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Die Terroristen

Die Terroristen

Titel: Die Terroristen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maj Sjöwall; Per Wahlöö
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alle die anderen Experten hinzuziehen, zum Beispiel für die psychologische Verteidigung und so weiter, dann sollten wir auch von Anfang an einen operativen Chef haben. Jemand, der gleichzeitig etwas von der Polizeiarbeit wie von der Verwaltung versteht. Einen Mann, der all die Kräfte unter einen Hut bringen kann, die unsere Schutztruppe insgesamt ausmachen. Einen Mann, der diese Eigenschaften besitzt und der außerdem kriminologischen Scharfsinn hat und ein guter Psychologe ist. Wer ist dieser Mann?«
    Der Rikspolis-Chef blickte zu Gunvald Larsson, der nickte, ohne etwas zu sagen, so als ob die Antwort selbstverständlich sei.
    Stig Malm richtete sich unbewusst auf. Die Antwort war tatsächlich sehr einfach, dachte er. Wer anders als er selbst hatte die Qualifikationen, einen solchen verantwortungsvollen Auftrag zu übernehmen? Schließlich hatte er schon einmal die operative Leitung in einem Fall gehabt… Dass dieser weniger glücklich verlaufen war, nun, das war ganz einfach Pech gewesen und hatte an den widrigen Umständen gelegen. »Beck«, sagte Gunvald Larsson.
    »Eben«, bestätigte der Rikspolis-Chef. »Martin Beck. Er ist der richtige Mann.«
    Besonders, wenn etwas schief geht, fügte er im Stillen hinzu. Laut erklärte er:
    »Die Hauptverantwortung liegt ja sowieso bei mir.«
    Das hörte sich gar nicht so dumm an. Er versuchte eine noch bessere Formulierung zu finden.
    Zum Beispiel: Die letzte Verantwortung lastet ja doch auf meinen Schultern.
    »Ich schlage vor, du rufst ihn gleich an.« Der Rikspolis-Chef blickte zu Malm hinüber.
    Der nahm allen Mut zusammen und entgegnete keck: »Beck hat einen Fall. Er ist außerdem mir unterstellt, gehört zu meinem Dezernat.«
    »Aha, die Riksmordkommission ist mit einem Fall beschäftigt. Aber der hat sicher Zeit. Außerdem hat die Riksmordkommission vielleicht bald endgültig ihr Leben ausgehaucht.«
    Es waren seit einiger Zeit Kräfte am Werk, die die Riksmordkommission abschaffen wollten. Der Anfang vom Ende würde vermutlich der Umzug von Västberga in das riesenhafte Polizeihauptquartier auf Kungsholmen in Stockholm sein, der für den Sommer 1975 geplant wurde. Dass man die Riksmordkommission abschaffen wollte, lag einerseits an den starken Zentralisierungs- und Militarisierungsbestrebungen, hauptsächlich jedoch an dem blanken Neid, der die meisten schwedischen Verwaltungen durchdrungen hat. Die Riksmordkommission war zu gut, beinahe alle Fälle wurden aufgeklärt. Während ein großer Teil der Polizei, besonders in den Großstädten, als bestechlich galt und von der Presse als ignorante Schlägertypen oder Rüpel in Uniform unter stupider und rücksichtsloser Führung bezeichnet wurde, gab die Riksmordkommission niemals Grund zur Klage. Mehrere der Kriminalbeamten, die dort Dienst taten, wurden in der Öffentlichkeit bekannt und beinahe populär. Die Worte »die Riksmordkommission kommt« hatten lange Jahre als Garantie für Sicherheit und Schutz gegolten, was durchaus berechtigt war. In der Abteilung arbeiteten Leute, die tüchtige Polizisten waren und fast immer ihre Aufgaben lösten; dass einer von ihnen irgendwann zu brutalen Methoden griff, schien ausgeschlossen. Doch beide Verallgemeinerungen stimmten nur bedingt. Es gab massenweise uniformierte Rüpel im Polizeikorps der Stadt, ebenso wie sie nicht selten von bestechlichen und sadistischen Gewaltmenschen befehligt wurden. Aber es gab auch eine große Zahl von Männern, die wirklich versuchten, das Beste aus einem schweren Beruf zu machen. Es war nicht leicht, etwas Negatives zu finden, das man der Riksmordkommission nachsagen konnte, aber natürlich hatte auch Martin Beck im Laufe der Jahre den einen oder anderen Mitarbeiter gehabt, der sehr schnell in einen Bezirk der Großstadt versetzt worden war, in dem besonderer Personalmangel herrschte.
    »Ich habe 11 Fälle«, gab Gunvald Larsson zu bedenken.
    »Aber du gehörst nicht zu meinem Dezernat«, widersprach Stig Malm.
    »Nein. Gelobt sei der Himmel oder so.«
    Es gelang Stig Malm schnell, alle Teilnehmer an der Besprechung zu erreichen, sogar den Chef der Ordnungspolizei, der mit Halsentzündung und 40 Grad Fieber im Bett lag und kaum sprechen konnte. Dieser Mann musste als weniger diensttauglich betrachtet werden, aber das spielte keine große Rolle. Der Polizeimeister von Stockholm konnte seine Argumente vorbringen und würde das sicher auch tun.
    Als sie zusammen das Allerheiligste verließen, wechselten Stig Malm und Gunvald Larsson einige

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