Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Terranauten TB 18 - Das Terranauten-Projekt

Die Terranauten TB 18 - Das Terranauten-Projekt

Titel: Die Terranauten TB 18 - Das Terranauten-Projekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
Vom Netzwerk:
Gefecht zu setzen.
    Darüber hinaus verfügte Narda über keine Informationen, was ihren derzeitigen Aufenthaltsort betraf. Es mochte sich dabei um eine Kaserne der Vigilanten handeln, in der Hunderte von Uniformierten auf den Einsatz warteten.
    Nein, ihre einzige Hoffnung bestand darin, bald mit jemandem zusammenzutreffen, der Autorität genug besaß, um ihre Freilassung zu veranlassen. Vorausgesetzt natürlich, es hatte jetzt noch einen Sinn, sich auf den diplomatischen Status als grüne Gesandte zu berufen …
    Der Armreif bestand aus einem matten, grauen Metall. Platin? Eine seltsame Behandlung von Gefangenen, dachte Narda. Schellen aus wertvollem Metall. Wie wär’s mit einem goldenen Käfig?
    Auf dem Korridor warteten weitere fünf Vigilanten, und die Gruppe führte Narda und die beiden Treiber durch das Gebäude. Dann und wann kamen sie an kleinen Fenstern vorbei, durch die die Terranautin einen Blick auf die Stadt Tamboro werfen konnte. Im Osten ging gerade die Sonne auf, und das Licht des neuen Tages spiegelte sich trübe auf regennassen Dächern wider.
    Als sie sich einige Dutzend Meter von der Zelle entfernt hatten, erwog Narda die Möglichkeit, ihre psionischen Sinne zu öffnen und einen telepathisch-suggestiven Schlag gegen die Uniformierten zu führen. Wenn es in dem Korridor keine PSI-Fallen gab, konnten sie sich vielleicht auf diese Weise befreien.
    Kaum jedoch war der Gedanke hinter ihrer Stirn entstanden, da pulste heißer Schmerz durch den Körper Nardas, und sie krümmte sich zusammen und ächzte. Der neben ihr gehende Offizier lächelte schief und nickte langsam, ohne einen Ton von sich zu geben. Narda verstand und warf Benjamin und Moon einen raschen Blick zu, der besagte: Denkt nicht an Flucht. Die Metallschellen reagieren darauf und lösen Pein aus.
    Die Vigilanten geleiteten sie in eine dunkle Kammer und forderten sie mit knappen Anweisungen dazu auf, einen mit trüben Leuchtzeichen markierten Bodenbereich zu betreten. Als das geschehen war, wuchsen flirrende Energiewände um Narda und die beiden Treiber herum in die Höhe.
    Die Soldaten verließen die Kammer, und die Terranautin spürte, wie sich unter ihr etwas bewegte. Der Bodensektor, auf dem sie stand, schob sich in die Höhe, wurde zu einer Säule, die Meter um Meter in die Dunkelheit hineinwuchs.
    Licht flammte auf.
    Sie befanden sich nicht etwa in einer kleinen Kammer, sondern einer gewaltigen Halle, die fast fünfhundert Meter in der Länge maß und zweihundert in der Breite. Die Höhe mochte etwa vierzig Meter betragen. Der Boden schien mit einer dicken, flexiblen Kunststoffschicht bedeckt zu sein. An den Wänden waren diverse Kontrollen zu sehen, unterschiedliche Schaltsegmente mit farbig glühenden Sensoren und anderen Instrumenten.
    In halber Höhe schwebte eine große Kugel aus Wasser in einem Null-G-Bereich, und in anderen Sektionen sorgten spezielle Generatoren offenbar für abgetrennte Klimazonen. Bizarre Objekte schwebten dahin: Würfel aus Plastik, Oktaeder aus halbtransparentem Protop, stählerne Fragmente, die aussahen, als seien sie von einer heftigen Explosion deformiert worden, Ringe aus stabilisierten Flammen, Bolzen und Zapfen, Röhren, die sich an einigen Stellen verengten, an anderen breiter wurden.
    Und dicht vor einer der Energiewände sah Narda eine sonderbare Gestalt. Ein Humanoide, nackt, aber ohne Geschlechtsmerkmale, die Haut hornig, der Körper ein einziges Muskelpaket. Die Augen in dem massigen Schädel blickten starr und schienen die drei Personen auf der Säule überhaupt nicht wahrzunehmen.
    »Ein sehr effizienter Organoide«, vernahmen sie eine Stimme, die ihren Ursprung in unmittelbarer Nähe zu haben schien. »Ich nenne ihn Golem. Das mag zwar nicht sonderlich einfallsreich sein, wird der Natur des Geschöpfes jedoch gerecht.«
    Narda sah sich um, und nach einigen Sekunden bemerkte sie weit unten eine Gestalt, die die Halle gerade durch einen Seiteneingang betreten hatte. Der Mann entkleidete sich, bis er nur noch einen hautengen Sportanzug trug. Er griff in ein Wandfach, holte einen Raketengürtel hervor, den er sich um die Taille schnallte, stülpte sich zwei unförmig aussehende Handschuhe über die Finger und wandte sich einer der Kontrolleinheiten zu.
    Er berührte mehrere Sensoren, und die Röhren, Bolzen, Zapfen und anderen frei in der Halle schwebenden Gegenstände setzten sich in Bewegung, drehten sich um die eigene Achse, drifteten dahin. In der Wasserkugel weiter oben gurgelte es.

Weitere Kostenlose Bücher