Die Terroristen
Erledigung abgeben konnte. Andererseits waren Benny Skacke und Äsa Torell kein schlechtes Team und konnten sicher gewisse Fortschritte machen, wenn sie nicht zu sehr durch Anweisungen von Märsta-Pärsta gebunden waren.
Außerdem war er bald gezwungen, Skacke zeitweilig zu diesem Schutzkommando abzustellen, und würde damit die Riksmordkommission weiter schwächen. Er selbst war imstande, zwei Dinge gleichzeitig zu bearbeiten, zweifelte aber stark an Skackes Fähigkeit, Gleiches zu leisten.
Für ihn selbst hatte die doppelte Arbeitsbelastung bereits angefangen. Man hatte besprochen, welche Räume als Befehlszentrale in Frage kamen oder als Kommandohauptquartier, wie Stig Malm es martialisch ausdrückte.
Im Augenblick stand er da und diskutierte mit Gunvald Larsson die Zusammensetzung der Eskorte, während er gleichzeitig an die Villa in Djursholm dachte.
Da klopfte es, und herein trat Möller, fuchsroter und dickwanstiger als je zuvor.
Er warf Gunvald Larsson einen gleichgültigen Blick zu und wandte sich dann sofort an Martin Beck:
»Ich nehme an, du hast dir schon Gedanken gemacht, wie die Eskorte aussehen soll.«
»Hast du auch keine Wanzen mitgebracht?«, fragte Gunvald Larsson.
Möller ignorierte ihn völlig.
Es war nicht möglich, Möller zu provozieren.
Sonst hätte er es wahrscheinlich auch nicht zum Chef der Sicherheitspolizei gebracht.
»Ich habe nämlich einen Vorschlag«, sagte er.
»Ach so«, sagte Gunvald Larsson erstaunt. »Tatsächlich?«
»Die gehen doch davon aus, nehme ich an, dass der Senator in dem kugelsicheren Wagen fährt.« Möller wandte sich demonstrativ an Martin Beck.
»Ja.«
»Dann schlage ich vor, wir lassen jemand anderen in der Limousine fahren, während der Senator in einem unauffälligeren Auto, zum Beispiel einem Polizeiwagen, weiter hinten in dem Geleit fährt.«
»Wer sollte denn der andere sein?«, fragte Gunvald Larsson.
Möller zuckte die Achseln. »Irgendwer.«
»Typisch«, meinte Gunvald Larsson. »Bist du wirklich so verdammt zynisch …«
Martin Beck merkte, dass Gunvald Larsson ernsthaft böse wurde, und unterbrach ihn hastig.
»Die Idee ist nicht neu. Das hat man schon öfter gemacht, manchmal mit gutem Erfolg, und hin und wieder ist es auch missglückt. In diesem Fall ist es eindeutig unzweckmäßig. Einerseits will der Senator selbst in dem kugelsicheren Wagen fahren, andererseits wird im Fernsehen gezeigt, wie er in den Wagen steigt.«
»Da gibt es viele Tricks«, wandte Möller ein.
»Das wissen wir. Aber wir sind an deinen Tricks nicht interessiert.«
»Ach so. Na, dann auf Wiedersehen«, sagte der Säpo-Chef und ging.
Gunvald Larssons Gesicht nahm langsam wieder seine normale Farbe an.
»Tricks. Pfui Deibel.«
»Es hat keinen Zweck, sich über Möller aufzuregen. Der lässt das an sich abgleiten. Es ist, als ob man Wasser in einen Napf mit Schmalz gießt. Jetzt muss ich aber wirklich nach Västberga.«
9
D ie Tage vergingen und wurden zu Wochen, und wie in jedem Jahr schien der kurze und lang ersehnte Sommer kaum begonnen zu haben, da näherte sich schon wieder der Herbst.
Aber noch war es Juli, Höhepunkt des Sommers, mit kühlem Wetter und Regen und einigen wenigen Sonnentagen.
Martin Beck hatte nicht viel Zeit, auf das Wetter zu achten. Er hatte alle Hände voll zu tun, und an manchen Tagen kam er kaum aus seinem Büro heraus. Häufig saß er noch spät am Abend am Schreibtisch, wenn das Polizeihaus schon ruhig und so gut wie leer war. Das war nicht immer unbedingt nötig, aber manchmal hatte er ganz einfach keine Lust, nach Hause zu gehen und dort über Probleme nachzudenken, für die er während der hitzigen Stunden am Tag mit ständigen Telefonaten und Besuchern keine Zeit gefunden hatte.
Rhea hatte drei Wochen Urlaub genommen und war mit ihren Kindern nach Dänemark gefahren. Deren Vater wohnte dort, er war wieder verheiratet, hatte in seiner neuen Ehe ebenfalls Kinder und besaß ein großes Sommerhaus auf Tuno. Rhea, die sich mit ihrem früheren Mann und seiner neuen Familie gut verstand, verlebte dort regelmäßig den Sommerurlaub, und die Kinder blieben den größten Teil der Ferien dort.
Martin Beck vermisste Rhea, aber sie wollte in einer Woche wiederkommen, und in der Zwischenzeit verbrachte er seine Zeit mit Arbeit und ruhigen einsamen Abenden zu Hause in Gamla Stan.
Der Mord an Walter Petrus beschäftigte ihn sehr und nahm einen großen Teil seiner Zeit in Anspruch, er ging immer wieder das umfangreiche Material
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