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Die Terranauten TB 18 - Das Terranauten-Projekt

Die Terranauten TB 18 - Das Terranauten-Projekt

Titel: Die Terranauten TB 18 - Das Terranauten-Projekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
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Leiter – acht, und die kristallene Träne – neun.« Sie sprach noch immer ganz ruhig, und Narda spürte eine abgeklärte Gelassenheit in dem jungen Mädchen, die dem Alter Moons zu widersprechen schien. »Die drei Farben sind: Zinnabh – opalblau, G’has – smaragdgrün, und Tantra, safrangelb. Sie verleihen den einzelnen Symbolen ihre grundlegende Bedeutung. Opalblau – Schicksal und Bestimmung; G’has – Hoffnung, Aussicht/Heil und Emotion, positiv; Tantra – Emotion, negativ, Düsternis und Versagen.«
    »Darf ich?« Als Moon nickte, nahm Narda eine der Karten vom Stapel und drehte sie um. Die Darstellungsfläche war völlig leer, wies nicht einmal einen Fleck auf. Moon lächelte, wie eine Sphinx, hintergründig und gleichzeitig offen. Sie berührte die Karte beinahe zärtlich, und erste diffuse Konturen bildeten sich auf dem Weiß, das sich innerhalb weniger Sekunden mit einem safrangelben Schimmer überzog. Narda sah ein aufgeschlagenes Buch.
    »Wie machst du das?«
    Moon lächelte weiterhin. »Das kann man nicht mit einigen wenigen Worten erklären. Es dauert Jahre, bis man lernt, mit solchen Karten umzugehen. Außerdem sind sie auf meine persönliche Matrix fixiert. Sie wären selbst dann nicht dazu in der Lage, sie zu benutzen, wenn Sie wüßten, wie man sie einsetzt.«
    »Ich verstehe«, wiederholte Narda, obgleich sie sich diesmal nicht ganz sicher war, ob das auch der Wahrheit entsprach. »Was sagen die Karten jetzt?«
    Moon schob sie zu einem Stapel zusammen und mischte sie. Wie Narda dabei auffiel, schienen sich die einzelnen Karten in den zarten Händen des Mädchens von ganz allein zu bewegen. In rascher Folge legte Moon drei von ihnen auf die Bettkante. Die Darstellungsflächen waren erst weiß, glänzten jedoch in unterschiedlichen Farben, als die Treiberin sie sanft berührte.
    Die Konstellation war: Schwertträger – smaragdgrün, König – opalblau, und Buch – safrangelb.
    »Was bedeutet das?« fragte Narda.
    Moon prüfte die Karten, und die Terranautin glaubte dabei ein seltsames Prickeln tief in ihrem Innern zu spüren, ein mentales Knistern, das nicht von den Induktionseffekten der in die Gefängniszelle integrierten PSI-Falle beeinträchtigt wurde.
    »Für gewöhnlich gibt das Kihar recht klar Auskunft«, sagte Moon leise. Und als erriete sie den noch verbliebenen Rest von Nardas Skepsis, fügte sie hinzu: »Es sind nicht einfach nur Karten; sie stellen vielmehr einen Erkenntnisfokus für das dar, was die Zukunft bereithält. Und die Zukunft ist, wie wir alle wissen, nicht ehern und stabil, sondern in ständiger Veränderung begriffen. Sie steht nicht etwa fest, sondern läßt sich durch unser Verhalten beeinflussen. Die Karten geben mir nur Auskunft über das allgemeine Entwicklungsmuster, und ich verwende dabei als Basis die Informationen, die uns zu einem gegebenen Zeitpunkt zur Verfügung stehen.«
    Mit den Fingerspitzen strich sie über die Karten. »Der Schwertträger bedeutet Kampf, und die Farbe G’has … Ein Kampf mit emotional-positivem Ausgang, eine Aussicht – also keine unmittelbare Zukunft. Der König: Eine gerechte Entscheidung steht bevor, in Zinnah, was sich als Bestimmung interpretieren läßt. Wir werden einen Entschluß fassen. Schließlich das Buch in Tantra. Wissen und Erfahrung erwarten uns, aber es sind keine erfreulichen Kenntnisse. Gelb ist die Farbe des Grauens.«
    Narda schüttelte hilflos den Kopf. »Das sagt mir nicht besonders viel.«
    »Sie zweifeln noch immer«, stellte Moon ruhig fest, und ihre Stimme klang weder tadelnd noch vorwurfsvoll. »Ich aber weiß, daß sich die Karten nicht irren. Kampf, gerechte Entscheidung und eine düstere und schreckliche Erkenntnis. Ihre Mission, Narda – unsere Aufgabe –, ist noch nicht beendet.«
    Und als habe sie damit das Stichwort gegeben, klickte es in der elektronischen Verriegelung der Tür.
     
    Drei in lehmbraune Uniformen gekleidete Vigilanten traten ein. Zwei bezogen an der nun offenen Tür Aufstellung und richteten die rotglühenden Abstrahlöffnungen schwerer Laserwaffen auf die Gefangenen. Der dritte, ein Offizier, trat auf Narda, Benjamin und Moon zu.
    Narda wehrte sich nicht, als der Mann ihr einen Reif um das rechte Handgelenk stülpte. Sie wußte, daß es keinen Sinn hatte, etwas gegen die Vigilanten zu unternehmen. Die Soldaten an der Tür würden bestimmt, ohne zu zögern, das Feuer auf sie eröffnen. Und die PSI-Falle machte es unmöglich, die Milizionäre mit mentaler Energie außer

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