Die Terranauten TB 05 - Kosmisches Labyrinth
Köpfe.
»Ich sagte es ja«, kicherte der Barde. »Ich bin alt, aber ich hänge noch am Leben.« Und dann grölte er: »Siehst du, Schwarzer Fürst, selbst deine Macht ist nicht unbegrenzt.«
»Ein Lästerer«, flüsterte eine furchtsame Stimme.
»Ein Frevler.«
»Jemand, der uns das Leben rettete.«
»Wer bist du?« fragte Narda in die Stille hinein.
Doch der alte Mann kicherte nur und sagte: »Ihr werdet es erfahren. Fremde. Wenn wir in Heißer Sand sind. Ich kenne dort jemanden – und vielleicht kann er euch auch helfen, den Dieb zu finden, der den Kristall stahl. Und mir bei der Beantwortung einer Frage …«
Das Boot trieb dahin, stundenlang, und schließlich lag die Zone der Düsternis weit, weit hinter ihnen. Am Horizont wuchsen Berge aus den Staubsandmassen, und als sie näher herankamen, erkannten sie auch die Stadt, die sich an die Hänge schmiegte. Heißer Sand, die Wüstenoase.
David terGorden war sehr nachdenklich, als das Boot der Stadt entgegenglitt, vorwärtsgeschoben noch immer von den Winden, die der verrückte Barde herbeigerufen hatte.
Der Schwarze Fürst erschauerte, als er in die von Feuerkränzen umgebenen Augen des Weisen Mosaiks blickte. Die Glut schien bis in sein Innerstes zu reichen; Wärme durchströmte ihn, die Ruhe, die er nur hier fand.
»Du hast mich gerufen«, wisperte die Ratgebende Stimme.
»Ja«, gab Djunath heiser zurück, und er ließ seine Magische Maske fallen. Hier konnte er sein tatsächliches Gesicht zeigen.
»Du willst wissen, ob dein Meherin den Dieb gefunden und den Kristall an sich genommen hat.«
»Ja.«
»Ich wußte es, Djunath, Schwarzer Fürst. Dann sieh in mich hinein und betrachte, was geschah.«
Die Feuerkränze weiteten sich aus und formten ein Bild. Djunath blickte in ein Bequemquartier, sah in die trüben Facettenaugen eines Sharin, erkannte die Geschwüre und anderen Fäulnis-Zeichen.
»Das ist der Dieb, Djunath, Hoher Herr«, sagte die Ratgebende Stimme. »Und das dein Bote, dein langer Arm.«
Djunath sah das Kleinod nun zum erstenmal. Der rote Glanz schien direkt in seine Gedanken zu springen und an seiner Schädeldecke zu kratzen. Er war wie eine sirenenhafte Stimme, die verführerisch in seinem Geist flüsterte.
»Spürst du seine Macht, Fürst?« fragte die Ratgebende Stimme. »Ja, ich sehe. Und nun weißt du, was dieser Kristall wirklich bedeutet. Er mag sogar mehr wert sein als die siebzehn restlichen Malachittränen. Er ist der Schlüssel zum Bau des Weltentunnels, zur Ausweitung deiner Macht, Djunath. Sieh!«
Und er wurde Zeuge des Tods seines Meherin. Die Gleißlanze aus dem roten Kleinod tötete seinen Diener, und der Dieb stahl sich davon.
»Es ist ein einfacher Sharin, ausgestattet mit einem Malachitsplitter, ja«, brachte Djunath erstaunt hervor. Das Flüstern und Knistern des Weisen Mosaiks erfüllte ihn mit neuer Kraft. »Aber wie kann er es wagen, sich dem Herrn des Schattenlandes zu widersetzen? Weiß er nicht, was die Strafe sein wird? Weiß er nicht, daß er sich damit selbst verfluchte?«
Kurze Stille schloß sich an. Die Bilder wechselten.
»Doch«, sagte das Weise Mosaik, »er weiß es. Und er wird sich auch langsam der Kraft des Kleinods bewußt. Er will sich nicht mehr davon trennen.«
Der Schwarze Fürst sprang auf die Beine. »Bei allen Dämonen des Schattenlandes!« tobte er. »Ich werde ihn tausend Qualen leiden lassen. Verdammnis soll ihn treffen, ihn und seine Familie!«
»Der Kristall«, sagte die Ratgebende Stimme unbeeindruckt, »kann selbst dir gefährlich werden – wenn der Dieb lernt, wie man ihn gebraucht. In den Händen desjenigen aber, der ihn zuvor besaß, in den Händen des Fremden … es könnte gar dein Untergang sein.«
»Zeig mir den Segler«, verlangte Djunath.
Und in den Feuerkränzen erstreckte sich die Öde des Sumpfsandlandes. Djunath beobachtete, wie das Pilgerschiff unter dem Ansturm der Schlucker auseinanderbrach und schließlich von den zähen Fluten verschlungen wurde.
»Was ist mit dem Fremden geschehen?«
»Ich kann es dir nicht sagen«, bekannte das Weise Mosaik. »Selbst ich bin nicht allwissend, und die Muster, die diese Welt durchziehen, sind zu komplex, als daß man alle Knoten und Stränge im Auge behalten könnte. Doch ich glaube, Fürst, du kannst davon ausgehen, daß der Fremde umgekommen ist.«
»Gut«, sagte Djunath. Und doch empfand er fast so etwas wie Bedauern. Es hätte ein Gegner sein können, ein interessanter Widersacher. Nicht so wie Ihrima.
»Du
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