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Die Terranauten TB 08 - Die graue Spur

Die Terranauten TB 08 - Die graue Spur

Titel: Die Terranauten TB 08 - Die graue Spur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Quint
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implantierte Hypno-Block stark genug war, um mich am Ausplaudern bestimmter Dinge zu hindern – hat mich Claude Farrell über einige Hintergründe der Raum-Zeit-Stroboskope oder Weltraumstraßen aufgeklärt.
    Wie es scheint, handelt es sich bei ihnen keineswegs von der Anlage her um interstellare Transportverbindungen, sondern um einen Bestandteil des Interkosmischen Anti-Entropie-Systems der Uralten, der Pflanzenzivilisation aus dem Prä-Universum, dessen Zweck die Verhinderung von Kaiserkraft-Katastrophen war.
    Die Weltraumstraßen, soviel ist sicher, dienten ursprünglich als eine Art »Kanalisation«. Kam es irgendwo im Universum zu einer Konzentration lebensfeindlicher Energie aus dem Weltraum II, die mit einem Zusammenbruch der Raum-Zeit-Struktur und der Kausalität einherging, wurden diese zerstörerischen Kräfte über die kosmosumspannende Kanalisation fein verteilt.
    Ziel war, die Bildung von sogenannten Grauen Löchern zu verhindern; Stellen, an denen Weltraum I und Weltraum II verschmelzen und die dazu neigen, sich weiter auszudehnen.
    Eine derartige Verteilung von Weltraum-II-Energie ist mit erheblichen Risiken verbunden, doch die Uralten müssen diese Risiken gering eingeschätzt haben im Vergleich zu den Gefahren, die von einem oder mehreren Grauen Löchern drohen. Zudem, so die Theorie der Terranauten und der neuen Lenker von Shondyke, erleichterte die Streuung die Arbeit des Anti-Entropie-Systems und ermöglichte ein Vorgehen ohne Zeitdruck.
    Irgendwann in der Vergangenheit mußten sich dann mehrere umfassende Katastrophen ereignet haben, jenen ähnlich, die Max von Valdec mit dem Einsatz der Kaiserkraft heraufbeschwörte, ehe er von den Terranauten gestoppt werden konnte und dann beim Präventivschlag gegen die Superzivilisationen der Milchstraße den Tod fand. Farrell war überzeugt, daß diese Katastrophen so gewaltig waren, daß die Lenker auf den Einsatz der Raum-Zeit-Kanalisation verzichteten und das Übel direkt mit dem Anti-Entropie-System angingen.
    Niemand weiß, wo sich diese Katastrophen abgespielt haben und wer für sie verantwortlich war.
    Bekannt ist nur, daß die Gefahr abgewendet werden konnte – doch zu einem hohen Preis. Das Anti-Entropie-System, das von den Terranauten auch als Lange Reihe bezeichnet wird, wurde so beschädigt, daß es sich nie wieder davon erholte. Die Nachfolger der Uralten – die Lenker, in deren Händen die Aufsicht über die Hinterlassenschaften aus dem Prä-Universum lag – mußten dabei zum größten Teil entweder den Tod gefunden haben oder sie starben im Lauf der nächsten Äonen fast ganz aus, ohne die Lange Reihe reparieren zu können. Die letzten dieser Lenker sind inzwischen verrückt, wie der Grüne Phönix, oder relativ machtlos wie Luther Straightwire, dessen einzige Hoffnung auf eine Reparatur der Langen Reihe David terGorden darstellt.
    Die Äonen zurückliegende Beschädigung des Anti-Entropie-Systems hatte auch Auswirkungen auf die Weltraumstraßen. Die Raum-Zeit-Kanalisation, obwohl nur indirekt in Mitleidenschaft gezogen, büßte ebenfalls ihre Funktion ein. Die Steuerbäume der Weltraumstraßen starben im Lauf der Jahrmilliarden ab, verloren den Kontakt zum gesamten Netz oder vergaßen ihre Aufgabe, so wie die Ro Ulema auf Veldvald. Andere versteinerten und aktivierten nur noch aus dumpfen, verblassenden Instinkten heraus die Raum-Zeit-Stroboskope.
    Einer jener halb versteinerten Steuerbäume wurde von den Grauen Garden auf dem Planeten Onyx entdeckt. Sie untersuchten und manipulierten ihn und bekamen so nach und nach einen winzigen Ausschnitt des RZS-Systems in ihre Hände – darunter auch Shondyke, die Welt in der Feuerschale, die den Grauen einst als geheime Zentrale diente, bis die Clon-Queens rebellierten.
    Die Grauen haben nie den ursprünglichen Zweck der Weltraumstraßen erkannt. Oder wenn doch, dann hat es sie nicht gekümmert.
    Man kann mit diesen n-dimensionalen Korridoren Millionen Lichtjahre in Nullzeit überbrücken. Man stürzt in das Farbenfeld und taucht an einem anderen Ort des Alls wieder auf.
    Es heißt, daß man nichts dabei spürt, doch dies ist ein Irrtum. Ich bin Lence Zatyr, und ich habe zehntausend Lichtjahre zurückgelegt, ohne auch nur eine Sekunde zu verlieren. Ich weiß, wovon ich spreche.
    Und ich weiß, daß man etwas spürt – bei diesem zeitlosen Sprung, dieser raumlosen Reise.
    Man fühlt die Gegenwart von einem ungeheuerlichen Etwas jenseits der immateriellen Wand des Raum-Zeit-Korridors, von einem

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