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Die Terranauten TB 03 - Planetenmuster

Die Terranauten TB 03 - Planetenmuster

Titel: Die Terranauten TB 03 - Planetenmuster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Quint
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telepathierte Bien erstaunt.
    Frage mich doch etwas leichteres, riet Farrell trocken.
    Der Sturz des Organseglers ging in einen Gleitflug über. Das Gebirge kam näher und wurde größer.
    Netze, dachte Farrell, als das mentale Phantombild, das der Segler projizierte, an Schärfe gewann. Netze, rot wie Blut.
    Er lauschte auf das psionische Gemurmel.
    Es war lauter geworden, aber es hatte sich nicht verändert. Noch immer drückte es Desinteresse, Selbstzufriedenheit und ab und zu zänkische Verschrobenheit aus.
    Der Organsegler wurde langsamer.
    Er ritt auf den magnetischen Feldlinien des Planeten, turnte an ihnen wie ein Seiltänzer und schwang sich dann über den roten Baldachin, der stieg und fiel, ganz im Griff der milden Winde.
    Eine plötzliche, heftige Bö teilte die Makellosigkeit des roten Daches.
    Farrell erhaschte einen mentalen Blick auf die grauen, knorrigen Kämme, und er sah die sonderbaren Geschöpfe, die wie Blutegel an den Gipfeln klebten.
    Weiße Geschöpfe. Sie erinnerten an plumpe, zwanzig oder vierzig Meter große Seesterne. Sie klebten am Granit und spönnen unablässig lange Fäden, die in die Höhe drifteten und sich zu Seilen vereinigten, und die Seile stärkten das Netzwerk des Baldachins.
    Weber, dachte Farrell. Und von ihnen gehen die PSI-Impulse aus. Sind sie intelligent …? Vielleicht. Aber nicht auf menschliche, sondern auf Weberart.
    Und erst dann bemerkte er den ovalen Ring, der über den Bergen hing.
    Als hätte jemand mit einem Riesenmesser ein großes Stück aus der Wirklichkeit geschnitten und es durch ein anderes ersetzt.
    Der Ring war siebzig Meter breit und besaß einen maximalen Durchmesser von vierzig Metern. Seine Ränder flimmerten. Nur leicht, aber merklich. Durch den Ring konnte man einen Blick auf einen Türkishimmel erhaschen, der so grünlich war wie der Himmel dieses Planeten.
    Nur eines störte.
    Nur eines rief den Eindruck hervor, hinein in eine andere Welt zu sehen.
    Der Mond.
    Ein Mond, der am hellen Tage eine düstere Scheibe war.
    Claude Farrell schluckte. Nun hatten sie Gewißheit. Dies war der Trabant, der in diesem Universum bei der Kollision mit dem Kolonistentransporter zerstört worden war.
    In dem anderen, parallelen Universum existierte er noch.
    Farrell konzentrierte sich und wies den Organsegler an, die ovale Bruchstelle im Gefüge der Wirklichkeit zu durchfliegen.
    David! dachte er. Irgendwo dort drüben muß sich David terGorden befinden!
    Nicht! erreichte ihn Biens telepathischer Impuls. Wir wissen nicht, was uns drüben erwartet. Denk an die Warnung des Orakels. An unsere Analysen! Ein Universum, das von den Grauen Garden beherrscht wird! Es ist zu gefährlich! Es … Zu spät. Graziös schwang der Organsegler bereits herum, erhöhte seine Geschwindigkeit und schoß durch das flimmernde Oval.
    Das mentale Gemurmel der Weber brach ab.
    Farrell wurde übel, und für einen kurzen, schrecklichen Moment hatte er das Gefühl, von innen nach außen gestülpt zu werden. Er war orientierungslos.
    Das Gefühl wich abrupt. Alles war so wie immer.
    Unter ihnen erhoben sich die Berge, erstreckte sich die graue Ebene. Und am grünen Himmel, zwei Handbreit unter der Sonne, stand der Mond, den es in ihrem Universum nicht mehr gab.
    An den Berggipfeln klebten die Weber und spönnen ihre Netze.
    Ohne den Mond hätten die beiden Treiber nicht einmal bemerkt, daß sie sich in einer parallelen Wirklichkeitsebene befanden.
    »Geschafft!« sagte Farrell laut. Erleichtert atmete er auf. »Wir haben es …«
    Der Treiber kam nicht dazu, seinen Satz zu beenden.
    Aus den Spalten des Gebirges griff feurige Helligkeit nach dem Organsegler, verschmorte die semi-organische Außenhaut und verbrannte das komplexe System der Nervenbahnen.
    Der Todesschrei des Seglers vermischte sich mit Farrells und Biens entsetzten Rufen.
    Laserstrahl! durchfuhr es Farrell. Ein Laserangriff!
    Der Segler begann zu stürzen. Der grelle Strahl konzentrierten Lichtes folgte seiner Bahn. Eine fette Rauchwolke hinter sich herziehend, fiel der Segler dem Netzwerk des roten Baldachins und den schroffen Granitkämmen entgegen.
    Dann zerplatzte er.
    Farrell und Bien wirbelten durch die Luft. Die Helme ihrer Raumanzüge schlossen sich automatisch. Die spitzen Gipfel kamen beängstigend schnell näher.
    Und am Fuße der Berge, zwischen dem Geröll, den faust- bis häusergroßen Steinbrocken, blitzte das Metall eines mobilen Computersystems auf.

VI
    Wind empfing die Queen Calinca, als sie die Bodenschleuse

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