Die Terroristen
schwerste Aufgabe wurde Einar Rönn anvertraut. Auf Norrtull herrscht um diese Tageszeit starker Verkehr, und es kam darauf an, das ganze Gebiet schnellstens zu evakuieren und gleichzeitig das Möglichste zu tun, um die Wirkung der Sprengung und der nachfolgenden weit gefährlicheren Gasexplosion zu dämpfen.«
Gunvald Larsson machte eine kleine Pause, ehe er fortfuhr:
»Das war nicht leicht, denn alles musste in 15 Minuten erledigt sein. Rönn hatte 30 Polizisten, davon die Hälfte weiblich, auf Dannemoragatan, außerdem verfügte er über zwei Lautsprecherwagen, zwei Feuerwehrautos und eine große Zahl von Lastkraftwagen, beladen mit Sandsäcken, Sprengmatten und feuerfestem Isolierungsmaterial.«
»Und kein Mensch wurde verletzt?«
»Nein.«
»Und der materielle Schaden?«
»Einige Fensterscheiben. Und an der Gasleitung natürlich. Es wird eine Zeit lang dauern, die zu reparieren.«
»Das hat dieser Rönn gut gemacht«, lobte der Rikspolis-Chef. »Wo ist er denn im Augenblick?«
»Liegt zu Hause und schläft, könnte ich mir vorstellen«, antwortete Gunvald Larsson.
»Warum hat der Ministerpräsident ohne unser Wissen den Wagen gewechselt?«, ließ Malm sich vernehmen.
»Ach so, du weißt nicht mal das«, wunderte sich Gunvald Larsson.
»Ich habe das vom Hubschrauber aus beobachtet.« Malm blieb ungerührt. »Oho, wahrhaftig.«
»Wir wollten ganz einfach, dass er und der Senator den kritischen Punkt getrennt passieren sollten«, erklärte Martin Beck.
Malm antwortete nicht. Gunvald Larsson blickte auf seine Armbanduhr und sagte:
»In 13 Minuten beginnt die Zeremonie in der Riddarholmskirche. Das ist zwar Möllers Angelegenheit, aber ich möchte gern in der Nähe sein.«
»Apropos Eric Möller. Hat jemand von euch den gesehen?«, fragte der Rikspolis-Chef.
»Nein«, sagte Martin Beck, »wir haben auch schon nach ihm gesucht.«
»Warum?«
»Es handelt sich um eine spezielle Angelegenheit«, sagte Gunvald Larsson.
»Wie beurteilt ihr das Risiko eines neuen Bombenattentats?«, wollte der Rikspolis-Chef wissen.
»Sehr gering«, sagte Martin Beck. »Aber das bedeutet nicht, dass wir die Bewachung nicht in voller Stärke weiterlaufen lassen.«
»Man könnte sagen, dass wir die erste Etappe hinter uns haben. Was uns bleibt, kann sich als erheblich schwerer erweisen«, ergänzte Gunvald Larsson.
»Wie meinst du das?«, erkundigte sich Malm.
Offenbar war ihm daran gelegen, eine Verbindung herzustellen.
»Die Terroristen hinter Schloss und Riegel zu kriegen.«
23
D ie Blumenpracht war wirklich gigantisch.
Es war der größte Kranz, den Martin Beck und Gunvald Larsson jemals gesehen hatten und vermutlich auch der geschmackloseste.
Die Zusammenstellung der Farben war höchst seltsam, auch wenn die Absicht völlig logisch war. Aus einigem Abstand glich die ganze Anordnung einem riesigen Rettungsring, der von einem schwachsinnigen Leichtmatrosen angestrichen worden war.
Der Kranz war in vier große Sektionen geteilt, jeweils umschichtig aus weißen, roten und blauen oder eher türkisfarbenen Nelken bestehend und dann aus Kornblumen und gelben Margeriten. Wo die Farben des Sternenbanners und die der schwedischen Fahne aneinander grenzten, waren sie hier und da mit Sträußchen aus grünen Blättern vermischt worden, die bereits zu welken begannen. Die innere Rundung des Kranzes war von silbergefärbten Tannenzweigen begrenzt, und als Borte um die Außenkante waren kunstvoll vergoldete Lorbeerblätter geflochten.
Die Kranzbinder der beiden Firmen, die mit dieser Schöpfung beauftragt worden waren, hatten sicher ihr Bestes getan und konnten wegen der eigentümlichen Komposition nicht getadelt werden. Der prominente Gast hatte sie in allen Einzelheiten selbst festgelegt.
Im oberen Teil des Kranzes war ein goldfarbenes Schild mit dem glatzköpfigen Adler befestigt, und hinter diesem Emblem staken je eine kleine amerikanische und schwedische Flagge, V-förmig angeordnet. Von der unteren Kante hing ein hellblaues, geflammtes Seidenband mit dem goldenen und genialen Text: To the Memory ofa Great Man His Majesty King Gustav VI. Adolf of Sweden from thePeople ofthe United States.
Das Band war sehr breit, trotzdem musste es den Drucker viel Mühe und Goldfarbe gekostet haben, die zierlich ausgeführte Huldigung darauf unterzubringen.
Der Kranz lag auf der Ladefläche eines Lastwagens, den man an Norstedts südlichem Giebel am Anfang der Tryckerigatan abgestellt hatte.
Die vier Offiziere des amerikanischen
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