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Die Terranauten TB 15 - Im 176. Jahr

Die Terranauten TB 15 - Im 176. Jahr

Titel: Die Terranauten TB 15 - Im 176. Jahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
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und sagen, es sei alles in Ordnung, beginnen die da oben, den Schutt abzuräumen.«
    Christiansen dachte nach. Verschiedene Möglichkeiten kamen ihm in den Sinn, aber jede einzelne war nichts als ein Akt der Verzweiflung. Es war noch zu früh für einen Aufstand. Viel zu früh. Und dies hier … Es mochte sie um Jahre zurückwerfen.
    Abrupt drehte er sich um und kehrte zu den anderen Arbeitern zurück. Sie schwiegen. Sie sahen ihn alle an. Und in ihren Augen glomm Hoffnung.
    »Es gibt nur einen Weg, hier wieder ’rauszukommen«, sagte er. »Sind alle Arbeiter aus den unteren Ebenen hier?«
    Nickende Köpfe.
    »Also gut.« Christiansen holte tief Luft. Das Filterelement seiner Maske rasselte. Es mußte bald ausgetauscht werden. Und sie hatten nur noch wenig Ersatz. Der Säurestaub … er würde die Lungen verätzen, wenn man ihm längere Zeit ausgesetzt war. Und die Frischluftventilation funktionierte ebenfalls nicht mehr. Sie hatten nicht die Zeit, einen Schlachtplan zu entwickeln. Sie mußten handeln. Sofort.
    »Wir gehen über den Nebenschacht nach oben«, rief er. »Ihr wißt schon, der Ostaufstieg.«
    »Haben wir bereits versucht«, antwortete jemand aus der Menge. »Man gelangt tatsächlich bis zur Ersten Ebene, und von dort aus bis zum Hauptschacht. Und der sitzt zu.«
    »Wir sprengen den Scheiß einfach weg!« rief Christiansen. »Wir haben Sprengkapseln genug. Wir gehen alle über den Ostaufstieg hoch. Wenn die Sprengung erfolgt, wird der ganze Schutt den Hauptschacht hinuntergeblasen. Dann können wir weiter.«
    »Es wäre besser«, sagte einer der gefesselten Uniformierten kalt, »Sie ergäben sich. Sie ersparen sich damit eine Menge Unannehmlichkeiten.«
    Wir sitzen bereits in der Tinte, dachte Christiansen. Mittendrin.
    »Halt die Klappe!« rief jemand und vollführte eine eindeutige Geste. Der Sicherheitsbeamte schluckte und schwieg.
    »Also los.« Ennet Christiansen winkte. »Verlieren wir nicht noch mehr Zeit. Oder habt ihr Lust auf ein bißchen Säurestaub?«
    Das Sprengkommando ging sofort an die Arbeit. Während ihre Kollegen über den Ostaufstieg in die Höhe kletterten zur Ersten Ebene, verankerten sie die Sprengladungen in dem im Hauptschacht festsitzenden Schuttpfropfen.
    Der Ostaufstieg war tatsächlich frei. Aber als sie die Höhe der Ersten Ebene erreicht hatten, sahen sie erst das ganze Ausmaß der Zerstörung: die Leichen von Kollegen, zerschmettert unter herabstürzendem Gestein, zertrümmerte Geräte, verschüttete Stollen, die sie zu zeitraubenden Umwegen zwangen.
    Jemand trat an Ennets Seite und sagte: »Es ist sinnlos. Und du weißt es.«
    Ennet blickte ihn an. Es war Lunden, ein Mitglied seiner eigenen Basisgruppe der Widerstandsbewegung. Ein gedrungener Mann, der fast immer lachte. Jetzt war er ernst, und tiefe Ringe lagen unter seinen Augen.
    »Ja, ich weiß es«, gab Ennet zurück. Sie sprachen so leise, daß niemand sonst sie verstehen konnte. »Ich weiß es verdammt gut.«
    »Wir sollten uns ergeben.«
    Ennet lachte. Der Lichtkegel seines Helmscheinwerfers tanzte unruhig umher und vereinigte sich mit dem Schein all der anderen. Füße scharrten über Sand und Titaniumbrocken. Wasser tropfte in silbernen Lachen an den rohen Felswänden entlang. Bis zum Hauptschacht war es nun nicht mehr weit.
    »Sieh dich mal um. Sieh dir ihre Gesichter an. Und dann kannst du ihnen ja sagen, es sei besser, sich zu ergeben.«
    Lunden nickte. »Ich verstehe.« Er brummte etwas Unverständliches. »Aber es wäre besser, wenn …«
    »Wenn!« machte Christiansen. Das Atmen durch den verstopften Filter fiel ihm immer schwerer. »Wir sitzen jetzt mittendrin in der Scheiße. Wir können nur versuchen, das Beste daraus zu machen.«
    »Und was ist das Beste?«
    »Ausbrechen. Die Sicherheitskräfte überwältigen, die dort oben bestimmt schon auf uns warten. Den Aufstand weitertragen nach Tulath. Ich weiß, es ist viel zu früh und wir sind nicht einmal annähernd auf den Ernstfall vorbereitet. Aber wir müssen es versuchen.«
    Lunden nickte. Er wußte ebensogut wie Ennet, daß sie kaum Aussicht auf Erfolg hatten.
    Vor ihnen versperrten Felsen den weiteren Weg. Hier war einmal der Zugang zum Hauptschacht gewesen. Sie waren jetzt nur noch einige Dutzend Meter von der Oberfläche entfernt.
    Sie warteten.
    Dann stießen die Mitglieder des Sprengkommandos zu ihnen.
    »Alles klar«, meldeten sie, und einer holte einen Codesignalgeber hervor.
    »Zurück!« rief Ennet. »Zieht euch zurück.«
    Als die

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