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Die Terranauten TB 03 - Planetenmuster

Die Terranauten TB 03 - Planetenmuster

Titel: Die Terranauten TB 03 - Planetenmuster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Quint
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angesammelt hatte.
    Die Queen warf Sayrin einen Blick zu. So, wie ein Calhare ein Huftier ansah. Halb belustigt, halb verächtlich. Sayrin ballte die Fäuste.
    »Die Kreatur kann sprechen«, bemerkte Sin Hay. »Sorgen Sie dafür, Gardist, daß sie nur spricht, wenn sie gefragt wird.«
    Sayrin fröstelte.
    Nicht wegen dem Tonfall. Wenn die Queen sprach, dann ohne Erregung. Ohne ihre Stimme zu heben. Sayrin fröstelte wegen der Kälte, die sich in den Worten verriet.
    Die graue Frau war schön, doch ihre Schönheit war die einer bizarren Gesteinsformation. Unnahbar, nur sich selbst verpflichtet, hochmütig nach innen und nach außen.
    »Die Fäden des Kokons«, erläuterte der graue Mann ruhig, »ernähren sich vom Sauerstoff der Luft. Sie zerlegen ihn auf molekularem Weg und gewinnen daraus Energie und Helium. Das Helium läßt sie steigen.«
    »Interessant«, nickte Sin Hay. »Aber nutzlos. Geben Sie der Kreatur das Netz. Sie scheint daran zu hängen. Und inhaftieren Sie die Kreatur. Bis zum Verhör. Andere Dinge sind im Augenblick wichtiger. Die Kontrolleuse hat sich gemeldet. Sie befindet sich in Schwierigkeiten. Ein Ringo ist unterwegs, um sie zu holen. Wenn sie hier ist, werden wir uns um die Kreatur und um den anderen Fremden kümmern.«
    Die schwarzhaarige Frau wandte sich ab, doch dann zögerte sie und war mit zwei, drei katzenhaften Schritten bei Sayrin.
    Sayrin wich nicht zurück.
    Sie zeigte ihre Angst nicht.
    Die Queen hob eine Hand und berührte Sayrins Anhänger. Ein rätselhafter Ausdruck glitt über ihr makelloses Gesicht.
    »Ein Triadisches Monochord«, murmelte die graue Frau. »Bist du eine Treiberin, Kreatur?«
    Sayrin war verwirrt.
    Der Begriff Treiberin löste matte Erinnerungen in ihr aus. Stand in den alten Aufzeichnungen nicht etwas davon, daß ihr Urahne, der Steuermann des Bootes, gleichzeitig Treiber gewesen war?
    »Ich bin eine Calhare«, sagte Sayrin fest. »Ich bin Sayrin aus dem Devries-Tal, und ich habe den Weberberg erklettert und mir das Netz geholt. Ich bin keine Närrin. Ich habe getan, was ich gesagt habe, und ich bin frei. Niemand darf mich festhalten. Es ist unrecht.«
    Sin Hay lächelte nicht. Sie wirkte auch nicht zornig. Sie war gleichgültig wie immer.
    »Offenbar eine Verrückte«, stellte die graue Frau fest. »Eine verrückte Primitive. Trotzdem … Das Monochord deutet auf Verbindungen zu Treibern hin. Sorgen Sie dafür, Gardist, daß man die Kreatur einem PSI-Test unterzieht. Wir wollen nicht noch einmal eine Überraschung wie mit dem Fremden erleben.«
    »Ich höre und gehorche«, nickte der Graue.
    Sin Hay drehte sich herum und bestieg die Muschel. Die Muschel summte und schoß immer schneller werdend davon, den kantigen, fremdartigen Gebäuden entgegen.
    Der zweite Graue drückte Sayrin das schlaffe, zusammengeknüllte Netz in die Hand. »Es fliegt jetzt nicht«, sagte er kalt. »Wenn man es zusammenpreßt, entweicht das Helium aus den Ballonblasen im Innern der Fäden. Es dauert eine Weile, bis der Kokon wieder genug Helium produziert hat.«
    Sayrin verstand nicht, was er meinte, und sie sagte es ihm auch.
    Der graue Mann wandte sich wortlos ab.
    Von den Gebäuden näherte sich eine weitere Muschel. Instinktiv wußte Sayrin, daß dieses Fahrzeug sie holen und fortschaffen würde, in einen anderen Kerker, in eine andere Enge, in einen Raum voll Grau und Glätte.
    Sie zitterte, und sie wollte fliehen, doch der graue Mann neben ihr beäugte sie wachsam. Und er war größer, stärker und schneller als sie.
    Mutlos gab Sayrin jeden Gedanken an Flucht auf.
    Wie bittend hob sie ihr Gesicht der grünen, vertrauten Erstsommersonne entgegen, dem weitgespannten, wolkenlosen Türkishimmel, der sich erst in der Mittenzeit verfinstern würde.
    Durch die Stürme.
    Durch die Regenfronten.
    Die riesigen Schwärme der Grasschrecken.
    Sayrin sah den Himmel an, sie glaubte zu träumen.
    Unterhalb der grünen Scheibe der Erstsommersonne, eine Handbreit tiefer am Horizont, prangte eine dunkle Scheibe von der Größe eines Auges am Firmament. Die Scheibe war starr. Sie war so groß wie die Erstsommersonne. Und sie war fremd.
    Sie gehörte nicht dorthin.
    Der graue Mann neben Sayrin mußte ihre Überraschung trotz der Härte seiner Seele spüren. Er folgte ihrem Blick.
    »Der Mond«, sagte er nüchtern. »Der einzige Mond von CC-298. Auf eurer Seite gibt es keinen Mond. Du wirst dich an ihn gewöhnen müssen, denn du wirst nie nach drüben zurückkehren können.«
    Dann war die Muschel

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