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Die Terranauten TB 10 - Der Sternenfänger

Die Terranauten TB 10 - Der Sternenfänger

Titel: Die Terranauten TB 10 - Der Sternenfänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
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dunklen und kratzenden Stimmen.
    »Sie kommen«, sagte David. Myriam achtete nicht auf seine Worte. Sie starrte auf die Anzeigen des Gerätes, veränderte die Einstellung und probierte es erneut. Schließlich knackte es leise in dem elektronischen Schloß, und die Tür schob sich mit einem leisen Fauchen in die Gangwand.
    Vor ihnen war es so schwarz wie in der finstersten Nacht. »Das ist eine Geburtskammer«, sagte Myriam. »Hinein!« Sie gab David einen leichten Stoß und folgte ihm. Für einige wenige Sekunden hatte David terGorden das unangenehme Gefühl, in einen bodenlosen Abgrund zu stürzen. Dann aber stabilisierten sich seine Empfindungen wieder, und das Erschrecken verwandelte sich in ein Gefühl der Ruhe. Er schwebte im Nichts, getragen von unsichtbaren Händen.
    Wärme hüllte ihn wie schützend ein. Er gab sich ganz diesem Eindruck hin. Nirgends war auch nur ein blasser Lichtschimmer zu sehen.
    »Myriam?«
    »Ja«, antwortete die Stimme Myriams aus dem Schwarz. »Ich bin hier, David.«
    Etwas berührte ihn, und zwei schmale Hände tasteten über sein Gesicht und den Schutzanzug hinweg. Geschickte Finger öffneten die Siegel. »Genieß es, David. Hier sind wir völlig sicher. Und du kannst dich erst dann richtig entspannen, wenn die Mechanismen der Kammer Gelegenheit haben, sich auf deinen ganzen Körper auszuwirken. Metall kann wie eine Barriere wirken.«
    Er ließ es mit sich geschehen. Es tat so gut, sich auszuruhen, die Entspannung zu genießen, die seinen Körper durchströmte. Die Erinnerung an die Jäger und die Luben, die nun die Räumlichkeiten der Elektrischen Stadt durchsuchten, war nur noch ein diffuser Hauch. »Was … was ist mit unseren Verfolgern? Wenn sie auch diese Kammer unter die Lupe nehmen …«
    »Sollen sie.« Myriam lachte leise. »Es gibt hier drin Hunderte von verschiedenen Zeit- und Realgefügen. Vielleicht schlafen ganz in unserer Nähe Kinder der Kharr. Und doch sind wir allein. Wir wären auch dann noch allein, wenn sich tausend andere Personen in diesem Raum befänden. Verstehst du, David?« Ihre Finger strichen über seinen nackten Körper. »Hier kann uns nichts geschehen. Hier werden uns die Luben nie finden. Wir haben Zeit, David. Wir warten, bis die Jäger wieder verschwunden sind. Dann verlassen wir die Geburtskammer, besorgen uns einen Kharr-Transporter und machen uns auf den Weg zur Wolke. Dort benachrichtigen wir die Emigranten und starten anschließend das Unternehmen zur Befreiung der Rekrutierten an Bord des Trägerschiffes.« Und sie wiederholte:
    »Wir haben Zeit, David. Viel Zeit …«
    Sie umarmte ihn, und der Konnexkristall zwischen ihnen war ein warmer Hauch. David lauschte kurz der spektralen Stimme in seinem Innern, und er spürte deutlich, wie das Spektrum Liebe und Harmonie dominant wurde.
    Aber Myriam war seine leibliche Mutter!
    »Warum sträubst du dich, David?« flüsterte Myriam nahe seinem Ohr. Unter seinen Händen spürte er ihren anschmiegsamen Leib. Die Brüste waren klein und fest. »Glaubst du noch immer, die Luben könnten uns hier entdecken?«
    »Nein«, gab David leise zurück. »Nein, das ist es nicht.«
    Sie streichelte ihn, und die Wärme in seinen Lenden nahm zu. »Was dann?«
    »Du stammst aus einem parallelen Universum«, sagte er rauh. »In diesem Kosmos aber verlief die Geschichte anders. Ich bin der Sohn Growan terGordens.« Er fühlte, wie sie sich bei diesen Worten ein wenig versteifte. »Nein, Myriam, mein Vater hatte mit dem Growan, den du kennst, keine Ähnlichkeit.« In knappen Worten schilderte er den Verlauf des Festkonzils des Jahres 2500, und er beschrieb, wie Lordoberst Max von Valdec seine Macht ausweitete.
    »Ich verstehe nicht, was das alles mit mir zu tun hat«, erwiderte die junge Treiberin nach einer Weile. »Es fällt mir nicht gerade leicht, das alles wirklich zu begreifen. Der Name terGorden hat in meiner Heimat keinen allzu guten Klang.«
    »Bekamen Anlyka terCrupp und Growan terGorden nie einen Sohn?« fragte David heiser. »Einen Sohn, den sie David nannten?«
    Die Antwort kam ein wenig zögernd. »Nein …«
    »Nun, Growan ist mein Vater. Und meine Mutter …« Es fiel ihm schwer, diese Worte zu formulieren. »Sie hieß … Myriam.«
    Eine Zeitlang war es völlig still. Dann erklang in der ihn umgebenden Finsternis ein helles Lachen. »Ach, jetzt verstehe ich. In diesem Kosmos bin ich deine Mutter.« Sie schwebte wieder an ihn heran und schlang die Arme um seinen Hals. Er spürte ihren warmen Atem auf

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