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Die Terranauten TB 12 - Der weisse Stern

Die Terranauten TB 12 - Der weisse Stern

Titel: Die Terranauten TB 12 - Der weisse Stern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
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einer Basttasche neben ihr schlief ein Säugling. In seinen Träumen hob das Kind manchmal die winzigen Hände, und es sah so aus, als suche es irgendwo nach Halt oder als griffe es nach Früchten, die nur in seiner Phantasie existierten. Die Frau seufzte und stöhnte leise, und oft verkrampfte sich ihr Körper. Die anderen Fahrgäste schienen das gar nicht zu bemerken. Myriam trat an sie heran und beugte sich über sie.
    »Ist alles in Ordnung mit Ihnen?« fragte sie und benutzte den in Gelfy und weiter im Norden gebräuchlichen Dialekt, an dessen Verwendung sie sich inzwischen schon gewöhnt hatte. »Verstehen Sie mich? Kann ich Ihnen irgendwie helfen?«
    Jetzt wurden auch einige der anderen Fahrgäste aufmerksam. Köpfe hoben sich in dem trüben Halbdunkel, und die plötzlich argwöhnisch gewordenen Blicke von Männern und Frauen versuchten, Einzelheiten von dem hinter dem Vorhang verborgenen Gesicht zu erkennen.
    »Geht es Ihnen nicht gut?«
    Myriam streckte die eine Hand aus, zupfte an den Falten des Tuchs und strich den Vorhang vorsichtig beiseite. Irgend jemand drehte den Docht einer Öllampe höher, und das jäh heller werdende Licht fiel auf ein entsetzlich entstelltes Gesicht. Eitrige Hautlappen neigten sich von der Stirn der jungen Frau herunter und bedeckten fast vollständig die Augen. Die Wangen wirkten aufgedunsen und schwammig; dort hatten sich beulenartige Auswüchse gebildet, die sich zu verfärben begannen und einen penetranten Gestank verströmten.
    »Die Krankheit …« Es war nur ein Seufzen, ein leises und erschrockenes Stöhnen. Der Mann starrte in das Gesicht der jungen Frau und sprang mit einem Satz auf die Beine. Mit abwehrend von sich gestreckten Armen wich er zurück, stolperte über eine Tasche und fiel zu Boden. Sofort hebelte er sich wieder in die Höhe, und als er die Tür aufriß und auf den Korridor floh, war sein schriller Schrei im ganzen Waggon zu vernehmen: »Sie hat die Krankheit!«
    Andere Fahrgäste sprangen auf, und in dem Bemühen, möglichst rasch aus der unmittelbaren Nähe der Kranken zu entkommen, behinderten sie sich gegenseitig.
    Ein unglaubliches Durcheinander entstand.
    Irgendwo heulten die Pfeifen der Bediensteten.
    Eine Öllampe wurde vom Haken geschleudert und zerschellte auf dem Boden. Flammen loderten empor, züngelten über trockene Vorhänge und setzten sie ebenfalls in Brand. Einige beherzte Männer und Frauen holten rasch Eimer mit Wasser herbei und versuchten, das Feuer zu löschen.
    »Die Krankheit! Wir haben die Krankheit im Zug!«
    Die junge Frau stöhnte, und aus ihren Augen, die unter den Hautlappen kaum zu sehen waren, lösten sich zwei milchige Tränen und rollten langsam und wie zögernd über das entstellte Gesicht.
    »Kann ich Ihnen … irgendwie helfen?« fragte Myriam.
    »Faß sie nicht an!«
    Sie drehte sich um. David war erwacht und aufgestanden und stand einen knappen Meter hinter ihr. Er streckte den Arm aus und zog sie zurück. »Du kannst nichts für sie tun, Myriam. Niemand kann jetzt noch etwas für sie tun. Die Krankheit ist bereits viel zu weit fortgeschritten.«
    Er schob sie auf den Gang hinaus, und seine Worte gingen fast völlig unter in dem lärmenden Chaos, das im Korridor herrschte. Kräftig gebaute Männer stießen Schwächere erbarmungslos beiseite, setzten ihre Ellenbogen als Rammböcke ein und bahnten sich so einen Weg zu den Kupplungsstellen, durch die man in die anderen Waggons des Zuges gelangen konnte. Einige Fahrgäste hatten sich Tücher vor Mund und Nase gestülpt und hofften offenbar, auf diese Weise eine Infektion vermeiden zu können.
    Panik breitete sich aus.
    »Es müssen die Mikroorganismen sein, an denen damals so viele Siedler der STAR ANGEL gestorben sind«, sagte David, während sie sich beide mittreiben ließen in dem Menschenstrom. »Offenbar gibt es sie noch immer, auch hier auf Schwarzkind.«
    Das Schnaufen der Lokomotive schien den Männern und Frauen und Kindern den Takt anzugeben. Wer fiel, hatte kaum eine Chance, wieder auf die Beine zu kommen.
    Irgendwo weiter vom kam es zu einer Stockung. Mehrere Schüsse knallten, und in Form der Projektilschleudern der Uniformierten drohte ein viel akuterer Tod. Manche der Fahrgäste suchten in leeren Abteilen Zuflucht. Andere blieben einfach stehen und widersetzten sich dem Druck, der von hinten auf sie ausgeübt wurde.
    Schlösser schnappten zu. Ventile zischten.
    David und Myriam waren der Kupplungsstelle nun nahe genug, um den weißen Nebel erkennen zu

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