Weitere Kostenlose Bücher