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Die Terranauten TB 11 - Spektrum-Jagd

Die Terranauten TB 11 - Spektrum-Jagd

Titel: Die Terranauten TB 11 - Spektrum-Jagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
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Sie war nur vorsichtig. »Eigentlich seltsam: Ich hatte aufgrund unserer Anwesenheit im Innern dieses Schiffes mit einer viel größeren Abwehraktivität des Piloten gerechnet.«
    David lauschte der Flüsterstimme des Autotranskribierers und erwiderte: »Ja, ich auch. Vielleicht das Überraschungsmoment. Wir haben im Hangar das Empfangskomitee ausgeschaltet. Das hat uns einen großen Vorteil verschafft.«
    »Das ist einer der Bordrechner«, wandte ich mich an David. »Wir müssen der Nebenzentrale jetzt ganz nahe sein.«
    David blickte mich groß an, und ich sah in seinen Pupillen etwas, das mich schaudern ließ, das mir große Sorgen machte. Er war inzwischen zu allem entschlossen. Ich wußte ebenfalls, was auf dem Spiel stand. Aber vor seinen inneren Augen schwebte ein deutlicheres Bild der Konsequenzen, die sich aus einer Fertigstellung der Sonnensphäre ergaben. »Du hast mir doch gesagt, der sensible Pilot steuert dieses Zentralmodul durch eine geistige Verschmelzung mit den elektronischen Manipulatoren.«
    »Das stimmt.«
    Es war nur eine Bestätigung, die er noch einmal hören wollte. Er nickte sich kurz zu, drehte sich um und eilte weiter. Damiro deckte unseren Rücken, und die beiden Muhadin sicherten uns nach den Seiten hin ab. Es zeigten sich keine Luben. Offenbar wurden die Soldaten des Suchers durch die Zerstörung der Verriegelungs- und Öffnungsmechanismen in der Weise aufgehalten, die wir uns erhofft hatten. An den Saal schloß sich eine kleine Schleuderkammer an, und das wies uns darauf hin, daß wir offenbar wieder in die Außenbereiche des Zentralmoduls geraten waren. In den Gravokatapulten lagen insgesamt drei Rettungskapseln. Sie sahen aus wie Blasen aus einem leicht zerbrechlichen Material. Ich erinnerte mich an unsere Flucht, die uns aus dem Trägerschiff Estenban herausgeführt und in die Elektrische Stadt der Kharr gebracht hatte. Ich erinnerte mich auch an den Aufenthalt in einer der Geburtskammern. Und während ich diese Schubladen meines Gedächtnisses öffnete, spürte ich erneut die zärtlichen Hände Davids auf meinem Körper, den Geschmack seiner Lippen, seine Umarmungen. Nein, Muttergefühle hatte ich bestimmt nicht, und offenbar sah mich David auch nicht mit den Augen eines Sohnes. Von Anfang an hatte etwas zwischen uns bestanden, was sich nicht mit wenigen Worten allein erklären ließ. Liebe auf den ersten Blick? Vielleicht. Ich dachte an die mysteriösen Bemerkungen des Eremiten. Er hatte behauptet, ich sei David nicht ohne Grund begegnet. Ich überlegte und überlegte, aber die einzelnen Fetzen meiner Ahnungen setzten sich nicht zu einem einheitlichen Ganzen zusammen. Tief in mir gab es einen Faktor, der etwas spürte, aber noch war die Zeit nicht gekommen, dieses Empfinden zu einer Erkenntnis zu verarbeiten.
    David maß die Rettungskapseln mit einem kurzen Blick, und der fette Raol bestätigte ihr Einsatzbereitschaft. »Wir werden sie noch brauchen«, prophezeite David und stieß eine weitere Tür auf. Wir hasteten durch einen kurzen Korridor, und dann endlich hatten wir unser Ziel erreicht. In einem konkaven Raum befand sich eine der Nebenzentralen des Suchers. Die gewölbten Wände waren mit Digitalanzeigen und Monitoren und Datenausgabegeräten bedeckt. Kontrollampen und Dioden und Sensorpunkte blinzelten uns wie spöttisch zu. Vor der Hauptkonsole standen eine Liege und daneben einige Sessel.
    »Du mußt dich beeilen, David«, sagte ich rasch. »Es kann dem sensiblen Piloten nicht entgangen sein, daß wir uns jetzt hier befinden. Bestimmt hat er bereits damit angefangen, die elektronischen Systeme dieses Steuerungsraumes von den anderen des Suchers zu separieren.«
    Er nickte, ließ sich auf die Liege sinken und öffnete den Beutel mit den Misteln. Die Blüten des Urbaums von Fresco waren getrocknet, und die dreieckigen Gebilde knisterten leise, als Davids Finger darüber hinwegstrichen. »Ihr müßt mir helfen«, sagte er. »Allein schaffe ich es nicht.«
    »Was haben Sie vor?« schnaufte Raol.
    »Der sensible Pilot ist speziell auf die psychische Steuerung dieses Raumschiffes vorbereitet worden. Ich bin ein Spektrum. Ich werde versuchen, ihm die Kontrolle über die Bordsysteme streitig zu machen. Haltet euch bitte bereit, die Anlagen manuell zu bedienen.«
    Altac und Schira nickten und nahmen vor der Konsole Platz.
    »David?« flüsterte ich.
    Aber er hörte mich schon nicht mehr. Er hatte die Augen geschlossen, und seine Finger tanzten wie kleine eigenständige Wesen

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