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Die Terranauten TB 15 - Im 176. Jahr

Die Terranauten TB 15 - Im 176. Jahr

Titel: Die Terranauten TB 15 - Im 176. Jahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
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Wangen, dann seine Schultern. Aus den Höhlenzugängen in der Felswand tropfte die Wärme der Ewigen Flammen herab. Eine Erinnerung nur noch. Sie würden weiterbrennen. Immer. Und war die Lange Nacht vorbei, hatte der Feuerregen seine Kraft verausgabt und waren selbst die Titanengeister wieder eingeschlafen, dann kehrten die Mulcalin aus den Städten der Nichtmenschen zurück in die Kavernen.
    Wut war in Tairit. Und Zorn.
    »Der Dieb ist entkommen«, sagte er. »Selbst die Flamme, die wir ihm nachgeschickt haben, war nicht schnell genug. Wir müssen ihn verfolgen, Prete. Die Schwarze Träne ist wichtig für uns.«
    »Du hast recht.« Leise wehten die Winde. Sie trugen Kälte in ihren Böenarmen. Die Kälte der Nordlande. Irrlichter tanzten umher. Manchmal rumorte die Erde. Die Großen Beben, die sich so ankündigten.
    Die Schattenleguane brummten und zischten unruhig. Auch sie spürten die näher kommende Zeit der Veränderung. Bald war es soweit.
    »Du hast so recht.« Mitleid schimmerte in den Augen des Preten. »Aber wir haben nun keine Zeit mehr, Tairit, siehst du das nicht ein? Unsere Namenssteine verleihen uns die nötige Kraft. Haben wir unser Ziel erreicht, werden wir zu denen, die sind, sprechen und sie um ihren Schutz bitten. Ich bin sicher, sie werden ihn uns gewähren. Die Menschen in den Städten aber … sie ahnen und wissen nichts. Die Lange Nacht wird kommen und sie überraschen. Sie haben erbeutete Namenssteine, aber sie wissen nicht, wie man damit umgeht. Sie werden zugrunde gehen.«
    Tairit nickte zustimmend.
    »Wie ich. Ich werde ebenfalls sterben, Prete. Die Träne ist fort. Und damit auch die Chance auf einen zweiten Wahren Namen. Es war bereits alles vorbereitet. Ich habe nur eine Chance, will ich überleben. Ich muß den Dieb verfolgen und stellen. Ich muß zurückholen, was uns gehört. Willst du mir helfen, Prete?«
    Eine Zeitlang herrschte Stille. Tairit sah sich um. Andere Mulcalin, mit denen er aufgewachsen war, wichen seinem Blick unsicher aus. Er war ein Unberührbarer. Er hatte keinen Namensstein mehr, und mit dem Diebstahl seines persönlichen Steins war auch ein Teil seines Ichs gestohlen worden. Er würde den Langsamen Tod sterben. Und die Lange Nacht …
    Tairit legte den Kopf in den Nacken.
    Der Himmel war düster, obwohl es Tag war. Shenth, der Grüne Zwerg, war inzwischen überhaupt nicht mehr zu sehen. Und Mualt, der rote Riese … nur eine blasse Erinnerung an einstigen Glanz. Nur noch ein Hauch von Wärme, der sich ebenfalls bald verflüchtigen würde. Danach … nur noch Kälte und Schnee und sich bewegende, dahingleitende Gletscher.
    Erste Feuerzungen leckten bereits über den Himmel. Sie flammten nur kurz auf und erloschen dann wieder. Manchmal konnte man fernes Rumoren hören. Einmal die Beben tief in der Kruste der Welt, und andererseits die Stimme des Feuerregens.
    »Nein«, sagte der Prete dann. »So leid es mir tut, Tairit, aber ich kann deine Bitte nicht erfüllen. Wir haben keine Zeit mehr, um die Schwarze Träne zurückzuholen. Und jeder einzelne Prete wird notwendig sein für die Beschwörung derer, die sind. Es ist ein Teufelskreis … hätten wir die Träne, wäre alles viel einfacher. Dann könnte ich dir helfen.«
    »Dann bin ich also allein.« Tairit setzte sich in Bewegung und schwang sich auf den Rücken seines Schattenleguans.
    »Ich werde den Dieb verfolgen, das schwöre ich. Ich werde ihn so lange verfolgen, bis ich ihn und die Schwarze Träne gefunden habe. Es ist eine schwierige Aufgabe, und allein nur schwer zu bewältigen.« Er sah sich um. »Ich bitte um Hilfe. Wer ist bereit, mit mir zu kommen?«
    Stille. Schnaubende Schattenleguane. Trüb glühende Namenssteine, die Tairit nur zu deutlich an seinen Ichverlust erinnerten.
    Niemand rührte sich. Niemand sprach ein Wort.
    Tairit wandte sich enttäuscht ab.
    »Ich!« erklang eine Stimme. »Ich werde dir helfen, Tairit.«
    Er blickte erfreut auf.
    Es war Xala. Der Blick aus ihren großen, silberfarbenen Augen war wie ein Hauch aus Wärme, die über seinen Rücken rieselte. Sie lenkte ihren Leguan an Tairits Seite und hob stolz den Kopf. Sie war so alt wir Tairit. Aber sie litt nicht an Ichverlust.
    Schweigen.
    »Niemand sonst?« Er sah Xala an. Die Mulcalin konnte niemals wirklich zu ihm gehören, solange er keinen Namensstein besaß. Die Trauer war nur kurz in ihm. Er drängte sie sofort wieder beiseite.
    »Ich wünsche euch Glück!« rief er. »Ich weiß, wo ich euch zu finden habe.«
    »Das Glück

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