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Die Terranauten TB 08 - Die graue Spur

Die Terranauten TB 08 - Die graue Spur

Titel: Die Terranauten TB 08 - Die graue Spur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Quint
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bei den Terranauten, dachte ich sarkastisch. Die Revolution hat in Wirklichkeit der Ernährungsweise gegolten. Die Feinde des Systems erkennt man daran, daß sie Steaks und Putenkeulen verzehren und die Bioköstler als Körnerfresser beschimpfen. Eine Gurke wird die Mistel als Symbol der Bewegung verdrängen, und jeder Terranauten-Anwärter wird dem Müsli-Test unterzogen – wer einen Nachschlag verlangt, hat die Berufung in das Führungskomitee schon so gut wie in der Tasche.
    Und dann sprangen wir, machten einen winzigen Satz durch den Weltraum II, und als wir wieder in das normale Kontinuum zurückfielen, zog nur zwanzig Millionen Kilometer weiter Ardas Welt ihre Bahn durch den Kosmos.
    Der Ortungsalarm dröhnte wie das heisere Gebrüll eines wilden Tieres durch das Schiff.
    Raumschiffe!
    Raumschiffe im Orbit um Ardas Welt!
    Zwanzig trichterförmige Kaiserkraft-Schiffe, die wie auf einer Perlenschnur aufgereiht hoch über den Wolken der braun, schwarz und grün gefleckten Planetenoberfläche schwebten.
    Und ein wenig versetzt, knapp hunderttausend Kilometer entfernt, zwei weitere Schiffe. Sie besaßen keine Trichterform. Sie sahen so aus wie die SIMON BOLIVAR, auch wenn ihre Bugkugeln über fünfhundert Meter durchmaßen und ihr Protopdorn mehr als einen Kilometer hinaus in den Weltraum ragte.
    Zu den geflohenen Garden-Rotten hatten nur Schiffe vom Kaiserkraft-Typ gehört.
    Diese Modelle mußten von der fernen Satellitenwerft erbaut worden sein.
    Die Orter bestätigten indirekt meine Vermutung.
    Die Orbitalen Kaiserkraft-Schiffe emittierten kaum Streuenergie. Fast alle Maschinen an Bord mußten stillgelegt sein. Die angeblichen Frachter jedoch leuchteten auf der Falschfarbensimulation wie kleinere Ausgaben der Doppelsonne.
    Eine Reihe kleinerer Reflexe entfernten sich von ihnen mit beeindruckender Geschwindigkeit und schossen auf unsere Position zu.
    Raketen! dachte ich im ersten schreckerfüllten Moment. Schiff-Schiff-Raketen!
    »Ringos und Starcruiser«, gellte Quarrans Stimme über die Logenplattform. »Keine Funkverbindung. Abfangkurs. Gefechtsweite in vier Minuten.«
    Sie handelten schnell, diese Queens, genau wie ich es erwartet hatte!
    Wir hatten mit einer Eigengeschwindigkeit von dreißigtausend Kilometern pro Sekunde den Weltraum II verlassen und das Heck mit dem Ionenbrenner dem Planeten zugedreht. Doch selbst wenn wir Vollschub gaben, um auf Gegenkurs zu gehen, würden wir es auf diese Weise nicht rechtzeitig schaffen. Wollten wir der Konfrontation mit den Grauen ausweichen, mußten wir mit Treiber-Kraft fliehen.
    Aber wir wollten nicht fliehen.
    Wir suchten die Konfrontation.
    Logenmeister Cram sah sich grimmig um. Sein Blick verweilte bei mir. Ich nickte fast unmerklich, und mit einem lauten Seufzer betätigte Cram eine Schaltung an seinem Terminal und löste damit den sorgfältig vorbereiteten Funkspruch aus.
    Mit höchster Sendeleistung und auf allen Frequenzen, die unseres Wissens nach von den Grauen Garden benutzt wurden, funkten wir die heranschießenden Starcruiser und Ringos und die beiden fernen Schiffe an.
    An dem Inhalt des Spruches hatten die besten Psychologen der Terranauten gearbeitet. Ich selbst hatte an einigen Änderungen mitgewirkt, weil ich die Mentalität der Grauen besser kannte als die Spezialisten der Treiber-Bewegung, und wenn es etwas gab, das Chan de Nouille überzeugen konnte, dann dieser Funkspruch. In geraffter Form gab er unsere Legende wieder, ging kurz auf Mandorlas und meine Anwesenheit an Bord ein, verwies auf die mitgeführte Mistel-Ladung und schlug den Grauen Verhandlungen zur Abwicklung des Gesamtgeschäfts vor.
    Mit bangen Herzen warteten wir.
    Jeder von uns wußte, daß es nur zwei Möglichkeiten gab.
    Entweder die Grauen eröffneten ohne Vorwarnung das Feuer, sobald sie in Schußweite waren, und verwandelten die SIMON BOLIVAR in Atomstaub, oder sie forderten uns zum Beidrehen auf.
    Quarran fluchte.
    Codette sah noch blasser aus als sonst.
    Burke Harsan und die Oth-Zwillinge saßen wie marmorne Denkmäler in ihren Sesseln. Jhimer betrachtete mit schreckgeweiteten Augen den Monitor.
    Cram starrte mich verdrossen an, als wollte er sagen: Das alles ist allein Ihre Schuld, Zatyr!.
    Nur Mandorla war entspannt. Sie lächelte sogar. Das Lächeln einer Queen: knapp, unverbindlich, rätselhaft. Und ich dachte lediglich: Ich will nicht sterben, Erde, ferne Erde, ich will nicht sterben, nicht jetzt, nicht hier …
    Das feine Summen, mit dem das Funkgerät ansprach, wirkte

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