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Die Terranauten TB 08 - Die graue Spur

Die Terranauten TB 08 - Die graue Spur

Titel: Die Terranauten TB 08 - Die graue Spur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Quint
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dumpf wartenden Ding, gegen das selbst der Weltraum II noch ein guter Freund ist. Man spürt, wie Es harrt und horcht, und man wünscht verzweifelt, so schnell wie möglich von dort fortzukommen, damit Es einen nicht hört und packt und für immer dabehält.
    Und erst später, wenn man den n-dimensionalen Korridor wieder verlassen hat und das kalte, gleichgültige Funkeln der Sterne sieht, erst dann begreift man, was Es eigentlich ist: Die Zeit, die man betrügt.
    Aber die meisten Menschen vergessen dieses Erlebnis.
    Ich kann es verstehen.
    Es ist nicht angenehm. Wirklich nicht.

VII
    Wenn man auf die Postgeneration der Diirn trifft, erhält man eine Ahnung davon, welche Wunder noch auf den Menschen warten mögen – in dieser oder in einer der Milliarden anderen Galaxien. Doch das Wunder der Diirn reicht viel tiefer, als man auf den ersten Blick bemerkt.
    Damals, als wir mit der SIMON BOLIVAR aus dem Regenbogenfeld fielen, durch Lichtjahrtausende von der Grenze des menschlichen Sternenreiches getrennt, habe ich mir gesagt, daß der Anblick dieses Wunders allein die Mühen und Gefahren gelohnt und der Tod dadurch seinen Schrecken verloren hat. Heute bin ich anderer Meinung.
    Der Tod ist nicht mehr so vage wie einst, sondern er hat sich bereits in meinen Gliedern eingenistet und tastet sich mit kalten Fingern an meinen Schenkeln hinauf. Ich fürchte mich vor dem Sterben, dem stummen Vereisen, und der Bericht, den ich in den auditiven Speicherkristall spreche, ist mehr als nur der Versuch, Claude Farrell und den Terranauten in den Organseglern hinter der Kohlenstoffwolke eine Botschaft zu übermitteln.
    Solange ich sprechen kann, lebe ich.
    Und ich denke nicht mehr an das Feuer, das die SIMON BOLIVAR verzehrte, an die vielen Grauen im Orbit, die nun soviel Ähnlichkeit mit dem toten Mann von Coldgrave besitzen, und an Mandorla und die Maske ihres Gesichtes, hinter der sich ein Plan verbarg, wie ihn nur eine Queen ersinnen kann. Möglich, daß meine Worte ungehört verhallen, daß niemand den Kristall finden wird.
    Ardas Welt ist groß und mein Funkgerät ist schwach, und es können noch Wochen vergehen, ehe die Terranauten ihr Versteck hinter der interstellaren Wolke verlassen und die Flotte der Organsegler Kurs auf die Doppelsonne nimmt.
    Und da sind noch die Diirn …
    Engel, hat Codette sie genannt. Ein altes Wort aus der Zeit, als die Menschen noch an Götter und himmlische Wesen glaubten, an sphärische Regionen, in denen die guten Seelen eine heitere, von keinerlei Furcht, keinerlei Sorgen getrübte Existenz führen. Dieser Glaube begann suspekt zu werden, als die Kosmonauten der irdischen Frühzeit in den Weltraum vorstießen und in der kalten Finsternis nach Gott suchten und nichts als Leere fanden. Sie hätten zehntausend Lichtjahre weiter fliegen müssen. Dann wären sie eines Besseren belehrt worden.
     
    Das Regenbogenfeld spuckte uns aus, und kaum hatten wir es verlassen, da erlosch es.
    Wir, die wir noch immer unter dem Schock standen, fast im Glutatem des Pulsars verbrannt zu sein, starrten mit staunenden Kinderaugen auf den Panoramamonitor und vermochten kaum zu glauben, was wir da sahen.
    Es waren nicht die veränderten Sternkonstellationen, die uns so verblüfften, und nicht nur verblüfften, sondern auch mit einer Art Ehrfurcht erfüllten, wie ich sie nie zuvor gekannt hatte.
    Es waren viele Sterne, die da vor uns im Raum brannten wie die Laternen bei einem nächtlichen St.-Martin-Umzug. Wir waren dem Zentrum der Milchstraße um zehn Lichtjahrtausende näher, und hier standen die Sonnen dichter und sie waren zahlreicher. Das galaktische Zentrum selbst war wie ein von innen her glühender Diamant, schleierartig umgeben von einem Funkenhalo, der nur allmählich an Intensität verlor und sogar an der Peripherie noch hell strahlende Flecken aufwies; Kugelsternhaufen, in denen sich hunderttausend oder mehr Sonnen zusammenballten.
    Auch die Kohlenstoffwolke in unserem Rücken war nicht der Grund für das Frösteln, das Gänsehaut auf meinen Rücken zauberte. Die Wolke lag hinter uns, sofern diese Richtungsangaben im All überhaupt Berechtigung besitzen, und sie war so nah und groß, daß sie wie eine Mauer wirkte, die das gesamte Universum durchzog. Wir hatten keine Gelegenheit, genaue Messungen anzustellen, aber ich bin geneigt zu spekulieren, daß es ihre Dichte im Kern durchaus mit der Dichte eines der solaren Wasserstoff-Ammoniak-Riesenplaneten aufnehmen konnte.
    Ein knappes Lichtjahr lag die

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