Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Terroristen

Die Terroristen

Titel: Die Terroristen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maj Sjöwall; Per Wahlöö
Vom Netzwerk:
Steingesicht seine erste menschliche Regung zeigte, indem er die Zigarre aus dem Mund nahm, sie auf die Tischkante legte und einen anständigen Schluck Whisky aus einer mitgeführten Reiseflasche in sich hineingurgelte. Dann nahm er wieder die Zigarre und sah aus wie üblich.
    Der Senator warf einen Blick auf seinen Leibwächter und sagte erklärend:
    »Ray versucht, das Rauchen aufzugeben. Darum steckt er sie niemals an.«
    Die Tür ging auf.
    »Und hier kommen der Außenminister und der Handelsminister«, stellte der Regierungschef freundlich vor.
    Wieder öffnete sich die Tür. Aber jetzt waren es Martin Beck und Gunvald Larsson, die eintraten.
    Der Regierungschef blickte sie undankbar an und sagte: »Danke, aber ihr werdet hier nicht gebraucht.«
    »Danke ebenfalls, wir suchen nur Säpo-Möller.«
    »Eric Möller hat hier auch nichts zu suchen. Fragt doch seine Leute, die wimmeln hier im ganzen Haus umher. Was war das übrigens für ein grässlicher Knall, der gerade eben zu hören war?«
    »Ein missglücktes Sprengstoffattentat auf das kugelsichere Auto.«
    »Eine Bombe?«
    »So etwas in der Art.«
    »Seht zu, dass der Schuldige unverzüglich festgenommen wird.«
    »Sehr komische Anweisung«, bemerkte Gunvald Larsson, als sie auf den Fahrstuhl zugingen. »Erinnert stark an Malms Aussprüche.«
    Zufällig fuhren sie im gleichen Fahrstuhl nach unten, in dem sich auch C.-H. Hermansson, der Führer der kommunistischen Partei, befand.
    »Geht’s jetzt nach Hause?«, fragte Gunvald Larsson ihn.
    »Ja, wahrhaftig, und da werde ich bis Sonntagmorgen bleiben.«
    Sie fragten mehrere von Möllers Agenten, und alle sagten: »Er ist sicher hier irgendwo in der Nähe. Wo genau, weiß man niemals.«
     
    Reinhard Heydt begriff nicht, was geschehen war, auch nicht nachdem er die Freitagszeitungen gelesen hatte.
    Aber er stand mit seiner Unwissenheit nicht allein. Der Rikspolis-Chef und Stig Malm riefen sofort Martin Beck und Gunvald Larsson zu sich.
    Rönn war der Ansicht, seine Schuldigkeit getan zu haben, und fuhr heim nach Vittangigatan in Vällingby, wo Unda und Mats gerade in einen lautstarken Streit verwickelt waren, ob Cornflakes gesünder waren als geröstete Haferflocken oder umgekehrt.
    Aber sie liebten Rönn als Ehemann und Vater, und als sie sahen, wie müde er aussah, hörten sie sofort mit ihrem Gezänk auf.
    »Hej, Papa«, sagte Mats. »Wie ging es?«
    »Gut. Meine Mütze ist draufgegangen, leider.«
    »Ich kaufe dir morgen eine neue«, sagte Unda.
    Rönn wollte am liebsten seine Kopfbedeckung selbst einkaufen, zog es aber vor, zu schweigen statt zu protestieren.
    Alle blickten auf das Bett, und er legte sich darauf, ohne die Schuhe auszuziehen.
    Seine Frau und sein Sohn halfen sich gegenseitig, ihn zu entkleiden.
    »Du musst doch zugeben, dass ich einen guten Vater für dich gefunden habe.«
    »Den besten!«, bestätigte Mats.
    Rönn fasste die Sätze noch auf, konnte aber nicht mehr reagieren, bevor er einschlief. Er schlief tief und traumlos.
    Am nächsten Morgen, als er aufwachte, dachte er an auf Holzkohle gegrillten Fisch, Blutklöße und Surströmming in dieser Reihenfolge. Dann ging er in die Küche, wo ihm ein Frühstück mit Grütze vorgesetzt wurde.
    Bald danach nahm er die U-Bahn nach Kungsholmen und stieg in einen Zug ein, der ihn zum Fridhemsplan brachte.

22
    E s dauerte nicht lange, da wurden Gunvald Larsson und Martin Beck vor Pontius Pilatus gestellt. Seit der Ankunft des Senators im Reichstagshaus war nur eine halbe Stunde vergangen.
    Die Funkstille war jetzt aufgehoben worden, und die Alarmzentrale wurde mit Beschwerden überschüttet.
    Einer, der ebenfalls überschüttet wurde, war Stig Malm.
    »Na, du bist mir ja ein feiner Verbindungsmann«, sagte der Rikspolis-Chef wütend. »Ich hätte genauso gut in meinem Sommerhaus sitzen können, als das alles passierte. Und was ist überhaupt geschehen?«
    »Ich weiß nicht genau«, sagte Malm kleinlaut. Seine Hände zitterten merklich. »Mein lieber …«
    »Ich bin nicht dein Lieber! Ich bin der höchste Exekutivchef der Polizei dieses Landes. Ich verlange, dass ich über alles, was im Polizeikorps geschieht, informiert werde. Hast du verstanden? Alles! Und in diesem Augenblick bist du der Verbindungschef. Was ist passiert?«
    »Ich weiß es, wie gesagt, nicht genau.«
    »Ein Verbindungschef, der von nichts weiß«, donnerte der Rikspolis-Chef. »Großartig! Was weißt du eigentlich? Weißt du, wann du dir den Arsch abwischen musst?«
    »Ja,

Weitere Kostenlose Bücher