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Die Terroristen

Die Terroristen

Titel: Die Terroristen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maj Sjöwall; Per Wahlöö
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offensichtlich unbequeme Busse donnerten durchs Land, zu den geheimnisvollsten Reisezielen wie Säffle, Borgholm und Hjo. Sogar die Fähre nach Djurgärden und die Schiffe nach Visby waren vollbesetzt.
    Martin Beck konnte in dem Nachtzug nach Malmö nicht schlafen, obwohl er in seiner Eigenschaft als hoher Beamter l. Klasse fahren durfte, und das lag nicht nur daran, dass der zweite Mann in der Kabine auf dem Bett über ihm schnarchte, im Schlaf redete und mit den Zähnen knirschte. Schon in Älvsjö kletterte der Mann herunter und ging, um sein Wasser abzuschlagen, wie es in gekünsteltem, aber als vornehm angesehenem Schwedisch heißt. Das wurde dauernd wiederholt, und als der Zug bereits über den Rangierbahnhof von Malmö schwankte, pisste der Mitreisende zum 14. Mal. Vermutlich litt er an Blasenkatarrh.
    Doch Martin Beck ließ sich nicht davon stören, jedenfalls nicht übermäßig. Es waren eher seine Gedanken, die in alle möglichen Richtungen liefen. Meistens beschäftigten sie sich mit Heydt. Einige Stunden vorher, als Rhea nackt am Schlafzimmerfenster in Röpmangatan gestanden hatte und er selbst auf dem Bett lag und ihren Rücken und die muskulösen Waden bewunderte, hatte er plötzlich an Gunvald Larssons Warnung gedacht und wäre beinahe aufgesprungen und hätte sie vom Fenster weggezogen. Gunvald Larsson pflegte fast niemals solche Sachen zu sagen, jedenfalls nicht ohne gewichtigen Grund. Und eine Weile später, während Rhea unter ununterbrochenem Reden und lautem Geklapper den Hummer in eine ausgesuchte Rreuzung der Varianten Vanderbilt und Rhea Nielsen verwandelte, war er durch die Wohnung gegangen und hatte alle Springrollos heruntergezogen.
    Heydt war natürlich gefährlich, aber war er noch in Schweden?
    Und war dieses Fragezeichen für Martin Beck wirklich Grund genug, um vier loyalen Rollegen, von denen drei außerdem Kinder hatten, das Weihnachtsfest zu verderben?
    Das musste die Zukunft zeigen. Oder die Zukunrt würde nicht das Geringste beweisen, jedenfalls nicht über Reinhard Heydt.
    Im Inneren wünschte Martin Beck, dass Heydt den Weg über Oslo nehmen würde, damit Gunvald Larsson die Chance erhielt, ihm welche in die Schnauze zu hauen. Ein besseres Weihnachtsgeschenk konnte Gunvald Larsson gar nicht bekommen.
    Dann dachte er eine Weile an die angenehm gelassene Stimmung, die Rönn und Melander sicher bei der gesamten Polizei in Heisingborg verbreiten würden. Aber sie waren tüchtig. Melander war es immer gewesen, und Rönn war es entgegen den pessimistischen Erwartungen vieler geworden, und wenn Heydt versuchte, sich auf diesem Weg außer Landes zu begeben, hatte er keine große Chance, durchzukommen.
    Aber Malmö … Ja, Malmö war ehrlich gesagt die reine Hölle, was die Grenzüberwachung betraf. Auf diesem Weg wurde fast das gesamte Rauschgift ins Land geschleust und fast alles andere Schmuggelgut ebenfalls.
    Der Ma«n mit der schwachen Blase war schneller aus dem Bett, und da Martin Beck sich nicht umdrehen mochte, hatte er das Vergnügen, aus der Froschperspektive zu beobachten, wie der Mitreisende sich anzog. Strümpfe und Unterhosen und ein Netzunterhemd wirbelten vorbei, und dann folgte ein längerer Rampf mit den Hosen und den Hosenträgern, bevor Martin Beck die Chance bekam, sich selbst seine Riamotten anzuziehen.
    Er begab sich hinüber zum Savoy, wo er immer zu wohnen pflegte. Auch wenn die Zeiten zwischen den einzelnen Besuchen lang waren, wurde er von dem Portier mit den langen Rockschößen überschwänglich begrüßt.
    Ging hinauf in sein Zimmer, rasierte sich, duschte und fuhr mit dem Taxi zum Polizeihaus, wo er kurz darauf Per Mänssons Dienstzimmer betrat. Die Polizei in Malmö hatte ein schweres, zeitweise direkt beklemmendes Jahr hinter sich, aber das war Mänsson nicht anzusehen, der gelassener als je zuvor auf einem seiner ewigen Zahnstocher kaute.
    »Benny ist nicht hier«, sagte Mänsson. »Er hat sich an der Anlegestelle der Flugboote häuslich niedergelassen.«
    In Malmö nennt man die Tragflügelboote aus nicht bekannten Gründen Flugboote, obwohl ein Flugboot genau genommen etwas anderes ist, nämlich ein Flugzeug.
    »Und sonst so?«
    »Sonst haben wir überall verdammt genaue Kontrollen«, antwortete Mänsson. »Der springende Punkt ist natürlich, dass während dieser Tage so viele Menschen unterwegs sind. In beiden Richtungen. Die reine Hysterie. Aber …«
    »Ja?«
    »Ein auffallender Typ, dieser Heydt. Groß und stattlich. Er müsste schon auf allen

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