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Die Terranauten TB 12 - Der weisse Stern

Die Terranauten TB 12 - Der weisse Stern

Titel: Die Terranauten TB 12 - Der weisse Stern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
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und außer Kontrolle geratene Kaiserkraft-Konglomerate ausgelöscht worden?
    War die endgültige Katastrophe überhaupt noch aufzuhalten?
    Plötzlich erwachte er wieder, ruckte hoch und stieß mit dem Kopf an die niedrige Decke. Schmerzhaft verzog er das Gesicht und rang nach Luft. Die Temperatur schien weiter gestiegen zu sein.
    Und der Gefangenenwagen hatte angehalten.
    Stimmen waren draußen zu vernehmen. Die Vanrai unterhielten sich in einem Dialekt, der Farrell unbekannt war. Er konnte nur einzelne Worte verstehen.
    »Was ist da draußen los?«
    Es raschelte im Halbdunkel, als sich Luther Straightwire umwandte und ihn anblickte. »Ich weiß es nicht. Die Sklavenjäger sind beunruhigt und beraten sich. Sie haben vor irgend etwas Angst …«
    Eine Fanfare erklang, und die Mupferde der Vanrai wieherten entsetzt. Farrell hörte auch noch etwas anderes. Das Geräusch kam aus der Ferne, und es hörte sich an, wie das sich nähernde Grollen eines Gewitters. Eine Zeitlang herrschte im Innern des Wagens gespannte Stille. Dann rief eine Frau: »Tausendbeinige! Ein Volk von Tausendbeinigen …!«
    Männer sprangen auf und trommelten an die metallenen Wände. Kinder weinten. Einige Frauen beteten zu einem Gott, dessen Namen Claude Farrell noch nie zuvor gehört hatte.
    Die Luke wurde aufgerissen, und helles Licht fiel herein Farrell wandte sich halb ab und blinzelte. Als sich seine Augen einigermaßen an den grellen Schein gewöhnt hatten, sah er mehrere in weiße Roben gehüllte Vanrai, die hastig die kurze Leiter herunterkletterten und dabei ihre Geißeln schwangen. Sie brüllten Befehle, die aber in dem allgemeinen Durcheinander nicht verstanden wurden. Die Dornen auf den langen Lederriemen der Peitschen bohren sich in die ungeschützte Haut der Gefangenen. Schmerzensschreie wurden laut, aber nach einer Weile kehrte wieder Ruhe ein. Die Sklaven zogen sich in ihre Nischen zurück und gaben sich alle Mühe, nicht die zornige Aufmerksamkeit der Vanrai zu erwecken. Draußen erklang noch einmal die Fanfare, dann schepperte Metall über Stein, und einige Sekunden später kletterte der letzte Sklavenjäger in den Wagen und verriegelte die Luke hinter sich.
    Wieder war es fast völlig finster, und angesichts des Zwielichts war die Hitze noch unerträglicher. Claude Farrell atmete keuchend und hatte das schreckliche Gefühl, keine Luft mehr zu bekommen. Luther Straightwire legte ihm die Hand auf die Schulter.
    »Ganz ruhig, Farrell«, flüsterte er. »Sie ersticken nicht, keine Angst.«
    Die Vanrai wisperten miteinander und verscheuchten einige ihrer Gefangenen, die vor den etwas breiteren Ritzen hockten und mit Nase und Mund von draußen die vermeintlich frischere Luft ansaugten. Wut stieg in Claude Farrell auf. Er haßte die Vanrai, die mit ihren Gefangenen umgingen, als seien es Tiere, deren Tod nicht weiter von Bedeutung war. Er dachte daran, daß es Abkömmlinge von Menschen waren, von Humos, die gehofft hatten, sich auf einer anderen Welt eine neue und bessere Heimat schaffen zu können. Er ballte die Fäuste und preßte die Lippen zusammen.
    Das Grollen und verhaltene Donnern war inzwischen näher gekommen. Farrell schob sich ganz nahe an den Lenker heran und versuchte, durch die schmale Ritze etwas von dem zu erkennen, was jenseits der heißen Metallwände vor sich ging. Er sah etwas Schwarzes, das das öde Braun und Grau des Sonnenlandes unter sich begrub: eine Flutwelle aus Schuppen, zitternden Fühlern, Chitinfacetten und gierig schabenden und kratzenden Freßkiefern. Myriaden von mehrgelenkigen Beinen bewegten sich und trugen spinnenartige Körper über das Geröll.
    Die hungrige Armee kam direkt auf den Wagen zu.
    Eine Frau wimmerte: »Die Tausendbeinigen kommen. Sie haben uns gewittert. Wir werden sterben. Wir werden alle sterben …«
    Einer der Vanrai drehte sich kurz um und schlug mit seiner Geißel zu. Die Dornen bohrten sich in den nackten Rücken der Frau, und selbst in dem sie umgebenden Halbdunkel konnte Farrell sehen, wie Blut aus Dutzenden von Wunden sickerte und die Frau ohnmächtig zu Boden sank. Zwei Männer umfaßten ihre Schultern und zogen sie rasch in den eher fragwürdigen Schutz einer kleinen Nische zurück.
    Draußen wieherten die Mupferde, scheuten und ergriffen die Flucht. Sie kamen nicht weit. Farrell, Straightwire und all die anderen Gefangenen konnten ihr Todesröcheln hören, als die ersten Tausendbeinigen heran waren und über sie herfielen.
    Einer der Vanrai trat langsam durch den

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