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Die Terranauten TB 10 - Der Sternenfänger

Die Terranauten TB 10 - Der Sternenfänger

Titel: Die Terranauten TB 10 - Der Sternenfänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
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erblühen, wenn die Initialzündung erfolgt war, nach der Vollendung der Sonnensphäre. Aus ihnen sollten in der Dritten Welt neue Weltenbäume erwachsen. Chagar hatte die Absicht, mit ihrer Hilfe einen anderen Alten Wald zu erschaffen, der ihm gehorchte.
    Ein Gott sein, ein wahrhaftiger Gott sein … Wie dumm und töricht dieser andere Erbe der Macht namens David terGorden doch war! Er kämpfte darum, etwas zu erhalten, was seit vielen Millionen Jahren zum Untergang verurteilt war, was nicht die geringste Chance hatte, das sich anbahnende entropische Chaos zu überstehen …
    Schließlich verließ der Sternenfänger den funktionellen Teil seines solaren Heims. Er identifizierte sich gegenüber den verborgenen Abtastern und Sicherheitsschwellen – man konnte nicht vorsichtig genug sein, wenn es darum ging, möglichen Anschlägen der Emigranten vorzubeugen –, und er betrat den Wohn- und Ruhesektor. Hier herrschte eine gedämpfte Beleuchtung vor, und aus mikroskopisch kleinen Duftdüsen in Wänden und Decke strömten Aromen, die seine entsprechenden Wahrnehmungsknospen als sehr angenehm empfanden. Auf dem Boden lagen dicke Teppiche, und in den Kammern und Hallen standen Statuen und Skulpturen und holografische Bildwerke, geschaffen von den Künstlern Hunderter von Welten. Chagar schenkte all dem nun keine Beachtung. Er blieb vor einer Ergtür stehen, und seine mentalen Hände gaben der komplexen Überwachungsautomatik den Zugangscode ein. Die Energieschlieren vor ihm lösten sich schlagartig auf, und der Sternenfänger betrat die Schlafkammer der Geschöpfe, die mit ihm zusammen im solaren Heim wohnten.
    Der Blick seiner silbrigen Augen glitt an den Wandalkoven entlang. Er betrachtete die ruhenden Paray und Henschi und Garavanen, die Hybriden aus den Nährbottichen der Bioingenieure, die schlafenden Angehörigen anderer Völker und Rassen. Mehrere Dutzend waren es insgesamt, und sie warteten geduldig darauf, daß sie vom Sternenfänger wieder geweckt wurden. Von der hohen und mit kunstvollen Filigranarbeiten verzierten Decke löste sich ein elektronisches Irrlicht, schwebte auf ihn zu und fragte: »Welche Wünsche darf ich Ihnen erfüllen, Sternenfänger?«
    Chagar trat auf eine der Wände zu. Die Ruhenden schliefen nicht wirklich. Sie befanden sich in kleinen Bereichen deformierter Zeit, in temporalen Nischen, in denen eine Sekunde einer Ewigkeit außerhalb entsprach. Die Augen der wartenden Diener waren geöffnet, und ihre Gedanken verschmolzen miteinander und flüsterten und raunten und wisperten unverständliche Bilder, deren einzelne Mosaiksteine sich unendlich langsam zusammenfügten. Die mentale Artikulation einer einzigen Überlegung dauerte tausend Jahre.
    Das Irrlicht flackerte und tanzte wie von einer Windbö erfaßt umher.
    »Den Assassinen«, entschied sich Chagar. »Wecke den Assassinen.«
    Das Irrlicht gehorchte, und kurz darauf bewegte sich etwas in einem der temporalen Alkoven. Eine unförmige organische Masse nahm Gestalt an, als sich der Zeitablauf beschleunigte. Beine und Arme bildeten sich, dann ein schmales Gesicht mit aufmerksam glitzernden Augen. Selbst Chagar war nicht dazu in der Lage, einen einzigen Gedanken dieses von den Henschi geschaffenen Kunstgeschöpfes zu espern. Der Hybride war psychisch taub, und kein Telemodul konnte ihn identifizieren. Der Assassine kletterte aus dem Alkoven heraus, stakte auf den Sternenfänger zu und verneigte sich. »Herr?«
    Chagar starrte ihn groß an. »Nein«, murmelte er dann. Und noch einmal, etwas lauter: »Nein. Der Verdacht fiele sofort auf mich. Ein anderer Sonnenarchitekt hätte keinen Grund, ein Attentat auf den Ratsvorsitzenden durchzuführen. Und die Emigranten in der Wolke haben keine Assassinen. Nein, es muß einen anderen Weg geben.«
    Das Irrlicht sauste um den Kopf des Hybriden herum, und das Kunstwesen machte kommentarlos kehrt, schob sich wieder in die Ruhenische hinein und destabilisierte dort seine organische Existenz. Als deformes Fleisch- und Knochenkonglomerat wartete es darauf, daß seine Dienste vom Sternenfänger benötigt wurden.
    Chagar trat an der Wand entlang, und schließlich fiel sein forschender Blick auf eine Frau. Ihr nackter Leib war zart, und die Haut hatte die Farbe frischer Milch. Das lange, pechschwarze Haar war ein Kissen unter ihrem Kopf, und die jadegrünen Pupillen ihrer geöffneten Augen starrten ins Leere. Sie träumte, aber ihre Visionen bauten sich so zaghaft und quälend langsam auf, daß Chagar sie nicht

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