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Die Terroristen

Die Terroristen

Titel: Die Terroristen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maj Sjöwall; Per Wahlöö
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unterstützt. Er war die ganze Zeit einer der eifrigsten so genannten Falken während des Vietnamkrieges, und es gibt keinen Zweifel, dass er für die faschistische Junta in Chile gearbeitet hat, die verantwortlich für den Mord an Präsident Allende, dem Oberbefehlshaber und Tausenden von anderen Menschen ist. Zugute halten kann man ihm, dass er einen gewissen moralischen Mut beweist, gebildet ist und ein sympathisches Auftreten hat.«
    »Ich habe dich immer für unpolitisch gehalten«, unterbrach der Rikspolis-Chef.
    »Das bin ich auch. Ich zähle nur gewisse Fakten auf. Zu diesen gehört außerdem, dass er trotz des Zusammenbruchs der Nixon-Gruppe seine starke politische Stellung behaupten konnte, sowohl im Senat als auch in seinem Heimatstaat und bei seinen Wählern.«
    Martin Beck blickte zu Gunvald Larsson, und der nickte.
    »Jetzt kommen wir zum Attentat«, fuhr Martin Beck fort. »Wir sind bereits frühzeitig zu der Auffassung gelangt, dass die ULAG oder eine ähnliche Organisation, zum Beispiel eine der illegalen palästinensischen Gruppen, zuschlagen könnte. Da das Attentat im Juni, bei dem Gunvald Larsson dabei war, trotz umfassender Sicherheitsmaßnahmen hundertprozentig geglückt ist, wurden wir mit der Zeit immer sicherer, dass auch hier der gleiche Modus operandi, wie du, Malm, bei jeder passenden und unpassenden Gelegenheit zu sagen pflegst, zur Anwendung kommen würde. In der inneren Gruppe waren wir fünf Kriminalbeamte mit großer Erfahrung, nämlich Benny Skacke und ich selbst aus Västberga, Gunvald Larsson und Einar Rönn vom Dezernat für Gewaltverbrechen sowie ein nicht hoch genug einzuschätzender Verwaltungsmann mit erstklassigem Beurteilungsvermögen, Fredrik Melander vom Diebstahlsdezernat. Wir fünf haben jeder für sich eine Berechnung aufgestellt, wo der am besten geeignete Platz für ein Sprengstoffattentat auf den Senator und ein Teil der Eskorte sei. Es zeigte sich, dass wir alle zum gleichen Ergebnis kamen.«
    »Bei Norrtull?«
    »Eben. Falls die Eskorte nicht umdirigiert worden wäre, und in einem solchen Fall hätte sie wahrscheinlich andere Bomben passiert, die wir übrigens bisher nicht gefunden haben, und nichts wäre gewonnen. Wir entschieden uns daher für zwei Gegenmaßnahmen.«
    Martin Becks Kehle wurde trocken. Er blickte zu Gunvald Larsson hin, der sofort das Wort nahm.
    »Nach dem Attentat am 5. Juni kam ich zu zwei Ergebnissen. Eins davon war, dass man Bomben weder anpeilen noch mit Detektoren ausmachen konnte. Von größerer Bedeutung war jedoch, dass derjenige, der die Sprengladung auslöste, sich nicht am Tatort befand, also nicht in Sichtweite, und dass er keine Helfer hatte, die ihn über Kurzwellensender davon unterrichteten, wo sich das kugelsichere Auto jeweils befand. Wie konnte er dann wissen, in welchem Augenblick er die Bombe zünden musste? Die Antwort war sehr einfach. Er hörte das allgemeine Rundfunkprogramm, in dem, ebenso wie im Fernsehen, das Programm über die Ankunft des Präsidenten und seine Fahrt vom Flugplatz zum Palast direkt gesendet wurde. Weitere Informationen erhielt er aus dem Polizeifunk, der wie üblich arbeitete. Auf diese Weise konnte er mit eigenen Augen sehen, wo sich die Kolonne befand und nebenher die gleiche Sache im Radio verfolgen.«
    Gunvald Larsson räusperte sich, aber Martin Beck machte keine Anstalten, das Wort zu nehmen, deshalb fuhr er fort:
    »Ausgehend von diesen … mmm … Theorien, leiteten wir eine Reihe von Maßnahmen ein. Zuallererst hatten wir ein langes und schwieriges Gespräch mit dem Rundfunkchef, der sich aber schließlich bereit erklärte, die Übertragungen nicht direkt senden zu lassen, sondern mit einer Verzögerung von 15 Minuten. Das Publikum bekam eine Aufzeichnung zu sehen und zu hören, allerdings nur mit einer vergleichsweise kurzen Zeitverschiebung. Zwei Techniker wurden hinzugezogen und kamen mit einer Reihe von Einwänden, bevor sie sich bereit erklärten, mitzumachen. Wir haben danach auch mit den Reportern gesprochen, die das Programm kommentieren sollten, und die meinten, dass ihnen die Sache völlig gleich sei.«
    Diesmal war Martin Beck bereit, den Bericht fortzusetzen.
    »Wir verpflichteten alle Beteiligten zu absolutem Schweigen. Wegen des Polizeifunks sprach ich mit dem Polizeichef von Stockholm und den Chefs der Nachbarbezirke, und obwohl einige eine ganze Menge einzuwenden hatten, willigten sie schließlich ein.«
    Gunvald Larsson unterbrach an dieser Stelle und sagte:
    »Die

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