Die Terranauten TB 15 - Im 176. Jahr
DasMaren starrte ihnen frostig entgegen. Sie Baß hinter ihrem Schreibtisch und ordnete Papiere. Sie erhob sich nun.
»Wie soll ich diese … ungewöhnliche Art, mein Büro zu betreten, verstehen?« Sie sah die Graugardistin an. »Queen, ich kann mich nicht erinnern. Sie herbeizitiert zu haben. Verlassen Sie auf der Stelle dieses Büro.«
Die Queen rührte sich nicht.
Shentan zog seinen Laser und trat näher.
»Sie haben nichts mehr zu befehlen, Dianne DasMaren. Queen Centa unterstützt mich. Sie werden mit sofortiger Wirkung Ihrer Stellung enthoben. Ich bin der neue kommissarische Manag von V/O Kulturaimport Haydrath. Sie sind verhaftet, Dianne. Sie haben sich der Verletzung von Konzilsbestimmungen schuldig gemacht. Sie haben einen offiziellen Beauftragten des Konzils ermorden lassen. Sie haben Werte des Konzerns veruntreut.«
»Einen offiziellen Beauftragten des Konzils?« Sie setzte sich in Bewegung und umrundete ihren wuchtigen Schreibtisch. »Er war nicht einmal inoffizieller Beauftragter. Er war nichts weiter als ein schäbiger Agent von ASK. Und diese Behauptung kann ich sehr wohl beweisen.«
»Bleiben Sie stehen, Dianne.«
»Sie müssen diese unglaublichen Anklagen beweisen, Sicherheitsmanag.«
»Sie sind bereits bewiesen«, sagte Queen Centa kühl. »Betrachten Sie sich hiermit als verhaftet, Dianne DasMaren. Sobald der Fährverkehr zur KIEW wieder aufgenommen werden kann, werden Sie zur Erde überführt. Dort werden Sie sich vor dem Obersten Gerichtshof des Konzils zu verantworten haben.«
Shentan betrachtete seine ehemalige Vorgesetzte. Sie trug wieder die Gesichtsmaske, die ihre Entstellung verbarg. Ihr Gesicht war nun … entspannt. Es wirkte fast zufrieden. So, als verliefe alles nach Plan. Etwas Kaltes rieselte seinen Rücken herab, und er überlegte, ob er irgendwo einen Fehler gemacht haben könnte. Er entdeckte keinen Schwachpunkt.
»Ich habe es immer gewußt«, sagte Dianne. »Ich habe immer gewußt, daß Sie ein Auge auf meinen Posten geworfen haben, Shentan. Sie sind ein mieser, kleiner Intrigant. Aber Sie werden keinen Erfolg haben. Vielleicht können Sie Kulturaimport Haydrath tatsächlich für eine gewisse Zeit übernehmen, aber spätestens auf der Erde wird sich meine Unschuld erweisen.« Sie blickte die Graugardistin an. »Und sie, Queen. Sie machen sich selbst zu einem Werkzeug für einen konzerninternen Umsturz. Haben Sie Ihre Loyalitätsbekundung vergessen?«
»Ich bin zur Loyalität dem Konzil gegenüber verpflichtet«, antwortete Centa knapp. »Nicht Ihnen gegenüber. Sie haben gegen Bestimmungen verstoßen.«
Das Gesicht Diannes verwandelte sich von einer Sekunde zur anderen in eine häßliche Grimasse.
»Subversion. Revolution. Umsturz. Begreifen Sie das denn nicht, Queen? Sie machen sich mitschuldig!« Ihre Stimme überschlug sich.
Shentan nickte sich in Gedanken zu. Das war die Dianne, die er kannte. Und fürchtete. Er ließ seine Waffe sinken.
»Hören Sie, Dianne. Wir haben schon einmal darüber gesprochen. Sie sollten sich einer psychomentalen Therapie unterziehen. Sie sind krank, wirklich krank. Es ist die konzentrierte Ausstrahlung der von Ihnen veruntreuten Glimmsteine. Sie wissen so gut wie ich, daß sie erst dann ihre psychovergiftende Wirkung vollständig verlieren, wenn sie von Haydrath fortgebracht werden. Sie gehören in ein Krankenlager, nicht hinter den Schreibtisch.«
»Oh, ja.« Ihre Stimme war nur noch ein Flüstern. Sie ließ sich wieder in ihren Sessel sinken. »Sie haben alles gut eingefädelt, nicht wahr, Shentan? Ich hätte Ihnen schon viel früher das Handwerk legen sollen. Ich bin krank? Wenn Sie tatsächlich Recht haben sollten, dann bin ich bei Verstand genug, um Sie zu durchschauen, Shentan, Sie mieser …«
Der Sicherheitsmanag seufzte und wandte sich Queen Centa zu.
»Führen Sie meinen Befehl durch und verhaften Sie Dianne DasMaren. Sie sehen selbst, daß wir so nicht weiterkommen.«
»Ich höre und gehorche.«
Die Graugardistin setzte sich sofort in Bewegung. Mit einer flinken Bewegung riß Dianne eine Schublade auf, hatte einen Augenblick später nur einen entsicherten Laser in der Hand und feuerte.
Die Queen duckte sich. Ihre Reflexe waren lange geschult und trainiert worden. Dianne DasMaren hatte nicht wirklich eine Chance. Sie hätte sie nicht einmal dann gehabt, wenn sie den Laser bereits in der Hand gehalten und sich Centas Waffe noch im Halfter befunden hätte.
Der Energiefunke traf sie am Hals und brannte sich einen Weg in
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