Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Terranauten TB 18 - Das Terranauten-Projekt

Die Terranauten TB 18 - Das Terranauten-Projekt

Titel: Die Terranauten TB 18 - Das Terranauten-Projekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
Vom Netzwerk:
weiß, die Aufgabe ist alles andere als leicht, aber ich bin sicher, mit der Unterstützung aller wirst du es schaffen. Viel Glück.«
    Das Hologramm verblaßte und verflüchtigte sich. Die aus pflanzlichem Gewebe bestehende Nachrichtenkapsel schrumpfte zusammen und schwebte zu Narda zurück, die sie daraufhin in die Jackentasche schob. »Sie haben es gehört«, sagte sie nach einer Weile.
    Benjamin räusperte sich nervös. »Das Überwachungsnetz …«
    »Ja?«
    »Wir sind von Omikron Eins hierher zurückgekehrt«, erklärte der junge Mann mit ein wenig schriller Stimme, »weil wir keine Meldungen mehr erhielten und es uns auch nicht gelang, eine Verbindung mit unseren Kontaktpersonen herzustellen.«
    Moon nickte nur und legte wieder ihre Karten.
    »Wir müssen davon ausgehen, daß unsere Agenten von den Vigilanten entlarvt worden sind.«
    Das, dachte Narda betrübt, macht alles noch schwieriger. Sie blickte den Botschafter an. »Was ist mit den jüngsten Berichten? Gibt es irgendwelche Meldungen über eine entdeckte IAES-Station? Llewellyn sprach davon, daß der Handel mit den Misteln im März und April des vergangenen Jahres begann. Sie hatten also Zeit genug, um etwas herauszufinden.« Bei den letzten Worten klang ihre Stimme schärfer als beabsichtigt.
    »Misteln?« Delmont Vargas hob den Kopf und wischte sich den Schweiß von der Stirn. »Entlarvte Agenten? Das ist ja schrecklich. Ich werde sofort etwas unternehmen, ich meine, ich formuliere eine offizielle Anfrage, jawohl, immerhin bin ich der Botschafter und repräsentiere die Grüne Umgestaltung, und die Regenten können doch nicht …«
    »Offenbar doch«, sagte Narda leise und überlegte. Sie bemerkte, daß Benjamin sie die ganze Zeit über anstarrte, mit mehr oder weniger offensichtlicher Bewunderung. Sein Gebaren erinnerte sie an ihre eigene Heldenverehrung gegenüber David, damals, als sie noch fünfzehn oder sechzehn Jahre alt gewesen war. Benjamin fühlte plötzlich den Blick Nardas auf sich ruhen, sprang auf und schlug sich mit der Faust auf die flache Hand.
    »Das können wir ihnen nicht so einfach durchgehen lassen!« rief er aus und machte ein entschlossenes Gesicht. »Llewellyn hat recht. Ja, Narda: Gemeinsam machen wir den Regenten den Garaus.«
    Narda schüttelte langsam den Kopf. »Wir sollten nichts überstürzen, Benjamin«, erwiderte sie ruhig. »Du hast den Riemenmann gehört. Wir dürfen uns keine Blöße geben. Wenn wir die IAES-Station finden – in Ordnung. Dann können wir uns auf das Abkommen berufen. Wenn nicht …«
    »Wenn nicht, müssen Sie Omikron unverrichteter Dinge wieder verlassen«, ließ sich Delmont Vargas vernehmen. »Ohne daß es zu einer Konfrontation mit den Behörden kommt. Ich meine, dann können wir doch nichts gegen die Regenten unternehmen, oder? Mit anderen Worten: Dann bleibt alles beim alten.«
    Und genau darauf kommt es dir an, was? Du bist Botschafter der Grünen Umgestaltung, aber du fürchtest dich vor Veränderungen, genau wie viele andere Menschen. Du liebst die Selbstgefälligkeit, die Überschaubarkeit, und du magst es nicht, dir über andere Personen Gedanken machen zu müssen … Laut sagte Narda: »Ich glaube schon.«
    »Aber …« Benjamin suchte nach den richtigen Worten und wanderte unruhig auf und ab. »Das geht doch nicht. Ich meine, nach all dem, was Llewellyn eben über die verschwundenen PSI-Talente sagte … Wir müssen ihnen helfen! Sie wissen nicht, was hier vor sich geht, Narda. Tamboro ist ein Hexenkessel. Die Bevölkerung wird unterdrückt, und die Libertisten führen dauernd Anschläge durch. Die Vigilanten gehen mit gnadenloser Härte gegen Demonstranten vor, die bessere Lebensbedingungen fordern, und …«
    Narda preßte kurz die Lippen zusammen. »Ich bin zum erstenmal auf Omikron, aber ich habe solche Dinge auch schon auf anderen Technowelten gesehen. Die Tyrannei setzt sich fort. Und Llewellyn hat recht: Wir könnten nicht direkt etwas dagegen unternehmen.«
    Erneut überlegte sie. Draußen hatte es inzwischen zu regnen begonnen, und die Tropfen, die den Emissionsstaub aus der kalten Luft wuschen, trommelten in einem beständigen Wirbel aufs Dach. Irgendwo in der Ferne heulte eine Sirene, und Narda hörte auch das Sirren der Turbine eines Velozimobils, dann die dumpfen Stimmen der patrouillierenden Vigilanten. Sie ließ sich davon nicht ablenken.
    »Meine Aufenthaltsgenehmigung ist auf eine Woche beschränkt«, sagte sie. »Ich darf also keine Zeit verlieren.« Sie wandte sich an

Weitere Kostenlose Bücher