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Die Terranauten TB 18 - Das Terranauten-Projekt

Die Terranauten TB 18 - Das Terranauten-Projekt

Titel: Die Terranauten TB 18 - Das Terranauten-Projekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
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Anschließend vernahmen Narda und ihre beiden Begleiter ein leises Zischen, und der Mann in dem Sportanzug stieg empor, bis er sich auf einer Höhe mit dem Ende der Säule befand.
    Narda musterte ihn. Er mochte gut fünfzig Jahre alt sein, zeichnete sich aber durch eine athletische Gestalt aus, die von dem hautengen Anzug noch betont wurde. In dem dunklen Haar waren hier und dort einige graue Strähnen zu sehen. Die Augen glänzten fast schwarz, lagen tief in den Höhlen und blickten durchdringend. Der Mann wirkte sehr sicher und selbstbewußt.
    »Wer sind Sie?« fragte Narda.
    »Mein Name ist Edmond Hannibal Corboran, Narda del Drago. Ich bin der Regent des Staates Mell und Jefe-Maximo der Allianz von Omikron.« Er deutete auf den in der Nähe schwebenden Organoiden. »Gefällt er Ihnen?«
    »Führen Sie Genexperimente mit Menschen durch? Das widerspräche einigen Bestimmungen des Toleranzabkommens. Wir könnten uns dadurch genötigt sehen …«
    Corboran schüttelte tadelnd den Kopf und unterbrach die Terranautin, indem er sagte: »Als man sie faßte, trugen Sie nicht das Zeichen des Triadischen Monochords. Sie hielten sich während der Sperrstunde in der Stadt auf. Und Sie machten sich mitschuldig an dem Tod mehrerer Vigilanten, indem Sie Gilmore Crymsen nicht an einem seiner terroristischen Anschläge hinderten. Das genügt als Grund für eine sofortige Exekution. Und was die Experimente angeht: Wir arbeiten mit pseudointelligentem Biomaterial, nicht mit Menschen.«
    Corboran zog zwei weitere Handschuhe hinter dem Gürtel hervor und paßte sie dem Golem an. Dann entfernte er sich einige Meter von dem Organoiden und betätigte eine Taste der Kontrolleinheit, die in den Raketengürtel integriert war.
    »Sehen Sie aufmerksam zu«, sagte er. »Sie könnten etwas lernen.« Seine Stimme klang so laut wie vorher; offenbar gab es in der Säule einen verborgenen Lautsprecher. »Ach ja, da ist noch etwas. Sie sollten nicht an Flucht denken, Narda. Ebensowenig wie Ihre beiden Begleiter. Bei den Metallschellen an Ihren Handgelenken handelt es sich um Detonatoren. Zuerst induzieren sie Schmerz, und wenn das nicht genügt, um Sie gefügig zu machen, explodieren sie. Es wäre kein angenehmer Tod, wie ich Ihnen versichern darf.«
    Ein weiterer Tastendruck – und plötzlich bewegte sich der Golem. Die Düsen der kleinen Triebwerkseinheit, die er auf dem Rücken trug, zischten, und aus den Handschuhen, die der Regent ihm angelegt hatte, wurden energetische Krallen, mit denen er nach Corboran schlug. Der Mann wich aus, raste wie ein Geschoß durch die Kammer, tauchte in die Wasserkugel, sauste auf der anderen Seite wieder daraus hervor und ging seinerseits zum Angriff über.
    Die Bewegungen Corborans wie auch des Golems waren so schnell, daß Narda Mühe hatte, ihnen zu folgen. Bei den Handschuhen handelte es sich ganz offensichtlich um Kombiwaffen aus strukturierter Energie, deren Formkapazität auf drei Faktoren beschränkt war: Schwert, Kralle und Stab. Der Regent schlug mit dem Stab zu, doch der Golem schien überhaupt keinen Schmerz empfinden zu können. Er hieb mit dem energetischen Schwert nach seinem Gegner, der sich unter der Klinge hinwegduckte und mit der Krallenhand über die Flanke des Organoiden strich. Blut tropfte, und das Geschöpf stöhnte leise.
    Während Corboran einem weiteren Schlag auswich und sich von dem Raketengürtel an den in der Halle schwebenden Metallhindernissen vorbeitragen ließ, erklärte er mit wie beiläufig klingender Stimme: »Ich mag diese Übungen. Sie halten mich fit. Und ein guter körperlicher Zustand ist wichtig für einen funktionierenden Verstand.«
    Für ihn ist das ein Spiel, dachte Narda angewidert. Vielleicht auch eine Machtprobe. Mehr nicht.
    »Wir sind Diplomaten«, sagte sie scharf. »Sie haben kein Recht, uns hier festzuhalten.«
    »Diplomaten?« Corboran lachte, und sein Schwert verfehlte den Golem nur knapp, dem seinerseits ein Treffer mit dem Stab gelang. Der Regent manipulierte den Raketengürtel und flog durch eine der Röhren. Der Organoide folgte ihm. »Sie haben versucht, sich mit einem Spion in Verbindung zu setzen, einem gewissen Xaver Mermerin.«
    »Diesen Namen höre ich zum erstenmal«, erwiderte Narda. Sei vorsichtig, mahnte sie sich. Corboran weiß eine ganze Menge.
    »Natürlich.« Erneut rissen die energetischen Krallen des Regenten die hornige Haut des Golems auf, und im Zickzack rasten die beiden Gestalten durch die Halle. »Und selbstverständlich sind

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