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Die Terranauten TB 12 - Der weisse Stern

Die Terranauten TB 12 - Der weisse Stern

Titel: Die Terranauten TB 12 - Der weisse Stern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
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Flammenwerfer ein. Sie bringen alle Fahrgäste dieses Waggons um. Das ist ihre Art der Entseuchung.« Sie hustete, und erneut begann es in ihren Lungen zu stechen. Das weißgraue Giftgas stieg unaufhaltsam höher und tastete nun bereits über ihre Hüften hinweg. Einige der Männer und Frauen bewegten sich hektisch, und dadurch fing der tödliche Dunst an zu wallen und zu wogen und stieg noch viel rascher hoch. Myriam und David preßten sich nun ebenfalls Stofflappen vor Mund und Nase. Es half nur wenig. Ihre Augen tränten, und in den Ohren begann es zu rauschen und zu tosen.
    Und im Korridor setzten die in Schutzanzüge gekleideten Zugbediensteten ihr schreckliches Vernichtungswerk fort.
    »David?«
    Er war nurmehr ein Schatten inmitten des giftigen Nebels. Myriam trat nahe an ihn heran. Bei ihren Schritten entstanden Strudel in der weißen Masse, und die driftete höher. Einige der, anderen Fahrgäste im Abteil husteten sich fast die Lungen aus dem Leib und waren nahe daran, das Bewußtsein zu verlieren.
    »David, wir müssen etwas tun. Sonst sind wir erledigt.« Ihre Stimme war nur ein Flüstern. Zu mehr fehlte die Kraft. »Hast du gehört? Wir haben noch eine Chance. Aber nur, wenn wir …«
    Sie mußte ebenfalls husten, und das Krächzen und Keuchen erstickte ihre Worte. Hatte David zustimmend genickt? Sie war sich nicht ganz sicher. Ganz in der Nähe fauchte ein Flammenwerfer, und das Feuer durchteilte den Dunst und ließ gräßliche Schatten über die Wände tanzen. Myriam drehte sich um und sah auf den Gang. Die unförmig wirkenden Gestalten waren näher gekommen. Es konnte nur noch wenige Minuten dauern, bis sie dieses Abteil erreichten.
    Sie sah, wie David die eine Hand hob, und einen Sekundenbruchteil später klirrte und knirschte es, und das Fenster zersprang. Die Myriaden Splitter wurden von einem jäh tosenden Wind mitsamt dem Giftnebel nach draußen geweht.
    Kälte wogte herein. Sterne glitzerten eisig über Schnee und Eis. Und irgendwo in dem Dunkel zwischen den fernen Bäumen heulte ein Wolf.
    Die anderen Fahrgäste im Abteil hatten offenbar nicht bemerkt, daß David psionische Kräfte freisetzte. Vielleicht hielten sie es für eine göttliche Fügung des Schicksals, daß sich ihnen nun doch noch ein Fluchtweg darbot. David und Myriam halfen ihnen dabei, sich aus dem Fenster zu stürzen. Die Geschwindigkeit des Zuges war relativ hoch, aber der Schnee wirkte wie ein Polster, das die größte Wucht des Aufpralls auffing. Schließlich sprang auch David, und Myriam folgte ihm sofort. Aus den Augenwinkeln sah sie noch, wie hinter ihr die Tür aufgestoßen wurde und zwei maskierte Gesichter innerhalb des vom Korridor hereinwehenden Giftdunstes auftauchten. Die Trichter der Flammenwerfer hoben sich.
    Feuerstrahlen waberten.
    Dann umfing Kälte die Treiberin.
    Sie stürzte in den Schnee, und eine halbe Ewigkeit lang wirbelte sie um die eigene Achse und verlor völlig die Orientierung. Irgendwann blieb sie still liegen und atmete in tiefen und hektischen Zügen. Langsam ließ das Brennen und Stechen in ihren Lungen nach.
    Myriam richtete sich halb auf und starrte dem in der Dunkelheit der Nacht verschwindenden Zug nach. Hinter den Fenstern eines Waggons loderte der unstete Widerschein gieriger Flammen. Es dauerte nur wenige Minuten, bis das rauchige Schnaufen der Lokomotive hinter einem schneebedeckten Hügel verklang.
    »David?«
    Sie stand auf und klopfte den Schnee ab. Die Kälte kroch durch ihren Mantel hindurch und legte sich wie ein schweres Gewicht um den Brustkorb. Sie blickte sich um. Nicht allzu weit entfernt taumelte eine hochgewachsene Gestalt durch die Einöde. Myriam eilte auf sie zu und ließ sich willig in die Arme schließen. Zwei große und im Licht der Sterne glitzernde Tränen rannen ihr über die Wangen und gefroren zu funkelnden Juwelen.

13
Ein entscheidendes Zusammentreffen
    Sie folgten dem Verlauf der Geleise, während die Temperatur noch weiter absank. Nach einigen Stunden zogen vom Osten her Wolken heran und verschluckten das Funkeln der Sterne. Es wurde finster, und weit und breit war kein Licht zu sehen, das ihnen den Weg zu einem Dorf oder zu einer Stadt hätte weisen können.
    Drei der acht anderen Fahrgäste waren durch den Sturz aus dem Fenster ums Leben gekommen. Sie hatten sich das Genick gebrochen, und selbst ein Arzt der modernen Medizin hätte ihnen nicht helfen können. Von den fünf anderen starben zwei an den Nachwirkungen des Giftgases. Nur drei überlebten und

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