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Die Terranauten TB 16 - Das Techno-Team

Die Terranauten TB 16 - Das Techno-Team

Titel: Die Terranauten TB 16 - Das Techno-Team
Autoren: Henry Robert
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künftige Rolle zu erlangen. Vielleicht werden wir eines Tages dazu imstande sein, den Schutz und die Förderung alles Lebens im Universum zu gewährleisten. Deshalb ist uns schon heute jedes Leben wert und teuer, obwohl es uns noch längst nicht möglich ist, uns überall gleichermaßen einzusetzen. Und das ist der entscheidende Punkt, den ich dir aufzeigen möchte und den du endlich einsehen solltest. Wir sind nicht ›großartig‹. Wir sind wenige, wir sind stark und doch viel zu schwach. Aber vor allem können wir keine Wunder vollbringen.«
    Das waren deutliche Worte, und Llewellyn schwieg erst einmal für eine Weile, dachte in mürrischer Laune nach. Er vermochte sich den vorgetragenen Argumenten nicht zu verschließen. Doch die Ausführungen verdeutlichten ihm auf einmal – so schlagartig, als hätte es dazu nur noch der Darlegungen Clouds bedurft – eine Befürchtung, die er schon seit längerem unklar gehegt haben mußte, ohne sich ihrer Natur bewußt zu werden. Er sorgte sich, die Lenker-Gilde könnte nur zu so etwas wie einer neuen Herrscher-Clique aufsteigen, die einstmals in einem neuen Sternenreich schalten und walten würde, das Galaxien, wenn nicht sogar den ganzen Kosmos umspannte. Wären die Völker des Alls, sollte jemals die Notwendigkeit bestehen, dazu fähig, eine solche Knute je wieder abzuschütteln?
    »Ich verstehe, was du damit sagen willst«, meinte er zu guter Letzt zu Scanner Cloud. »Bloß weiß ich nicht, ob so eine Bevormundung ›alles Lebens‹ wünschenswert ist.« Der Riemenmann zögerte; dann sprach er seine Überlegungen doch aus, wenngleich lediglich in einer vorsichtigen Umschreibung. »Unter Umständen könnte daraus ein Eingreifen in die natürlichen, kulturellen und zivilisatorischen Abläufe und Tendenzen im Kosmos werden, das auf seine Art ebenso schädlich wäre wie die Kaiserkraft es war.«
    Diese drastische Äußerung verursachte einen Moment der Atemlosigkeit und vollständiger Stille. Zalia runzelte die Stirn. Fassungslos nahm Claude Farrell den Zigarillo aus dem Mund und starrte Llewellyn an. Hege Krotzers Gesicht schien sich um seine Hakennase zu einem besonders verkniffenen Ausdruck des Grimms zusammenzuziehen. Hingegen blieb Lenker Honnks wie geronnenes Grinsen unverändert. Fast bereute Llewellyn seine ohnehin nur halbherzige Ehrlichkeit.
    Hege Krotzer öffnete die dünnen Lippen zu einer Bemerkung, die wahrscheinlich nicht allzu freundlich ausgefallen wäre; doch glücklicherweise kam Claude Farrell ihm zuvor.
    »Ich glaube, wir müssen Llewellyn dafür dankbar sein, daß er seine Bedenken so offen ausspricht.« Er vollführte eine schwungvolle Geste mit seinem Zigarillo, und Fünkchen stoben durch die Luft. »Wir sollten sie als Mahnung zur Kenntnis nehmen, als Warnung, daß die Lenker-Gilde ihre künftige Strategie sehr gründlich abwägen muß. Sie darf niemals eigennützige Ziele verfolgen.« Er wiederholte die Gebärde etwas behutsamer. »Aber nun zurück zum Thema.« Einen Moment lang schwieg Farrell. »Wir verfügen noch über die Biopsionische Speicheranemone.« Er meinte jenes Zuchtgeschöpf aus den Biotechnischen Labors der PSI-Akademie von Ultima Thule. Mittels eines solchen Exemplars war es den Terranauten und Lenkern gelungen, die erste Lebenswächter-Generation zu eliminieren. Beim Versuch, auf gleiche Weise – mit einer neuen Speicheranemone – auch der zweiten Lebenswächter-Generation beizukommen, waren sie durch das aberwitzige Experiment Gershavo Ranigards unterbrochen worden. Der Ex-Manag hatte dadurch die Riesenlurche getötet, jedoch einen hohen persönlichen Preis entrichten müssen. »Ich denke daran, es noch einmal damit zu versuchen.« Der Neue Lenker hob die Schultern und paffte. »Eine bessere Idee habe ich momentan nicht.«
    »Ich habe darüber bereits mit Chantal Maikowin diskutiert«, sagte Zalia. »Als Psychomechanikerin kennt sie sich am genauesten in dieser Frage aus. Sie vertritt die Ansicht, daß die Mentalsphären und Quasi-PSI-Potentiale der Riesenspinnen zu stark sind und die Speicherkapazität der Anemone überfordern. Nach ihrer Meinung wäre mit nachteiligen paranormalen Rückkoppelungsphänomenen zu rechnen, und sie sieht darin ein Risiko, das wir nicht eingehen sollten.«
    »Angesichts der Situation ist mir nicht ganz wohl dabei, Risiken zu scheuen«, entgegnete Llewellyn. Er hatte auch kein sonderlich gutes Gefühl aufgrund der Art und Weise, wie Claude Farrell – ebenfalls ein alter Freund des Riemenmanns –
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