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Die Terroristen

Die Terroristen

Titel: Die Terroristen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maj Sjöwall; Per Wahlöö
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Dreißigern. Als er in das Auto springen wollte, fiel ihm der Helm runter, und der verwundete Polizist bemerkte, dass er blonde Haare und Koteletten hatte. Die indische Polizei hat natürlich alle überprüft, die das Land verließen. Es war auch ein Mann darunter, der der Beschreibung entsprach. Er hatte einen rhodesischen Pass, und sie schrieben seinen Namen auf. Aber da die Zeugenaussage des Polizisten im Krankenhaus noch nicht vorlag, konnte man nicht viel gegen ihn unternehmen. Die Behörden in Rhodesien teilten mit, dass ihnen ein Mann dieses Namens nicht bekannt sei.«
    »Immerhin etwas«, brummte Martin Beck.
    »Vor dem Attentat auf den Präsidenten hatte die Sicherheitspolizei keinen Kontakt mit der indischen Polizei. Aber man registrierte an den nachfolgenden Tagen alle Personen, die das Land verließen, und darunter befand sich ein Mann gleichen Namens und mit dem gleichen Pass. Der Pass ist natürlich falsch, ebenso der Name, aber Letzterer ist von gewissem Interesse. Ich bin sicher, dass wir alle hier ihn mit gemischten Gefühlen hören.«
    »Wie nannte er sich?«, wollte Martin Beck wissen.
    »Reinhard Heydrich.«
    Der Rikspolis-Chef räusperte sich, dann sagte er: »Das mit der ULAG ist beängstigend. Im Übrigen ist Heydrich eine historische Persönlichkeit.«
    »Jedenfalls ist er historisch. Aber die Aktionen der ULAG sind bisher unter totaler Verachtung von Menschenleben durchgeführt worden.«
    »Wie soll man jemanden gegen Leute schützen, die ferngesteuerte Bomben einsetzen?«, überlegte Möller missmutig.
    »Das werden wir schon hinkriegen. Hauptsache, du kümmerst dich um den Nahschutz.«
    »Das ist weiß Gott auch nicht leicht, wenn man jede Sekunde in die Luft fliegen kann. Wie soll man ihn denn dann noch beschützen?«
    »Mach dir wegen der Bomben oder solcher Dinge keine Sorgen. Das erledigen wir.«
    »Ich habe mir Folgendes überlegt«, warf Martin Beck ein. »Wenn der Fernschutz da unten wirklich funktioniert hat, so dürfte derjenige, der die Bombe ausgelöst hat, nicht gesehen haben, was daraufhin geschah.«
    »Das konnte er auch sicherlich nicht«, bestätigte Gunvald Larsson.
    »Kann er einen Mitarbeiter in der Nähe gehabt haben?«
    »Das glaube ich nicht.«
    »Wie erfuhr er dann, wann er die Bombe auslösen musste?«
    »Ich nehme an, dass der Betreffende die normalen Rundfunksendungen abhörte und das Fernsehen beobachtete. Sowohl Radio als auch das Fernsehen haben den Staatsbesuch direkt übertragen. So pflegt man es ja in den meisten Ländern zu handhaben, wenn etwas Besonderes los ist.«
    »Mich hat auch überrascht, dass die ULAG einerseits die Meldung, in der sie die Verantwortung übernahm, so schnell bringen konnte, andererseits, dass die Sendung von einer französischen Radiostation stammte.«
    »Tatsächlich kam die Meldung von einer französischsprachigen Station in Westindien. Dort hat man die Nachricht von einem Sender aufgefangen, dessen Standort nicht genauer festgestellt werden konnte. Es hätte sich sogar um ein Schiff oder ein Flugzeug handeln können.«
    »Mmm«, murmelte Martin Beck. »Ich gehe also davon aus, dass wir mit der ULAG rechnen müssen.«
    »Ja«, bestätigte Gunvald Larsson, »es sieht ganz so aus. Ich habe versucht, mich in deren Denkweise hineinzuversetzen. Ihre philosophischen Gedankengänge nachzuvollziehen ist aber zu viel für mich. Doch wir wissen ja einiges über sie. Sie nehmen sich stets sehr bekannte politische Persönlichkeiten vor. Und bis jetzt haben sie jedes Mal zugeschlagen, wenn der Betreffende etwas Ungewöhnliches oder Spektakuläres tat, am liebsten bei einem Staatsbesuch oder so. Hier bei uns liegt eine solche Gegebenheit vor, man muss also damit rechnen, dass sie etwas versuchen.«
    »Was tun wir vorbeugend?«, fragte Möller. »Soll ich jeden Wirrkopf einsperren, der vielleicht zu Hause ein Bild von Mao an der Wand hängen hat?«
    Martin Beck lachte wie bei einem versteckten Witz, und daher verstand auch niemand, warum er lachte.
    »Nein«, widersprach Gunvald Larsson. »Wer will, soll ruhig hingehen und demonstrieren.«
    »Du hast keine Ahnung, wovon du sprichst«, sagte der Polizeimeister.
    Er kam aus der Ordnungspolizei. Er fuhr fort: »Wenn das beschlossen wird, müssen wir jeden einzelnen Polizisten aus dem ganzen Land heranziehen. Als McNamara vor einigen Jahren nach Kopenhagen kommen sollte, wagte er sich einfach nicht hin, als er hörte, welche Demonstrationen auf ihn warteten, und als Reagan vor zwei Jahren in

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