Die Terranauten TB 14 - Der letzte Manag
verhindern versucht, aber’s war zu spät.« Wutentbrannt, in einem Grimm, der sowohl Ranigard sowie ihm selbst galt, schleuderte Hege Krotzer die Trümmer parakinetisch nach den Seiten, wuchtete sie durch die Wände, so daß sie in die Nachbarräume prasselten. Neue Staubwolken wirbelten auf, die Zeloten schrien gellend durcheinander, Schutt rutschte in die Halle. »Und nun nichts wie weg!« Der Lenker machte auf dem Absatz kehrt, eilte zurück in den Korridor, gefolgt von Nanuk, Ranigard und dem Mädchen.
»Wir brauchen einen Gleiter.« Ranigard keuchte. »Wahrscheinlich stehen welche auf dem Dach.«
»Nein, nein.« Ungeduldig winkte Krotzer ab, verharrte hinter einer Ecke des Korridors. Die unbenutzt gebliebene semipsionische Sonde holte die Gruppe ein. Plötzlich vernahm der Neue Lenker ein Winseln, das aus der sonderbar ausgebeulten zerrissenen und verdreckten Bluse des Chefberaters drang. »Sind Sie Bauchredner?« meinte Krotzer in einer Anwandlung seines schrulligen Humors. Doch als er genauer hinschaute, sah er zu seiner Verwunderung ein kleines Pelzwesen unter der Bluse, vermutlich durch die Ereignisse gänzlich verstört.
»Das ist mein Symbiont«, antwortete Ranigard. »Ein Gnuff. Er …«
»Später«, unterbrach Krotzer unwirsch. Er psiprogrammierte die semipsionische Sonde um, erzeugte eine zweite Sonde, ließ beide auf Ranigard und das Mädchen zuschweben. »Wir brauchen keinen Gleiter, wir transitieren psionisch zu Llewellyn«, sagte er. »Erst einmal sollten wir mit ihm beraten, bevor wir mit derartig schlechten Nachrichten Ihren Boß Klamatz aufsuchen.«
Vier regenbogenbunte RZS-Abstrahlphänomene beförderten den Neuen Lenker, Ranigard, Farija und Nanuk innerhalb einer Nanosekunde an Bord des Organseglers.
5
Wie die Dinge auch stehen, was auch geschieht, der Weise, was ihm auch drohen mag, tritt den Übeln der Welt mit Wahrheit entgegen, und so trägt er in ihre Dunkelheit immerzu Licht.
Der Verschollene
Llewellyn 709 schlug die Hände überm Kopf zusammen, als Krotzer ihm und Claude Farrell berichtete, was sich im Tempel der Hl. Hochenergie begeben hatte. Er rechnete damit, daß die Beziehung zu Klamatz sich durch den Tod seiner Gattin noch ungünstiger und schwieriger gestalten würden. Andererseits bestand eine gewisse Hoffnung, die Aufregung des Despoten durch nützliche Informationen mildem zu können, denn Nanuk hatte natürlich wieder psionisch »geschnüffelt« und in Lady Claribelles und Throggmortons Egoshären entdeckt, daß die Lady dem Hohen Holisten einen Besuch abgestattet hatte, um ihn zu einem Komplott gegen Klamatz anzustiften, und daß Throggmorton seine Anhänger bewaffnet hatte – allerdings schon vorher und aus eigenem Entschluß –, um selbst mit einem Putsch die Macht an sich zu reißen.
Nachdem Farrell vom Überfall der Techno-Treiber erzählt und die Gefahr betont hatte, die von den Techno-Raumschiffen ausging, die um Technologos kreisten, brachte Llewellyn das Gespräch auf die Frage, ob man von der Lenker-Gilde weitere Verstärkung erhalten könnte. Hege Krotzer war diesbezüglich pessimistisch.
»Wie stellt ihr euch das vor? Ich weiß nicht einmal, wie viele Lenker sich in dieser Galaxis aufhalten, geschweige denn, wie ich sie finden soll. Außerdem kann ich nicht einfach in Straightwires Plänen herumpfuschen. Er allein besitzt einen Gesamtüberblick, weil er schon seit Millionen von Jahren im ganzen Kosmos aktiv ist.« Nachdenklich schüttelte er den Kopf, Trübsinn in der vogelhaften Miene. »Ich fürchte, wir müssen sehen, wie wir allein mit der Situation zurechtkommen.«
»Prächtige Aussichten«, murrte der Riemenmann. »Wozu sind solche Halbgötter gut, wenn sie nicht da sind, wenn man sie braucht?«
»Sie nicht ungerecht, Llewellyn«, meinte Claude Farrell nachsichtig. Er kannte den Terranautenführer seit langem und war folglich auch mit dessen nahezu permanenter Mißgelauntheit vertraut. »Die Lenker haben der Menschheit schon sehr geholfen. Aber die von Lebenswächtern heimgesuchten Welten sind nicht die einzigen Krisenzonen im Kosmos. Es gibt zuwenig Lenker, sie können nicht überall sein, und sie sind nicht allmächtig.«
Chantal Maikowin und ihre beiden Psychomechanik-Studentinnen lagen noch im von Astletsat psychosomatisch und empathisch geförderten Erholungsschlaf, und der Riesenrochen befand sich unterdessen dabei, auch seine erlittenen Brandwunden zu heilen.
»Nehmen Sie Lady Claribelles Ableben nicht zu ernst«, äußerte
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