Die Terroristen
durch, das von verschiedenen Seiten zusammengetragen worden war, wurde dabei jedoch das Gefühl nicht los, ständig gegen Mauern anzurennen.
Jetzt, nachdem mehr als anderthalb Monate vergangen waren, befassten sich hauptsächlich Benny Skacke und Äsa Torell mit dem Fall. Auf deren Urteil und Sorgfältigkeit konnte er sich verlassen, und darum ließ er sie ziemlich selbständig arbeiten.
Das Rauschgiftdezernat hatte nach langwierigen und sorgfältigen Ermittlungen seinen Bericht abgegeben.
Walter Petrus hatte nicht in größerem Umfang mit Rauschgift gehandelt, und nichts deutete darauf hin, dass er sich als Dealer betätigt hatte. Vermutlich war sein Vorrat niemals besonders groß gewesen, auch wenn er ständig verschiedene Präparate bei sich gehabt haben musste.
Er selbst war nicht in größerem Umfang süchtig gewesen, manchmal hatte er Haschisch geraucht und stimulierende Tabletten genommen. In einer verschlossenen Schreibtischschublade in seinem Haus hatte man unter anderem Apothekenpackungen verschiedener ausländischer Präparate gefunden, die er wahrscheinlich von seinen Auslandsreisen mitgebracht hatte, aber nichts deutete auf Schmuggel in größerem Umfang hin.
Er war auf dem Stockholmer Rauschgiftmarkt als Kunde bekannt und schien sich an drei verschiedene Dealer gehalten zu haben, um seinen geringen Bedarf zu decken. Er bezahlte den üblichen Tagespreis und schien sich in vergleichsweise langen Abständen versorgt zu haben und ohne Anzeichen von Verzweiflung, die für die wirklich Süchtigen typisch sind.
Man hatte auch einige Mädchen mit ähnlichen Erfahrungen verhört, wie die beiden von Äsa vernommenen sie gemacht hatten. Allen hatte er Rauschgift angeboten, aber nur in Zusammenhang mit den Besuchen in seinem Büro, und er hatte sich strikt geweigert, ihnen etwas mitzugeben.
Zwei der Mädchen hatten in seinen Filmen mitspielen dürfen, aber nicht in einer internationalen Großproduktion mit Charles Bronson in der Hauptrolle, wie er ihnen weisgemacht hatte, sondern in einem Sexfilm mit lesbischer Note. Sie gaben zu, während der Aufnahmen so high gewesen zu sein, dass sie kaum merkten, was sie taten.
»Was für ein Schwein!«, hatte Äsa ausgerufen, als sie den Bericht gelesen hatte.
Äsa und Skacke waren draußen in Djursholm gewesen und hatten noch einmal mit Chris Petrus und den beiden Geschwistern gesprochen, die zu Hause waren. Der jüngste Sohn befand sich immer noch auf Reisen und hatte nichts von sich hören lassen, obwohl die Familie sowohl an seine letzte Adresse telegrafiert als auch eine Anzeige unter PERSONAL im International Herald Tribüne aufgegeben hatte.
»Mach dir keine Sorgen, Mama, er lässt von sich hören, wenn das Geld alle ist«, hatte der älteste Sohn in hämischem Ton gesagt.
Äsa hatte ein Gespräch mit Frau Pettersson geführt, die auf alle Fragen nur einsilbige Antworten gegeben hatte. Außerdem war sie eine treue Dienerin der alten Sorte, und in den wenigen Worten, die sie überhaupt von sich gab, lobte und pries sie ihre Herrschaft.
»Ich hatte gute Lust, ihr einen Vortrag über die Befreiung der Frau zu halten«, sagte Äsa später zu Martin Beck. »Oder sie zu einem Treffen der Gruppe 8 mitzunehmen.«
Benny Skacke hatte mit Walter Petrus’ Gärtner und Chauffeur, Sture Hellström, gesprochen. Er war ebenso wortkarg wie das Hausmädchen, wenn es um die Familie Petrus ging, sprach jedoch gern über seine Gartenarbeit.
Skacke verbrachte auch viel Zeit draußen in Rotebro, das ja eigentlich Äsas Bezirk war. Keiner wusste so recht, was er da eigentlich trieb, und eines Tages, als sie in Martin Becks Zimmer saßen und Kaffee tranken, fragte Äsa scherzhaft:
»Du hast dich doch wohl nicht in Maud Lundin verliebt? Sieh dich vor ihr vor, ich glaube, sie ist eine gefährliche Frau.«
»Ich glaube eher, sie ist eine käufliche Frau«, erwiderte Skacke. »Aber ich habe ziemlich viel mit einem Mann da draußen gesprochen. Dem Bildhauer, der genau gegenüber wohnt. Er macht Gegenstände aus Eisenabfällen, ganz interessant.«
Äsa war an manchen Tagen auch stundenlang verschwunden, ohne zu hinterlassen, wo sie sich aufhielt.
Schließlich fragte Martin Beck, womit sie sich beschäftigte.
»Ich gehe ins Kino. Sehe mir schweinische Filme an. Nur in kleinen Dosen, einen oder zwei pro Tag, aber ich habe mir in den Kopf gesetzt, mir alle von Petrus’ Filmen anzusehen. Wahrscheinlich bin ich danach frigide.«
»Warum denn? Was glaubst du dabei herauszufinden? Mir
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