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Die Terranauten TB 09 - Das Schiff der Träume

Die Terranauten TB 09 - Das Schiff der Träume

Titel: Die Terranauten TB 09 - Das Schiff der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erno Fischer
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ist. Alles Leben ist Illusion. Denn weil wir nur einen unglaublich winzigen Ausschnitt der Wirklichkeit erleben, sind wir gezwungen, aus den unzureichenden Informationen ein inneres Weltbild zu formen. Das ist unsere Erlebniswelt – entstanden in unserem eigenen Schädel, als grob verzerrtes Abbild der realen Welt. Wir können das Spiel beliebig fortsetzen. Ein Baum ist gar kein Baum: Ein willkürlich festgesetzter menschlicher Begriff, der eine bestimmte materielle Form bezeichnet, ein bestimmtes Konzept, nach dem gewisse Materieteilchen sich gruppieren. Es trifft auf alle Begriffe zu. Es …«
    »Genug, Bahrns. Kehren wir in die Praxis zurück: Wir sind überzeugt davon, daß unsere Erlebniswelt real ist und die der Kangrahs irreal und sogar gefährlich für den Fortbestand des Universums. Es bleibt das wichtige Problem zu klären, wie wir das den Kangrahs beibringen können. Wie sollen wir mit der Beweisführung beginnen?«
    Bahrns unterbrach den Gedankenaustausch und wandte sich an Rochenhaut.
    »Ihr sucht seit undenklichen Zeiten nach eurer Milchstraße. Vergeblich! Wir sagen, warum vergeblich: Weil es diese Milchstraße nicht mehr gibt. Wir nennen den Ort der kosmischen Katastrophe, die vor nunmehr einer Milliarde Jahren ablief. Schwarzes Universum. Das ist ein Beweis. Man kann die Beweisführung erweitern. Doch zunächst eine Frage: Wie seid ihr hergelangt?«
    Rochenhaut blieb zunächst stumm. Er wirkte irritiert, was sich im Gesicht von Cora-lon widerspiegelte. Sie wurde von ihm besessen – wie von einem Dämon.
    Die Geschwister wurden unruhig. Fermens blickte zum Gleiter mit Roab. Es war ihm, als hätte sich der Kangrah etwas zurückgezogen. Als würde er einen aggressiven Akt befürchten und wäre bereit, jederzeit in Deckung unterzutauchen.
    Rochenhaut als Parlamentär. Seine Rolle wurde wieder deutlich, als er sich zu Wort meldete: Er hatte Rücksprache gehalten!
    »Dieser Teil des Universums war uns bislang unbekannt. Ich will offen deine Frage beantworten, Bahrns …«
    Fermens, Bahrns und die Geschwister spürten tastende Gedankenimpulse. Es waren Impulse von Rochenhaut. Bilder entstanden in ihren Köpfen. Sie konnten sich mühelos dagegen wehren, doch das wollten sie nicht. Sie wollten den letzten Weg der Werlin-Soft kennenlernen. Sie wollten wissen, wie die Werlin-Soft nach Clarks-Planet gelangt war.
    Damit hofften sie auch einiges über die Kangrahs selbst zu erfahren. Wie viele der Wesen an Bord des Schiffes waren real vorhanden und welche bildeten lediglich PSI-Manifestationen? Wie beispielsweise Rochenhaut? Oder war Rochenhaut doch real? Ein Wesen, das gleich ihnen im Schwarzen Universum in seinen Illusionen gefangen war? Das vom »Symbol« der Werlin-Soft aufgebracht und in die Illusion der Kangrahs integriert worden war?
    Es wurde bedeutungslos. Da war die Werlin-Soft, innerhalb ihres PSI-Feldes, und die Terranauten hatten das Gefühl, an Bord zu sein. Mehr als das: Sie spürten die Beklommenheit, weil um sie herum das Schwarze Universum war. Sie waren eingebettet darin wie die Kangrahs, wie die Werlin-Soft.
    Schwarzes Universum?
    Was war das?
    Keine Erinnerung mehr. Nur noch die unendliche Fahrt des Schiffes durch eine illusionäre Welt.
    Endlose Weiten, ungezählte Sterne.
    Die Leere des Alls.
    Ein einsames Schiff.
    Eine Katastrophe: Supernova …

11
    Es gab keinerlei Vorwarnung. Die Werlin-Soft befand sich im Anflug auf ein neues System: Achtzehn Planeten, eine gelbe Sonne mittlerer Größe. Fünf Planeten in der sogenannten Ökosphäre. Möglichkeit von Leben: Ein Promille (ein sehr positiver Wert, wenn man die relative Unmöglichkeit von Leben in der Unendlichkeit des Alls bedachte). Die Bedingungen hier erschienen nahezu ideal.
    Nicht zum ersten Mal in der langen Geschichte der Werlin-Soft.
    Noch während die Daten eingingen und ausgewertet wurden, herrschte an Bord hektische Betriebsamkeit. Seit Jahren wieder mal die Möglichkeit, auf fremdes Leben zu treffen. War das Leben primitiv? Gab es Intelligenzen? War das fremde Leben gefährlich?
    Alles wurde bereitet. Die Medoeinheiten veränderten die Bordatmosphäre. Das war vorgeschrieben. Antikeime entstanden in rasender Geschwindigkeit. Sie stürzten sich auf die Kangrahs, infizierten sie in Sekundenschnelle, machten sie todkrank – und im nächsten Moment völlig immun gegenüber allen anderen Krankheitskeimen.
    Die Bakterien, mit denen die Körperzellen während der Infektion eine totale Symbiose eingegangen waren, würden die

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