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Die Terranauten TB 15 - Im 176. Jahr

Die Terranauten TB 15 - Im 176. Jahr

Titel: Die Terranauten TB 15 - Im 176. Jahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
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wenn sie es mit Telekinese versuchte.
    Einige Giftdorne hingen nur wenige Zentimeter über ihrer Stirn. Das waren die gefährlichsten. Sie projizierte ein Netz vor ihre inneren Augen, ein Netz aus Kausalitäten und Abhängigkeiten, und mit einem Schreibstift aus Gedanken trug sie die Koordinaten der Giftdornen ein. Es waren unzählige.
    Sie schwitzte.
    Die Tür öffnete sich.
    Ein Gesicht beugte sich über sie. Die eine Gesichtshälfte war entstellt, narbig von der Säure einer Boratdy-Meduse.
    Aussichtslos, dachte Noelle. Es ist aussichtslos.
    In diesem Augenblick berührte sie ein warmer Hauch. Wie eine Hand, die zärtlich streichelte, für einen Sekundenbruchteil nur. Es war keine gesteuerte Kontaktaufnahme. Es war ein Umherschweifen mit mentalen Sinnen, teilweise unkontrolliert.
    Judad lebte.
     
    Dianne DasMaren sah durch die Augen des Elektronischen Doubles. Sie sah die Gesichter der Graugardisten und ihres Sicherheitsmanags. Sie sah den Laserblitz. Dann verblaßte der Bildschirm.
    Dianne lachte hysterisch.
    »Damit«, brachte sie glucksend hervor, »hast du dich endgültig entlarvt, Shentan. Du hast es sogar geschafft, die Grauen auf deine Seite zu ziehen. Aber du hättest vorsichtiger sein sollen. So vorsichtig und umsichtig, wie ich es bin.«
    Sie stöhnte. Die Ätherischen Stimmen der Glimmsteine waren nun allgegenwärtig. Sie konnte sie nicht mehr abstreifen, sie konnte ihre Gedanken nicht mehr vor ihnen Verschließen. Und sie brachten keine Ruhe mehr. Sie schufen pochende Erregung in ihrem Innern. Sie ließen sie nicht mehr Atem schöpfen. Sie trieben sie an.
    Dianne verließ den Beobachtungsraum und kehrte in das Zimmer mit Noelle zurück. Die Terranautin, die den Körper und das Gesicht eines Kindes hatte, schwitzte.
    »Du hast Angst, nicht wahr?« Sie lachte. »Genieße diese Angst noch ein wenig. Ich habe zu tun.«
    Nur einen Augenblick, dachte sie. Die Muskeln in Armen und Beinen zuckten nervös. Nur einen einzigen Augenblick, dann geht es mir sicher wieder besser.
    Sie betrat die Kammer mit den Glimmsteinen und ließ die Tür zu dem Zimmer mit Noelle offen.
    Die Glimmsteine glühten so hell, daß das Licht Dianne blendete. Sie kniff die Augen zusammen und trat an ihre Schätze heran. Die Unruhe in ihr verstärkte sich weiter. Sie berührte Hieroglyphen und folgte den Zeichen mit den Fingerspitzen. Sie atmete schwer. Etwas geschah. Sie fühlte es. Und es zerstörte sie.
    Sie keuchte, stolperte und fiel zu Boden.
    Noelle schrie.
    Oder war sie es selbst? Die Realität verwischte sich. Einige der Glimmsteine begannen zu knistern. Der Glanz nahm weiter zu.
    Dianne DasMaren kam wieder auf die Beine, taumelte zurück und schloß die Tür. Selbst die schien nun zu leuchten und zu knirschen. Noelle stöhnte. Dianne warf ihr einen Blick zu. Das Gesicht der Terranautin war so rot wie die Blüten der Purpurnen Orchidee.
    »Shentan«, murmelte sie. »Ja, ich darf Shentan nicht vergessen. Er hat mich verraten. Er hat sich an mir versündigt. Ich werde ihm das Handwerk legen. Endgültig.«
    Sie trat an das Schaltpult heran, das in eine Wand eingelassen war und betätigte mehrere Tasten. Dioden glühten. Sensorpunkte leuchteten auf.
    Dianne stöhnte. Eine neue Vision. Sie kamen nun in immer rascher aufeinanderfolgenden Abständen.
    Gierige Hände, die sich nach ihren Glimmsteinen ausstreckten. Menschen, die ihr ihre Schätze entreißen wollten.
    »Sie alle«, keuchte sie. »Sie alle sind gegen mich. Sie alle wollen meine Steine. Sie alle schmieden Intrigen und Umsturzpläne. Aber ich habe sie durchschaut. Ich bin vorbereitet. Ich werde ihnen allen zuvorkommen.«
    »Verrückt!« schrie Noelle. »Du bist total übergeschnappt!«
    Ein Teil der Wand schob sich beiseite und enthüllte weitere Schalttafeln.
    »Weißt du, was das ist, Noelle?«
    »Spielzeug für eine Wahnsinnige.«
    »Damit werde ich sie alle auslöschen. Einen Teil dieser Anlagen hat mein Vorgänger hier installieren lassen. Ich habe sie erweitert. Und dafür gesorgt, daß diejenigen, die sie konstruierten, mein Geheimnis nicht ausplaudern konnten.« Sie lächelte. Noelle schauderte.
    Dianne lachte schrill und berührte in rascher Folge eine Reihe von Sensorpunkten. Einige Anzeigen veränderten sich. Skalenzeiger sanken der Nullmarkierung entgegen.
    »Ohne Energie«, sagte Dianne kalt. »Jetzt sollen sie versuchen, das zu kontrollieren, was sie mir genommen haben. Sie werden nicht viel Freude daran haben. Alle Konzernanlagen können von hier unten aus

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