Die Terranauten TB 14 - Der letzte Manag
Llewellyn eine Idee gekommen, von der er sich eine günstige Entwicklung erhoffte. »Aber ich sehe eine mögliche Lösung.« Es widerte den Riemenmann an, überhaupt noch mit dem Despoten verhandeln zu müssen. »Geben Sie den Techno-Treibern zur Übermittlung an die anderen Techno-Welten die Information, daß amphetaminhaltige Stoffe die Apathie-Emissionen neutralisieren. Dann können die dortigen Verantwortlichen auf den von Lebenswächtern betroffenen Techno-Planeten zumindest in einigem Umfang helfend eingreifen, und sie verschaffen sich damit eine vorteilhafte Position. Von mir aus spielen Sie sich als Retter in den Vordergrund, das kann uns egal sein.«
»Sie vergessen, daß die Delegierten bereits einmal Amphetamin erhalten haben und deshalb schon darüber Bescheid wissen, Terranaut«, wandte Professor Shaman ein, der gerade seine medizinischen Instrumente zusammenpackte.
»Wir erzählen Ihnen, die Amphetamin-Vorräte seien vorübergehend ausgegangen«, erwiderte Llewellyn, »und Sie wären deswegen zeitweilig wieder unter den Einfluß der Apathie-Emissionen geraten.«
Anscheinend dachte Klamatz, soweit man das seinem mit Platinsegmenten bedeckten Gesicht ansehen konnte, angestrengt über den Vorschlag nach. Wiedererwachte nervöse Hektik und Verschlagenheit schimmerten in seinen Augen.
Ranigard war an die lange, stählerne Konferenztafel getreten, hatte Llewellyns Vorschlag mitangehört. »Das könnte ein gangbarer Ausweg sein, Titan-Technikus«, sagte er mit Nachdruck. »Ich befürworte Llewellyns Anregung. Verfahren Sie so, und wir dürfen mit einiger Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, daß sich politische Verwicklungen mit anderen Techno-Welten vermeiden lassen.«
Wie stets gelang es Ranigard, das Clan-Oberhaupt zu überzeugen. In plötzlicher Hast stand Klamatz auf, so daß Krotzers semipsionische Sonde über seinem Kopf in die Höhe ruckte, wechselte den Platz, setzte sich vor den Tischkommunikator, aktivierte den Apparat. »Verbindung mit der NEUTRONENTRAUM«, schnauzte er ins Mikrofon.
Llewellyn empfand beachtliche Erleichterung. Wenn der Plan gelang, waren sie eine große Sorge los. Der Chefberater erteilte EF-Männern den Befehl, den Delegierten, die teilnahmslos in ihren Gastunterkünften herumsaßen, neues Amphetamin zu verabreichen.
»Inzwischen ist mir der Amphetaminisierung des Trinkwassers begonnen worden«, gab er anschließend die im Gespräch mit seinem EF-Truppführer erlangten Neuigkeiten an den Terranautenführer und Hege Krotzer weiter. »Wir dürfen erwarten, daß die Einwohnerschaft von Technopolis im Laufe er Nacht so gut wie vollzählig wieder handlungsfähig wird. Von überall ist berichtet worden, daß die Leute gegen Hunger und Durst Wasser trinken. Ich nehme an, wir können morgen früh weiterreichende Maßnahmen einleiten. Ich werde der Produktion und Distribution von synthetischer Nahrung und Nahrungskonzentraten absolute Priorität geben. Danach sehen wir weiter.«
»Gut.« Der Riemenmann nickte. »Es ist praktisch jeden Moment mit Scanner Clouds Rückkehr zu rechnen, aber bis dahin …« Er zuckte die Achseln, und seine Riemen raschelten. »Leider müssen wir auf ihn warten, ehe wir nochmals etwas gegen die Lebenswächter unternehmen können.«
Der Funkkontakt mit dem Techno-Raumer NEUTRONENTRAUM kam zustande, und die allgemeine Aufmerksamkeit im Konferenzsaal verlagerte sich auf den Despoten. »Hier spricht Johorgho Klamatz, Titan-Technikus von Technologos«, sagte er zu der Treiberin, deren mißtrauische Miene man auf der Bildfläche des Tischkommunikators sehen konnte. Die Frau nannte ihren Namen. »Es findet meine ausdrückliche Mißbilligung«, sprach Klamatz sofort weiter, »daß Sie sich zu einem Anschlag gegen die auf Technologos weilenden Terranauten verstiegen haben, denn obwohl ich weit davon entfernt bin, mit Bio-Fanantikern zu sympathisieren, sind diese Leute meine Gäste. Zum Glück ist der Überfall jedoch vereitelt worden.« Nur ein flüchtiges Zwinkern verriet, daß die Treiberin um Selbstbeherrschung ringen mußte, dann hatte sie sich voll in der Gewalt. »Selbstverständlich möchte ich diesen bedauerlichen Zwischenfall nicht als Anlaß einer Streitigkeit überbewerten«, erklärte der Despot, bevor die Frau irgend etwas zu äußern vermochte. »Der eigentliche Grund, aus dem ich Sie kontakte, ist eine eher erfreuliche Mitteilung. Nach langwierigem, riskantem Experimentieren ist es uns gelungen, eindeutig zu verifizieren, daß sich Amphetamin dazu
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