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Die Terroristen

Die Terroristen

Titel: Die Terroristen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maj Sjöwall; Per Wahlöö
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den Kopf werfen würde oder etwas Ähnliches. Aber völlig unvermutet brach der hohe Beamte in ein schallendes Gelächter aus, und es dauerte länger als zwei Minuten, bis er sich wieder beruhigt hatte.
    »Also, du bist gut, Larsson«, keuchte er schließlich. »So habe ich seit, ich weiß es gar nicht mehr, seit wann, nicht mehr gelacht.«
    Gunvald Larsson überlegte, dass irgendwer eine Untersuchung über den Sinn für Humor des Rikspolis-Chefs vornehmen müsste. Laut sagte er:
    »Na ja, weil ich nun sowieso da war und auf meinen Anzug warten musste, machte ich mich daran, herauszufinden, was wirklich geschehen war.«
    »Wieso denn? Die Polizei am Ort hat eine sehr genaue Untersuchung vorgenommen. Wir haben übrigens alle Angaben erhalten. Die kamen hier an, als du noch da unten warst, die hätten dir also ebenso gut die Papiere mitgeben können. Aber du warst ja mit den Bordellen beschäftigt…«
    Der Rikspolis-Chef lachte wieder laut los.
    Malm blickte äußerst verwirrt auf die beiden anderen und strich sich nachdenklich über das lockige Haar.
    Gunvald Larsson wartete, bis sich der Rikspolis-Chef wieder beruhigt und sich die Tränen aus den Augenwinkeln gewischt hatte. Dann antwortete er:
    »Ich persönlich bin überzeugt, dass der Sicherheitsdienst mehrere Fehler gemacht hat und dass die Schlüsse, die die Polizei in der Untersuchung gezogen hat, nicht richtig sind, besonders was einige wichtige Details angeht. Ich habe übrigens ein Exemplar des Berichtes in meinem Arbeitszimmer. Habe ich vor meiner Abreise bekommen.«
    Eine Weile war es still im Raum. Dann wagte Stig Malm eine Bemerkung zu äußern:
    »Das kann vielleicht wichtig für den Besuch im November werden.«
    »Falsch, Stig! Das ist nicht nur wichtig, das ist unerhört wichtig. Wir müssen gleich eine Besprechung ansetzen.«
    »Ganz meine Meinung«, bestätigte Malm.
    Besprechungen und Konferenzen mochte er. Die waren ein Bestandteil seines Lebens. Ohne die konnte man nichts tun. Das Gemeinwesen würde ganz einfach nicht mehr funktionieren.
    »Wer soll daran teilnehmen?« Malm stand bereits an der Sprechanlage.
    Der Rikspolis-Chef war in Gedanken versunken. Gunvald Larsson war damit beschäftigt, seine Finger einen nach dem anderen lang zu ziehen, sodass es in den Gelenken knackte.
    »Gunvald muss natürlich als Vortragender dabei sein«, schlug Malm vor.
    »Von jetzt an soll er als Experte jedes Mal dabei sein«, entschied der Rikspolis-Chef. »Aber ich denke an etwas anderes. Die Spezialgruppe ist noch nicht zusammengestellt worden. Wir haben zwar noch viel Zeit vor uns, aber das ist ein sehr großes und anspruchsvolles Vorhaben. Ich glaube, es ist höchste Zeit, dass wir eine kleine Gruppe leitender Mitarbeiter benennen müssen.«
    »Den Chef der Sicherheitsabteilung«, empfahl Malm.
    »Ja, der ist selbstverständlich dabei. Ebenso der Chef der Ordnungspolizei und der Polizeimeister von Stockholm.«
    Gunvald Larsson gähnte. Eher vor Unbehagen als aus Mangel an Sauerstoff. Wenn er an den Polizeimeister mit seinen Seidenschlipsen dachte und die kaum zu zählende Menge seiner bewaffneten Schafsköpfe, die zu seinem so genannten Kommando gehörten, packte ihn jedes Mal der große Widerwille, und er hatte zu nichts mehr Lust. Außerdem bekam er ein wenig Angst. Ganz tief drinnen.
    Der Rikspolis-Chef fuhr fort:
    »Wir werden Expertengruppen aller Art brauchen, und natürlich sind wir gezwungen, sowohl von der Armee als auch von der Luftwaffe Personal und Ausrüstung auszuleihen. Vielleicht auch von der Marine. Die letzte Verantwortung für das, was passiert, wird natürlich bei einer einzigen Person liegen. Bei mir.«
    Er sah überhaupt nicht unzufrieden aus bei dem Gedanken an diese ungeheure Verantwortung. Setzte sich aufrecht an den Tisch und machte die altgewohnte Geste, indem er die Handfläche auf die Tischplatte stützte.
    »Oder nicht passiert«, wandte Gunvald Larsson ein.
    »Was meinst du damit?«
    »Ich meine die Verantwortung für das, was nicht passiert.«
    »Du bist ein seltsamer Kerl, Larsson. Aber mit Sinn für Humor.«
    Er griff den Faden wieder auf und sagte unbescheiden: »Auf mir, wie gesagt. Bei der Besprechung in zwei Stunden möchte ich unbedingt Möller, den Polizeimeister, den Chef der Ordnungspolizei und euch beide dabeihaben.«
    Er machte eine vage Geste zu Malm und Gunvald Larsson hin.
    »Aber da ist noch etwas anderes. Wenn wir uns nun an die Vorbereitungen machen, um diese Kräfte zu mobilisieren, und dann nach und nach

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