Die Terroristen
aber…«
Falls Malm wirklich die Absicht gehabt hatte, etwas darauf zu erwidern, wurde ihm jedenfalls sofort das Wort abgeschnitten.
»Ich verstehe nicht, warum der Chef der Ordnungspolizei und Möller und Beck und Larsson und Packe oder Macke, oder wie der nun immer heißt, keine Zeit zu haben glauben, zum Rapport zu erscheinen, oder wenigstens die Güte haben, zu telefonieren …«
»Die Vermittlung stellt grundsätzlich keine Gespräche durch, es sei denn, es ist deine Frau«, sagte Malm unterwürfig.
Er hatte sich ein wenig gefasst, war jedoch in keiner Weise der selbstsichere Mann, für den er sich zu halten pflegte.
»So, nun erzähl mal von dem Attentat.«
»Ich weiß wirklich nichts, aber Beck und Larsson sollten auf dem Weg hierher sein.«
»Sollten? Ein Verbindungsexperte, der von nichts weiß! Das ist ja sublim. Und wer wird nachher der Dumme sein?«
Der gleiche Mann, der diese Rolle immer übernommen hat, dachte Malm. Laut sagte er:
»Unser Mann heißt nicht Macke, sondern Benny Skacke. Außerdem ist sublim ein Wort, das so viel wie vergeistigt bedeutet.«
Er schien langsam wieder in Fahrt zu kommen.
Der Rikspolis-Chef sprang auf und ging mit schnellen Schritten zu einem der schweren Vorhänge, die vor den Fenstern hingen.
»Niemand hat sich einzumischen, wenn ich etwas sage«, brüllte er. »Wenn jemand etwas zu verbessern hat, dann bin ich derjenige!«
Typisch, dachte Malm resigniert. Hoffentlich fällt ihm wenigstens die Gardinenstange auf den Kopf.« Es klopfte an der Tür.
Martin Beck und Gunvald Larsson traten ein.
Martin Beck war nicht gerade klein zu nennen, aber verglichen mit Gunvald Larsson sah er ziemlich ungefährlich aus.
Gunvald Larsson warf einen Blick in die Runde und sagte:
»Aha, jetzt ist es also an der Zeit. Dann wollen wir uns nicht hindern lassen.«
Er wandte sich an Malm und fuhr fort: »Hast du das von den Bordellen erzählt?«
Malm nickte. »Er fand das überhaupt nicht komisch. Sagte, dass die ganz eingefärbt gewesen sein müssten.«
»Hast du ihm gesagt, wie der Pimmel aussieht, wenn man eine von den Nutten da unten gevögelt hat? Gestreift?«
»Nein. Habe ich nicht. Du bist vulgär, Larsson.«
»Wird er das?«, fragte der Mann an der Gardine.
»Aber sicher, genau wie eine Zuckerstange.«
Der Rikspolis-Chef platzte beinahe vor Lachen, setzte sich an seinen Schreibtisch und presste beide Hände gegen den Bauch.
»Du hast keinen Sinn für Humor, Stig«, sagte Gunvald Larsson zu Malm gewandt.
»Nein, den hat er ganz sicher nicht«, stimmte der Rikspolis-Chef keuchend zu.
»Malm, du solltest einen Kurs belegen über die Kunst, witzig zu sein«, schlug Gunvald Larsson vor.
»Gibt es so was?«, wollte Malm wissen.
»Na klar, an der Universität«, sagte Gunvald Larsson.
Er blickte Martin Beck viel sagend an, doch der schien von diesem eigenartigen Gespräch nicht viel zu begreifen.
Der Rikspolis-Chef hatte sich wieder gefasst und erklärte: »Jetzt will ich alles über diese Bombe wissen.«
»Von Anfang an haben wir nach Gunvald Larssons Theorie und seinen gerade gemachten Erfahrungen gearbeitet«, begann Martin Beck. »Vieles deutete darauf hin, dass sie richtig waren. Die ULAG hatte noch niemals vorher in Europa operiert und war außerdem erst vor kurzem dazu übergegangen, trotz dort stark konzentrierter Polizeikräffe auch in Großstädten zuzuschlagen. Darüber hinaus ist unser hoch geehrter Gast Zielscheibe aller möglichen Terrororganisationen.«
»Aller möglichen?«
»Ja, man weiß doch, dass viele militante Befreiungsorganisationen und Linksgruppen gegen seine reaktionäre Einstellung protestieren wollen, ebenso wie Rechtselemente bereit sind, ihn als schlichte Provokation zu bezeichnen. Ebenso die pazifistischen Gruppen, die der Ansicht sind, dass er eine Gefahr für den Weltfrieden darstellt. Er ist eben der Typ des Politikers, den viele fürchten. Nicht ihn persönlich, sondern das, was er repräsentiert. All das würde die ULAG anlocken. Eine gefährliche und in bestimmten Kreisen der USA verabscheute Persönlichkeit. Als er damals für das Amt des Präsidenten nominiert wurde, schienen viele Menschen bereit gewesen zu sein, beinahe jeden beliebigen Gegenkandidaten zu wählen, aus Angst davor, wohin die außenpolitischen Ideen dieses Mannes führen könnten, beispielsweise in Form von direkten Konfrontationen zwischen den Supermächten und China. Was den Nahen Osten betrifft, so hat er einseitig den amerikanischen Beistand für Israel
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