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Die Terranauten TB 03 - Planetenmuster

Die Terranauten TB 03 - Planetenmuster

Titel: Die Terranauten TB 03 - Planetenmuster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Quint
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brachte den Regen, die Grasschrecken. Ob die grauen Menschen von den Grasschrecken wußten? Ob sie wußten, daß sie vor den rotgepanzerten Insekten selbst in ihren wunderbaren Häusern nicht sicher waren?
    Sicherheit gab es nur in den Höhlen.
    Nur Fels hielt die Grasschrecken ab.
    Sayrin fror, und sie kauerte in der Nische und starrte das Metallbett an, die weiße Decke, die sich so zauberhaft weich angefühlt hatte, das Kissen, in das man fast versinken konnte.
    Sayrin mißtraute dem Bett.
    Es war kein richtiges Bett. Es war ein Bett für graue Menschen, nicht für eine Calhare.
    Sie kauerte in der Nische und spürte, wie die Müdigkeit ihre Lider schwer machte. Der Schlaf war ihr willkommen, denn so konnte sie vergessen, gefangen zu sein, in einem Raum mit durchsichtigen Wänden und mit einem Boden so rot wie ein Grasschreckenpanzer.
    Sayrin schlief ein.
    Sie schlief und sie träumte.
    Doch der Traum war so fremd wie alles, was sie in den letzten Stunden erlebt hatte.
    Sie träumte, und im Traum sah sie einen Mann. Der Mann war kein Calhare. Aber er war nicht grau. Er war jung, und er besaß gelbes Haar, und sein Gesicht war offen und sein Blick war bittend.
    Um den Hals trug der Mann ein Amulett, so wie Sayrin ein Amulett trug.
    Doch dieses Amulett war rot und bestand aus Kristall.
    Hörst du mich, Sayrin? flüsterte der Mann ihr im Traum zu.
    Sayrin antwortete nicht. Sie stellte sich dumm wie ein Huftier und schwieg wie die Ebene. Dieser Mann, so wußte sie plötzlich, gehörte nicht hierher.
    Nicht in diese Welt.
    Nicht in dieses Dasein.
    Er war noch fremder als die grauen Menschen, denn etwas an ihm war anders. Ganz und gar anders.
    Und sein Amulett, der rote, funkelnde Kristall, machte ihr Angst.
    Macht lag in diesem Amulett verborgen. Eine Macht, die ihr Begriffsvermögen überstieg und sie sich zurückziehen ließ.
    Bleib, bat der Mann im Traum. Bleib, Sayrin, geh nicht fort. Ich brauche dich. Ich brauche deine Hilfe.
    Sayrin gab keine Antwort.
    Wie konnte sie ihm Hilfe geben, wo sie doch gefangen war? Sie besaß das Messer nicht mehr. Sie war in der Hand der grauen Menschen, und von ihnen gab es mehr, als sie zählen konnte.
    Du kannst mir helfen, erklärte der Fremde. Hör nur zu. Hör gut zu. Und fast widerwillig sagte Sayrin: Ich höre.
    Die Gestalt des Mannes wurde deutlich. Im Traum näherte er sich ihr, und er roch nach Mann, nach Macht, nach den Sternen. Sein Gesicht war so nah, daß Sayrin nur eine Hand ausstrecken mußte, um es berühren zu können.
    Doch sie bewegte sich nicht.
    Noch immer hatte sie ein wenig Angst.
    »Ich werde dir eine Geschichte erzahlen«, sagte der Mann.
    Selbst seine Stimme war lauter geworden. Sayrin träumte und hörte seine Stimme ganz deutlich. Die Stimme gefiel ihr. Er sprach nicht so barsch und steinern wie die Grauen. Er sprach auch nicht wie ein Calhare.
    »Es gibt eine Welt neben der Welt«, erklärte der Mann mit dem gelben Haar. »Eine Welt, in der es keine grauen Menschen gibt. Auch nicht auf Calhari. In dieser anderen Welt gibt es das Boot an der Küste des Planetenmeeres und die Calharen in den Tälern und die Huftiere. Es gibt dort eine grüne und eine violette Sonne und keinen Mond.
    Dies ist deine Welt. Dies ist meine Welt.«
    Der Mann schwieg, und Sayrin träumte von seiner warmen Haut, seinen Lippen, seinem roten Kristall. Sie spürte seine Wärme, und sie gefiel ihr. Im Traum breitete sie die Arme aus und zog ihn an sich, und er war fest und warm und wirklich.
    »Dann gibt es eine andere Welt. Ohne Calharen und ohne Huftiere, denn auf dieser Welt ist das Boot nicht abgestürzt, hat es keine Große Havarie gegeben.
    In dieser anderen Welt existiert der Mond noch. Er wurde nicht zerstört von der Kollision mit dem Raumschiff, zu dem das Boot einst gehört hat. Mit dem Boot sind die Menschen und Huftiere nach Calhari gekommen. Die Menschen stammten von der Erde, und die Huftiere waren einst Pferde, die genetisch verändert worden sind.
    Doch für diese Welt ist dies nicht wichtig.
    Auf dieser Welt gibt es nur die grauen Menschen.«
    Der Mann schwieg, und im Traum küßte Sayrin seine Lippen. Der Kuß schmeckte nach Staub, nach Dunkelheit und Hitze.
    »Ich habe das Tor geschaffen, Sayrin«, sagte der Mann. »Ich habe das Tor geschaffen, durch das man von der einen in die andere Welt wechseln kann.
    Ich mußte es tun, Sayrin, denn in dieser Welt lebt mein zweites Ich und mein Kristall – mein Konnex-Kristall – verriet mir, daß mein zweites Ich auf dem

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