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Die Terranauten TB 09 - Das Schiff der Träume

Die Terranauten TB 09 - Das Schiff der Träume

Titel: Die Terranauten TB 09 - Das Schiff der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erno Fischer
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das gesamte Universum ausgelöscht! dachte Fermens unwillkürlich. Laut sagte er: »Ein Mittler?«
    »Ja, die Schwierigkeiten, die man mit mir hatte, haben sich letztlich gelohnt. Es ist sehr schwer für eine Rasse, eine andere Rasse zu verstehen. Mir fällt die Rolle des Verstehenden zu. Durch mich lernten die Kangrahs, die menschlichen Gedanken nachzuvollziehen. Aber es gelang unzureichend, sonst wäre es nicht zu jenem bedauerlichen Zwischenfall in der Siedlung gekommen. Ihr könnt beruhigt sein, die Siedler sind nicht mehr hinter euch her. Sie haben den Vorfall dank den Kangrahs wieder vergessen. Ich nahm Cora-lon in Besitz, um euch endgültig begreifen zu lernen. Jetzt hat Cora-lon kein Geheimnis mehr vor mir. Ich weiß alles, was sie oder ihre Schwestern wissen. Ich bin selber wie ein Mensch.«
    »Es ist immer problematisch, einen einzelnen Menschen stellvertretend für seine ganze Rasse zu sehen!«
    »Gewiß, Fermens. Das trifft nicht nur auf die menschliche Rasse zu, glaube mir. Aber ich bin sozusagen ein Spezialist dafür. Hätten die Kangrahs diese meine Fähigkeit bei unserer ersten Begegnung gehabt, wäre ihnen viel Mühe mit mir erspart geblieben.«
    Sie haben die Rochenhaut während ihrer illusionären Reise im Schwarzen Universum aufgegabelt? überlegte Fermens. Dann gibt es die Rochenhaut nicht. Es ist nichts anderes als manifestierte PSI-Energie. Die Rochenhaut ist eine Erfindung der Kangrahs.
    Aber warum nicht? Die Kangrahs haben auf ihrer illusionären Reise durch die Ewigkeit ein Wesen geschaffen, das ihren eigenen Gedanken entsprang und ihnen die Möglichkeit gibt, andere Rassen besser zu begreifen. Ja, warum nicht?
    Er ließ Bahrns an diesen Überlegungen teilhaben, und beide bedauerten es nicht im geringsten, daß sie die Drillinge in den letzten Minuten von ihren Erwägungen ausgeklammert hatten.
    »Dann besteht nicht die geringste Gefahr für Cora-lon, Rochenhaut?«
    »Natürlich nicht, Fermens. Sieh ihre Schwestern. Sie regen sich nicht mehr auf. Sie sind beruhigt.«
    Fermens deutete zum zweiten Gleiter hinüber, wo immer noch der Kangrah stand, völlig unbeweglich, wie es schien.
    »Ist er der Verantwortliche für die Begegnung?«
    »Es ist Roab!« erläuterte die »Rochenhaut«.
    »Was soll nun geschehen?«
    »Die Kangrahs haben keine konkreten Pläne. Sie hofften, durch mich eure Motive besser kennenzulernen. Jetzt, da ich den kompletten Inhalt von Cora-lons Erinnerungen aufgenommen habe, kenne ich das Problem PSI-Feld!«
    Fermens Augenbrauen schoben sich zusammen und bildeten dadurch eine steile Stirnfalte.
    »Ach!« sagte er. »Du kennst das Problem? Und wie stehst du dazu?«
    »Wer sagt, daß die Kangrahs und damit auch ich in einer Illusionsebene leben?«
    »Du hältst es für möglich, daß ihr die wahre Welt erlebt und in Wirklichkeit die Besatzung der Bahrns …?«
    Fermens brach ab. Der Gedanke war einfach zu ungeheuerlich, wie er fand.
    Bahrns meldete sich neben ihm. Eine stumme Unterhaltung, von der Rochenhaut nichts mitbekam. Die Gedanken der beiden Terranauten eilten blitzschnell hin und her.
    Bahrns: »Du kannst dich wieder als Philosoph bewähren, Fermens. Hast du nicht vorhin schon festgehalten, daß jedes Wesen in seiner eigenen Erlebniswelt existiert? Jeder Kreatur ihre eigene Illusion, und jede Kreatur ist überzeugt davon, daß sie im Recht ist.«
    »Ja, Bahrns, das ist das Problem. Dadurch entsteht jeder Streit, entsteht sogar Krieg.«
    »Valdec glaubte, das Beste für die Menschheit zu tun und hat die Menschheit dadurch beinahe ausgerottet. Jeder Mörder fühlt sich als guter Mensch. Jede Kreatur empfindet sich selbst als positiv, sei sie auch noch so negativ. Es ist abhängig vom eigenen Standpunkt. Jemand, der einen anderen umbringt, um ihn zu berauben, fühlt sich im Recht. Jemand, der einen anderen umbringt, weil er daran eine sadistische Freude hat, fühlt sich ebenfalls im Recht. Genauso wie der Richter und genauso wie der Henker. Jeder tut auf seine Weise das Richtige, und da ist niemand, der entscheidet, wer jetzt wirklich im Recht ist. Es gibt keine absolute Wahrheit, kein absolutes Recht, keine absolute Pflicht. Niemand kann den Kangrahs verdenken, daß sie ihre Illusion als einzig richtige empfinden – genauso wie wir. Wir sind überzeugt davon, daß die Kangrahs irren. Weil wir vom Schwarzen Universum wissen, weil wir … Ja, was wissen wir denn wirklich? Fermens, der Philosoph. Du hast selber festgestellt, wie unzulänglich unsere Wahrnehmungsfähigkeit

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