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Die Teufelshaube

Die Teufelshaube

Titel: Die Teufelshaube Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: franklin
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den ihr Ziehvater behandelt hatte. Als er ihr an dem Greis demonstrieren wollte, wie man einen Leistenbruch kuriert, hatte dieser zu seiner eigenen Scham und Verblüffung eine Erektion bekommen.
    Und genau das steht da am Himmel geschrieben, dachte sie, der letzte Seufzer eines alten Mannes.
    Sie wandte sich Rowley zu. »Wie. Kommen. Wir. Da. Rein«, sagte sie betont deutlich, »und denkt bitte daran, dass da drin eine Tote liegt.«
    Er deutete mit dem Daumen auf etwas. »Wir läuten die Glocke.«
    Adelia war vom Turm so fasziniert gewesen, dass sie das Holzgerüst gar nicht bemerkt hatte, das nur wenige Schritte entfernt am Hang neben einer Pferdetränke stand.
    Wie alles andere in Wormhold war auch die Glocke ungewöhnlich: Wie sie da an dem acht Fuß hohen, trapezförmigen Gerüst hing, das fest in den Boden eingelassen war, nahm sie sich so wuchtig aus wie die einer Kathedrale.
    »Los, Jacques«, sagte der Bischof. »Bim, bam.«
    Der Bote stieg ab, ging zu der Glocke und schwang das Seil, das vom Klöppel hing.
    Adelia klammerte sich an ihrer Stute fest, die beim ersten Glockenschlag scheute, und Walt griff rasch nach den Zügeln von Jacques’ Pferd, damit es nicht durchging. Vögel stoben aus den Bäumen, und ein Krähenschwarm flatterte krächzend auf, als der laute Bariton der Glocke über das Tal schallte. Selbst Wächter, der gleichmütigste aller Köter, hob den Kopf und bellte.
    Das Echo hing eine Weile in der Luft, dann trat wieder Stille ein.
    Rowley fluchte. »Noch mal«, sagte er. »Wo steckt Dakers? Ist die taub?«
    »Muss wohl«, sagte Jacques. »Der Lärm hätte Tote aufgeweckt.« Er merkte, was er da gesagt hatte. »Ich bitte um Vergebung, Mylord.«
    Wieder ertönte die große Glocke und schien die Erde erzittern zu lassen. Wieder geschah nichts.
    »Ich glaub, ich hab da wen gesehen«, sagte Walt und blinzelte gegen die Sonne.
    Adelia auch – einen schwarzen Fleck auf dem Laufgang des Turmes. Aber jetzt war er verschwunden.
    »Dem Bischof würde sie aufmachen. Ich hätte meine Bischofsrobe anziehen sollen«, sagte Rowley. Er trug Jagdkleidung. »Nun denn, macht nichts. Wir finden schon den Weg – ich habe ihn noch genau in Erinnerung.«
    Er trieb sein Pferd an und galoppierte mit wehendem Mantel den Hang hinunter ins Tal. Die anderen folgten ihm weniger waghalsig.
    Der Eingang zum Labyrinth bot den Männern erneut Gelegenheit zu anzüglichen Bemerkungen. Er bestand nicht aus einem Bogen, sondern aus zwei steinernen Ellipsen, die sich oben und unten trafen und eine zehn Fuß breite, spaltförmige Öffnung bildeten, deren Form an eine weibliche Vulva erinnerte. Dieser Eindruck wurde durch die Verzierungen im Stein drum herum noch verstärkt: Schlangen, die sich in vielerlei Früchte hinein- und wieder hinauswanden.
    Die Pferde sträubten sich, das Labyrinth zu betreten, obwohl die Öffnung eigentlich groß genug war. Sie folgten erst, nachdem ihnen die Augen verbunden worden waren, was nach Adelias Dafürhalten von mehr Anstand zeugte als die Bemerkungen der Männer, die an ihren Zügeln zerrten.
    Drinnen war es unangenehm. Der Weg vor ihnen war zwar recht breit, aber mit Schlehdorn überwuchert, der das Sonnenlicht fernhielt und sie mit dem diffusen grauen Licht eines Tunnels und dem Geruch nach totem Laub umhüllte.
    Das Dach aus Ästen war zu niedrig, als dass sie wieder hätten aufsitzen können. Sie würden ihre Pferde durchs Labyrinth führen müssen.
    »Los jetzt.« Rowley drängte zur Eile und zog sein Pferd im Laufschritt am Zügel hinter sich her.
    Nach ein paar Biegungen konnten sie kein Vogelgezwitscher mehr hören. Dann teilte sich der Weg, und sie standen vor zwei Gängen, beide so breit wie der, durch den sie gekommen waren. Einer führte nach links, der andere nach rechts.
    »Da lang«, sagte der Bischof. »Wir gehen nach Nordwesten auf den Turm zu. Merkt euch einfach die Richtung.«
    Adelia beschlichen erste Zweifel. Sie war irritiert, weil sie sich hatten entscheiden müssen. »Mylord, ich glaube nicht, dass …«
    Aber er war bereits weitergegangen.
    Nun, er war schon einmal hier gewesen, vielleicht erinnerte er sich ja wirklich noch. Adelia verlangsamte ihre Schritte, ihr Hund und Jacques folgten ihr auf dem Fuße. Sie hörte Walt, der das Schlusslicht bildete, vor sich hin grummeln. »Wormhold. Passender Name für diese gewundene Scheiße.«
    Wyrm
hold. Natürlich.
Wyrm.
Auf den Märkten machten die Geschichtenerzähler ihren Zuhörern Angst und Bange mit Geschichten über

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