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Die Terranauten TB 03 - Planetenmuster

Die Terranauten TB 03 - Planetenmuster

Titel: Die Terranauten TB 03 - Planetenmuster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Quint
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danke Ihnen«, sagte Sin Hay höflich.
    Die Liftplattform erreichte wieder die Erdgeschoßebene mit der Schweberhalle. Sin Hay und Calinca stiegen aus dem Fahrzeug und betraten durch eine Tür das Innere des Würfelgebäudes. Auch hier weiße, hell erleuchtete Korridore.
    »Haben Sie die Bruchstelle abgesichert?« wollte Calinca wissen.
    »Durch zwanzig AMCS und ein Team der Garden.«
    »Gut.« Calinca lächelte schmal. »Vielleicht kommen noch mehr Besucher. Vielleicht ist das Auftauchen des Fremden nur der Beginn einer Invasion. Einer Treiberinvasion.«
    Sin Hay zuckte die Achseln.
    »Sie können die Bruchstelle nachher selber in Augenschein nehmen.«
    Ein Pneumolift trug sie nach oben, und das Gespräch der beiden Frauen erstarb.
    Weitere Korridore. Queens und Gardisten, einige Technos in den charakteristischen grünen Monturen. Keiner von ihnen sagte etwas. Nur die hastigen Schritte und die Atemzüge erfüllten die Stille der Gänge.
    Calinca war damit vertraut.
    Unter den Grauen fiel selten ein überflüssiges Wort. Nur was notwendig war, wurde gesagt.
    Am Ende eines Ganges standen vier Gardisten. Sie waren ebenfalls mit Laserkarabinern bewaffnet. Die Fokuskristalle glühten, und die Augen der Wächter verrieten, daß ihnen nichts entging.
    Die Grauen bewachten ein Stahlschott.
    Sin Hay machte eine entschuldigende Geste.
    »Wir sind nicht auf Gefangene eingerichtet«, erklärte sie fast bedauernd. »Wir haben den Fremden und du Eingeborene in die Erholungsräume der Technos einsperren müssen.«
    Calinca ging nicht auf die Bemerkung ein.
    Mit einem Wink bedeutete Sin Hay den Gardisten, das Schott zu öffnen. Die Verriegelung knackte, als sie sich löste, und die Pforte glitt in die Wand.
    Vor Calinca breitete sich die Ebene aus. Öde und grau wie die Herzen der Gardisten und überwölbt vom Türkishimmel, an dem die grüne Sonne langsam dem Horizont entgegensank.
    Der in rot gehaltene Boden des Raumes schien wie ein geländerloser Balkon über die Ebene zu ragen.
    Transparente Protopwände, dachte Sin Hay nüchtern.
    Sie folgte Sin Hay in den Raum und erwartete unwillkürlich, den heißen, feuchten Wind zu spüren.
    In der Mitte des Raums stand ein Bett.
    Kein gewöhnliches Bett. Am Kopfende war eine Diagnosemaschine installiert, die mit zahllosen Elektroden und Schläuchen mit dem Schlafenden verbunden war.
    »Wir ernähren ihn künstlich«, teilte Sin Hay mit. »Der Diagnoster überwacht zudem laufend die Körperprozesse und die psychische sowie die psionische Aktivität. Der Diagnoster ist an den Basisrechner angeschlossen.
    Wenn etwas Ungewöhnliches geschieht, wissen wir sofort Bescheid.«
    Stumm trat Calinca an das Bett und sah den Fremden an.
    Er kommt aus einer Parallelwelt, einer alternativen Wirklichkeit, dachte sie.
    Calinca musterte den Mann. Ihre Blicke wurden sofort von dem seltsamen Medaillon angezogen, das der Fremde an einer Kette um den Hals trug.
    Ein Kristall.
    Ein roter Kristall, der im Licht der untergehenden Sonne geheimnisvoll glitzerte.
    Dann betrachtete sie das Gesicht.
    Das jungenhafte, hübsche Gesicht, das selbst im Schlaf nicht ganz entspannt wirkte. Und die blonden Haare.
    Blonde Haare.
    Der fremde Mann aus der parallelen Wirklichkeit besaß unverkennbare Ähnlichkeit mit A-331, dem überlebenden Treiber aus der Loge der COSMORAL FAY GRAY.
    Und je mehr Calinca ihn ansah, desto stärker würde der Eindruck.
    Nur das elektronische Stigma fehlte.
    Der Mund, die Nase, die Form des Kinns und die Farbe der Haare … alles war identisch.
    Sin Hay warf ihr einen prüfenden Blick zu.
    »Was haben …«, begann die Kontrolleuse, doch plötzlich dröhnte der Alarm auf.
    Niederfrequentes, dumpfes Brummen, das in allen Nerven vibrierte.
    Sin Hays Communer piepste.
    Die Kommandeuse führte das silberne Armband an ihr Ohr. Sie lauschte, und ihr Gesicht wurde hart.
    »Was ist?« stieß Calinca hervor.
    »Soeben«, sagte Sin Hay und senkte langsam wieder den Arm, »sind zwei weitere Fremde durch die Bruchstelle gefallen. Die AMCS greifen sie an.«

VII
    Es war ein Traum.
    Ein Alptraum.
    Zwielichtig wie die lange Morgendämmerung des Erstsommers.
    Grausig wie das Summen und Knirschen der Grasschreckenschwärme, die sich bald aus dem Eis des Poles erheben und wie eine gefräßige Naturgewalt über die Ebenen, die Hügelländer und Täler kreisen würden.
    Nur Gestein blieb von den Grasschrecken verschont.
    Was die rotgepanzerten Insekten nicht fraßen, wurde von den Wolkenbrüchen

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