Die Terroristen
von Taxiquittungen war in diesem Monat schon erschreckend hoch.
Martin Beck chauffierte sehr ungern, nur im äußersten Notfall setzte er sich selbst hinters Steuer. Jetzt hatte er keine andere Wahl und fuhr mit dem Fahrstuhl hinunter in die Garage, wo ein schwarzer VW für ihn bereitgestellt worden war.
Pärsson wartete am vereinbarten Treffpunkt in Rotebro, und zusammen mit dem jungen Mann und seinem Hund gingen sie über das Feld bis zu den Schlehenbüschen, wo die Eisenstange gelegen hatte.
Das Wetter war schlechter geworden, es war kühl und die Luft feucht. Der Abendhimmel hing niedrig und grau mit regenschweren Wolken über dem Land.
Martin Beck blickte hinüber zu den Häusern am anderen Ende des Feldes.
»Komisch, dass er diesen Weg gewählt hat, auf dem er so leicht hätte gesehen werden können.«
»Er hatte vielleicht ein Auto unten auf Enköpingsvägen stehen«, gab Pärsson zu bedenken.
»Na schön, gehen wir davon aus und untersuchen morgen das Terrain von hier aus bis zum Weg.«
»Es kommt Regen auf. Und es sind sowieso schon beinahe drei Wochen vergangen. Unwahrscheinlich, dass etwas dabei rauskommt.«
»Versuchen muss man es.«
Der Hund war zwischen den Bäumen verschwunden, und sein Besitzer rief immer wieder nach ihm.
»Komischer Name für einen Hund«, meinte Pärsson.
»Ich kenne auch einen Hund, der Emil heißt«, entgegnete Martin Beck. »Sehr feines Tier. Wohnt in Kungstensgatan.«
Er hatte kalte Füße und sehnte sich nach Rhea und seiner Wohnung. Die Schlehenbüsche konnten die Frage nach dem Mörder von Walter Petrus auch nicht beantworten, und es begann dunkel zu werden.
»Wollen wir gehen?«, fragte er und begann zu den Autos zurückzugehen.
Er fuhr direkt nach Tulegatan, und während Rhea in der Küche Beefsteaks briet, lag er in der Badewanne und überlegte, wie er die Arbeit des morgigen Tages einteilen sollte.
Das Rauschgiftdezernat musste informiert und mit dem Fall bekannt gemacht werden.
Gründliche Haussuchungen mussten draußen in der Villa in Djursholm, in den Geschäftsräumen und im Haus von Maud Lundin vorgenommen werden.
Benny Skacke sollte sich darum kümmern, ob Petrus eine geheime Adresse hatte, eine Wohnung oder andere Räume vielleicht auch unter falschem Namen gemietet.
Das Mädchen, mit dem Äsa gesprochen hatte, musste etwas schärfer angefasst werden, aber das war Sache des Rauschgiftdezernats.
Er selbst hatte schon mehrere Tage lang überlegt, ob er zu der Villa hinausfahren und mit Frau Petrus und dem Gärtnermeister Hellström sprechen sollte. Aber das hatte Zeit. Morgen musste er in seinem Büro erreichbar sein.
Äsa konnte mit den Angestellten in Djursholm sprechen.
Er überlegte, womit Äsa beschäftigt war, er hatte sie den ganzen Tag über nicht gesehen.
»Das Essen ist fertig«, rief Rhea. »Willst du Bier oder Wein haben?«
»Bier, bitte«, rief er zurück.
Er stieg aus der Badewanne und hörte auf, an morgen zu denken.
8
D er Rikspolis-Chef lächelte Gunvald Larsson zu, aber etwas Jungenhaftes oder Charmantes konnte man aus diesem Blecken zweier Reihen scharfer Zähne, mit dem er nur notdürftig seinen Widerwillen gegenüber dem Besucher verbarg, nicht ablesen. Stig Malm war zur Stelle, das heißt, er stand schräg hinter seinem Chef und versuchte so auszusehen, als ob das Ganze ihn vorläufig nichts anginge.
Malm hatte seine Stellung durch so genanntes geschicktes Karrierebemühen bekommen oder, weniger kompliziert ausgedrückt, durch Arschkriecherei. Er wusste, wie gefährlich es werden konnte, wenn man mit bestimmten höheren Vorgesetzten aneinander geriet, aber ihm war auch bewusst, dass es schicksalhaft werden konnte, wenn man sich allzu nachdrücklich mit gewissen Untergebenen anlegte. Es konnte der Tag kommen, wo die an die Reihe kamen und plötzlich oben saßen.
Daher beobachtete er die Lage vorerst zurückhaltend.
Der Rikspolis-Chef hob die Handflächen einige Zentimeter von der Tischplatte und ließ sie wieder fallen.
»Tja, Larsson«, begann er. »Wir brauchen wohl nicht zu betonen, wie sehr wir uns freuen, dass du dieses Abenteuer glücklich überstanden hast.«
Gunvald Larsson blickte zu Malm, der durchaus nicht erfreut schien.
Als Malm merkte, dass er beobachtet wurde, versuchte er die Schlappe auszuwetzen und sagte mit einem breiten Lächeln:
»Ja, wirklich, Gunvald. Du hast uns tatsächlich einen unruhigen Vormittag bereitet.«
Der Rikspolis-Chef drehte sich um und blickte seinen nächsten Untergebenen
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