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Die Terranauten TB 11 - Spektrum-Jagd

Die Terranauten TB 11 - Spektrum-Jagd

Titel: Die Terranauten TB 11 - Spektrum-Jagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
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seinem Arbeitsbereich erwartet, aber er würde sich rechtzeitig in Sicherheit bringen.
    »David«, sagte ich leise. Er sah mich nicht an. Sein Blick war starr auf den Quader gerichtet. Selbst ich konnte die davon ausgehenden verlockenden PSI-Emissionen spüren. David mußte den Eindruck haben, als wehe ihm ein mentaler Orkan entgegen. »Gibt es keine andere Möglichkeit? Vielleicht …« Ich suchte nach den passenden Worten, aber ich fand keine. Es war aussichtslos. Ich wußte es und er ebenso. Die letzte Konsequenz unseres Plans stand nun bevor.
    »Nein, Myriam«, erwiderte er fast tonlos. »Raol?«
    »Noch rund eine Stunde.«
    In der Ferne erklang irgendwo eine Sirene, und Altac sagte: »Es ist soweit. Sie haben die elektronische Infektion entdeckt.«
    »David …« Ich räusperte mich. »David, erinnere dich an die Falle in der Stadt der Kharr. Sie wäre uns beinah zum Verhängnis geworden. Diese ist noch stärker, das kann sogar ich spüren. Es ist Wahnsinn, David.«
    Schira legte mir die Hand auf die Schulter, und ich verstummte.
    »Myriam?«
    »Ja, David?« Mir standen die Tränen in den Augen. Und verdammt … ich konnte nichts dagegen tun. Die Verbitterung in mir war stärker als die Vernunft. Ich hatte Angst, ihn zu verlieren. Manche Mentalpartner, so erinnerte ich mich an eine Warnung Altacs, büßten darüber ihren Verstand ein.
    Er öffnete den Beutel und reichte mir eine der getrockneten Urbaumblüten. »Wenn ich in der Falle sitze, glaubt der Sternenfänger, endgültig gewonnen zu haben, Myriam. Und wir müssen ihn in dieser Sicherheit wiegen. Er ist jetzt stärker als ich. Er hat den Konnexkristall. Ich kann ihn nur schlagen, wenn wir das Überraschungsmoment auf unserer Seite haben.« Damiro und Raol brachten unterdessen die fahrbaren Ergschleudern in Stellung, die wir mitgebracht hatten. Wenn hier plötzlich Luben auftauchten, so würden die Soldaten Chagars eine Überraschung besonderer Art erleben. David beugte sich zu mir herab und gab mir einen Kuß. »Diesmal begebe ich mich freiwillig in die Farbenfalle. Es ist nicht so wie in der Stadt der Kharr, Myriam. Ich weiß, was mich erwartet. Ich werde versuchen, mich abzuschirmen. Und wenn du mir hilfst, wenn du mir die Kraft gibst, die ich brauche …«
    Ich schluckte und nickte wortlos.
    »Er wird wissen, daß ich in der Falle sitze. Und bestimmt kommt er sofort hierher.«
    »Wir befinden uns hier in der Nähe des Kerns mit den Projektoren. Wenn sie explodieren, bevor …«
    »Ich weiß, welches Risiko ich eingehe.« Er sah mich durchdringend an. »Aber ohne Chagar und das Spektrum, das er in sich aufgenommen hat, kann ich nicht den weißen Stern bilden, Myriam …«
    Und damit drehte er sich um und trat ganz dicht an den Metallquader heran. Vor der Farbenfalle zögerte er kurz, dann ließ er sich nach vom fallen.
    Als sein Körper die äußere Schicht des Quaders durchstieß und im Innern des Blocks verschwand, vernahm ich seinen mentalen Schrei, und den Bruchteil einer Sekunde später explodierte der Schmerz auch hinter meiner Stirn …

11
Das letzte Gefecht?
    Es war viel schwieriger, als David gedacht hatte. Damals in der Elektrischen Stadt der Kharr hatte er noch auf die psionische Hilfe des Konnexkristalls zurückgreifen können. Jetzt blieben ihm nur die beiden Misteln. Er schrie, als sich stechender Schmerz in seine Hirnschale bohrte. Er versuchte, sich in dem ihn umgebenden Dunkel zu orientieren und irgendwo einen Lichtschimmer zu erkennen. Die Finsternis war wie eine tiefe Schlucht, in die er haltlos hineinstürzte, und er fiel tiefer, immer tiefer. Myriam! Er konnte ihren Geist spüren, irgendwo in der Nähe und doch Lichtjahre entfernt. Du mußt mir helfen. Jetzt. Seine Lage destabilisierte sich weiter, und der Schmerz machte alle Versuche, sich zu konzentrieren, die Gedanken auf irgend etwas zu fixieren, zunichte. Es gelang ihm mühsam, sich um die eigene Achse zu drehen und in die Richtung zu sehen, aus der er seiner Vermutung nach gekommen war. Auch hinter ihm wogten die dunstigen Schwaden einer völlig lichtlosen Nacht. Es ist Illusion, dachte er. Es ist alles nur Illusion. Im Innern einer Farbenfalle gibt es keine Wirklichkeit, nur Täuschungen. Myriam hatte recht. Diese Falle ist viel gefährlicher als die, in die wir in der Stadt der Kharr gerieten. Yggdrasil, steh mir bei … Schließlich ließ sich David einfach treiben und gab sich dem Schmerz hin, der mit tausend Messerklingen durch seinen Leib schnitt. Er schrie noch immer,

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