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Die Terranauten TB 12 - Der weisse Stern

Die Terranauten TB 12 - Der weisse Stern

Titel: Die Terranauten TB 12 - Der weisse Stern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
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Wind getragen, empor. Die Dunkelheit hatte sie bald verschluckt.

4
In der Separation
    »Sie sind ein Narr, Claude Farrell«, sagte Luther Straightwire ruhig. »Ein kompletter Narr.«
    Der Treiber rieb sich den Nacken, um den durch den Retransfer entstandenen Schmerz zu vertreiben. Sie befanden sich auf einer kleinen Plattform innerhalb einer Blase. Jenseits der transparenten Hülle wallten die grauweißen Emissionen des zweiten Weltraums. Ein PSI-Begabter konnte gefahrlos in die energetischen Schlieren dieses Mediums blicken. Ein normaler Mensch aber hätte binnen weniger Sekunden den Verstand verloren.
    »Wo … wo sind wir?«
    »Was soll ich jetzt nur mit Ihnen anfangen?« Die dunklen Augen des Lenkers sahen ihn abschätzend an. »Warum haben Sie sich in das Regenbogenfeld gestürzt, Farrell? Sie können mir nicht helfen. Sie halten mich nur auf.« Er setzte sich in Bewegung und schritt eine Treppe hinunter. Von kleinen Pflanzenkeimlingen in marmornen Schalen ging ein sanfter, unaufdringlicher Lichtschein aus, der aber von dem Glühen des Weltraum II überstrahlt wurde. Sonderbare Schatten huschten über den mit Fresken verzierten Boden.
    »Wir befinden uns in einer Separation«, beantwortete Straightwire die Frage Farrells. »Einem Verbindungsmodul innerhalb der Langen Reihe.« Er blieb vor einer schmalen Tür stehen. »Noch sind längst nicht alle Komponenten des IAES ausgefallen, Farrell. Von dieser Separation aus kann ein Lenker sich mit allen anderen Bestandteilen der Waffe der Uralten in Verbindung setzen. Es sollte mir eigentlich gelingen festzustellen, wo sich David terGorden derzeit befindet.«
    »Ich habe mich nicht in das RZS hineingestürzt.« Farrell sah sich immer wieder um. »Der Boden bebte, und …«
    Straightwire achtete gar nicht auf seine Worte und öffnete die Tür. Ein langer Korridor schloß sich an, dessen Wände ebenso durchsichtig waren wie die Kuppel über der Transferplattform. Claude Farrell folgte dem Lenker und hatte dabei das Gefühl, direkt durch die energetischen Dunstschlieren des anderen Mediums zu wandern. Manchmal war es ihm, als sähe er inmitten der grauweißen Schwaden verzerrte Gesichter, Augen, die ihn böse anstarrten. Er wußte nicht, ob er sich das alles nur einbildete. Weltraum II – die Heimat der Seelen.
    Und der Entitäten.
    »Straightwire, wir …« Er räusperte sich, als seine Stimme zu versagen drohte. »Hören Sie, vielleicht haben Sie recht. Vielleicht steht viel mehr auf dem Spiel, als ich mir vorzustellen vermag. Aber wir können doch nicht einfach tatenlos bleiben, während im Galaktischen Archiv die Entitäten einen endgültigen Vernichtungsschlag gegen die Menschheit vorbereiten. Das kann doch auch nicht in Ihrem Sinn sein.«
    Der Lenker blieb erneut stehen und sah den Treiber gelassen an. »Und was sollen wir Ihrer Meinung nach unternehmen?«
    »Kehren wir zurück. Wir nehmen einen Organsegler und fliegen zum Archiv. Man wird auf Sie als Lenker hören.«
    Luther Straightwire lächelte ruhig und schüttelte den Kopf. »Sie verkennen die Situation noch immer. Es deutet alles darauf hin, daß sich David terGorden in höchster Gefahr befindet. Nur er ist jetzt noch wichtig. Er und der weiße Stern. Wir steuern auf eine Krise zu, die das Ende der ganzen Zweiten Welt bedeuten kann. Und Sie denken noch immer in begrenzten Bahnen. Aber schließlich sind Sie auch nur ein Mensch. Sie verwechseln Ursache und Wirkung, mein lieber Farrell.«
    Sie erreichten das Ende des Korridors, durchwanderten einige leere Hallen und Säle, in denen Farrell die gewaltigen Wurzeln eines wahrhaft kolossalen Urbaums erblickte, und gelangen schließlich in einen langgestreckten Raum. Hier hockten, schwebten und standen Dutzende von Geschöpfen. Algenkonglomerate drifteten dahin, angetrieben von kleinen organischen Propellern. Amöbenhafte Wesen krochen über den Boden und diverse Einrichtungsgegenstände hinweg und orientierten sich mit zitternden Augenstielen. Zwergenhafte und knorrige Gestalten saßen auf speziell an ihre Körperstatur angepaßten Bänken. Manche der Anwesenden waren in Schutzkokons gehüllt, und hinter den Sichtscheiben der unförmigen Helme trieben Methan- und Ammoniakdünste dahin.
    Man schenkte ihnen kaum Beachtung. Die Aufmerksamkeit der exotischen Versammlung galt allein einem großen Projektionsfeld, dessen Trichter sich unmittelbar über einigen an Wurzelsträngen wachsenden Mistelblüten öffnete. Darunter stand eine Frau.
    Es war die schönste Frau, die

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