Die Terranauten TB 11 - Spektrum-Jagd
anderen folgten seinem Beispiel. Es war heiß im Innern dieses Moduls, und die Temperatur stieg weiter. »Der Pilot hat das Schloß gesperrt.«
»Riecht ihr das?« fragte Raol mißtrauisch und rümpfte die Nase. Ich drehte mich um. Aus kleinen Düsen dicht über dem Boden des Korridors sickerten trübe Dunstschwaden hervor.
»Giftgas«, sagte Schira.
Und wir verfügten über keine Schutzanzüge.
David drehte sich auf dem Absatz um und lief in die Richtung, aus der wir gekommen waren. Nach einigen Dutzend Metern blieb er stehen und deutete auf ein Gitter in der Wand.
»Der Zugang zu einem Schacht der Klimaanlage«, beantwortete ich seine unausgesprochene Frage. Er nickte nur, zielte mit der Ergschleuder und feuerte. Der aus dem Lauf der Waffe rasende Funke fetzte das Gitter aus der Einfassung. Glühende Metallspritzer regneten herab. Ich brachte mich mit einem raschen Sprung in Sicherheit. Das Giftgas war ganz offensichtlich schwerer als Luft, aber es stieg rasch, und mit jeder Bewegung von uns trieben die einzelnen Schwaden höher empor. Ich fühlte einen stechenden Schmerz in den Lungen. David wartete einige Augenblicke ab, dann sprang er, hielt sich am Rande des Schachtzugangs fest und zog sich hinein. Seine Stimme klang dumpf, als er sagte: »Der Tunnel ist breit genug. Wir könnten es schaffen.« Ich ergriff die Hand, die er mir entgegenstreckte und hangelte mich in die Höhe. Es folgten die beiden schlanken Muhadin. Der dürre Damiro hatte ebenfalls keine Probleme, sich in den Schacht hineinzuschieben. Schwierigkeiten gab es mit Raol.
»Der verdammte Schacht ist zu klein«, jammerte er, als er von den starken Armen Altacs und Damiros heraufgezogen wurde. »Ich bleibe darin stecken.«
»Du hast die Wahl«, sagte ich. »Entweder du ziehst den Bauch ein, oder das Giftgas erledigt dich. Ein paar Atemzüge reichen völlig aus.«
Raol drehte den Kopf auf die Seite, blickte hinab und schluckte sichtlich. Als er sich anschließend mit der Hilfe des Muhadin und des Schweigsamen in den Schacht hineinarbeitete, wurde es wieder dunkel. David war bereits weitergekrochen. Ich folgte ihm, und neben mir schob sich die junge Schira durch die Finsternis. Sie war so gelenkig wie eine Katze, und ich gab mir alle Mühe, es ihr gleichzutun. Nach knapp zehn Metern stießen wir auf eine Abzweigung: Ein etwas kleinerer Tunnel führte waagerecht nach links, und der zweite Schacht wies eine Neigung nach unten auf. »Der rechte«, sagte ich. Hinter mir jammerte der fette Raol, und er beklagte eine starke Beeinträchtigung seiner Reputation, wenn bekannt würde, daß er durch die Korridore einer Klimaanlage gekrochen sei.
Voraus ertönte ein auf und ab schwellendes Rauschen. Bald darauf erfuhren wir, was dieses Geräusch hervorrief. Wir krochen an einem breiten Schutzgitter vorbei, durch das wir in eine hell erleuchtete Maschinenhalle blicken konnten, in der sich zum Glück kein Mitglied der Besatzung des Suchers aufhielt. Das hereinfallende Licht reichte aus, um die breiten Blätter eines großen Ventilators zu erkennen, der vor uns den Weg versperrte. David fluchte leise, konzentrierte sich und griff mit seinen psionischen Händen nach dem Motor, der den Ventilator antrieb. Es knackte und knirschte, und kurz darauf wurden die wirbelnden Bewegungen der Blätter langsamer. Als sie ganz zum Stillstand gekommen waren, zwängte sich David zwischen ihnen hindurch. Auf der anderen Seite hielt er inne und winkte. Schira war die erste, die sich nach ihm durch die Lücken zwischen den Rotorblättern schob. Dann kam ich an die Reihe. Es folgten Altac und Damiro. Ich sah die Anspannung in Davids Gesicht, die feinen Schweißtropfen, die sich auf seiner Stirn bildeten. »Der Pilot«, keuchte er leise. »Er erhöht die Energiezufuhr. Ich kann den Motor … nicht mehr lange blockieren.« Ich zog die Waffe hervor, aber er schüttelte den Kopf. »Das … hat keinen Sinn. Der Servomechanismus befindet sich im Boden des Schachtes.«
»Beeil dich, Raol«, drängte ich daraufhin.
Er gab sich alle Mühe, aber er paßte einfach nicht zwischen den Rotorblättern hindurch. Es summte und sirrte, und die Ventilatorflügel setzten sich langsam wieder in Bewegung. Raol gab einen schrillen Schrei von sich. »Haltet das Ding an! Bei allen Geistern Ultima Thules – haltet das schreckliche Ding an!«
Ich öffnete meine eigenen psionischen Sinne, aber ich war David eine nur geringe Hilfe. Als Treiberin in meiner Heimat hatte ich mich als ein gutes Talent
Weitere Kostenlose Bücher